Das Preisniveau im Detailhandel fiel im Jahr 2012 unter den Stand von 1992. Das Forschungsinstitut BAKBASEL rechnet im laufenden Jahr mit weiter sinkenden Preisen.
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Basel, 06.02.2013 (BAKBASEL) – Trotz Eurokrise und der damit verbundenen Unsicherheit legten die Schweizer Verbraucher 2012 eine erstaunliche Kauflaune an den Tag. Die reale Nachfrage stieg um rund 3 Prozent an. Gleichzeitig drehte sich die Preisspirale mit einem Minus von 2.5 Prozent einmal mehr nach unten. Insbesondere im NonFoodSegment erreichten die Preisabschläge neue Höchststände.
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Insgesamt fiel das Preisniveau im Schweizer Detailhandel unter den Stand von 1992! Angesichts der starken Preissenkungen liegen die wertmässigen Umsätze nur leicht im Plus. Im laufenden Jahr 2013 führt eine Abschwächung der konjunkturellen Rahmenbedingungen zu einer Verlangsamung der Nachfragedynamik. Für die Preisentwicklung im Schweizer Detailhandel erwartet BAKBASEL nochmals einen Rückgang. Wertmässig ist für den Schweizer Detailhandel für 2013 mit einem Umsatzplus von rund 1 Prozent zu rechnen.
Kräftige Nachfrage bei markanten Preisabschlägen in 2012
Der Schweizer Detailhandel entwickelte sich 2012 ausgesprochen dynamisch. Zum einen konnten die realen Umsätze mit rund 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr markant gesteigert werden, was grösstenteils auf die anhaltend hohe Nettozuwanderung, die gute Lohnentwicklung und die stabile Arbeitsmarktlage zurückzuführen ist. Zum anderen ist das Preisniveau erneut deutlich gesunken.
In einigen Warengruppen zeigen sich noch immer die Folgen der Euroschwäche und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen der Detailhändler im Wareneinkauf. Dass die Währungsvorteile im Einkauf zu guten Teilen weitergegeben werden, liegt vorwiegend an der mittlerweile deutlich gestiegenen Wettbewerbsintensität im Schweizer Detailhandel.
Verschärft wird dieser Wettbewerb durch die preisliche Attraktivität der Einkäufe im grenznahen Ausland. Insgesamt überwog die Nachfragesteigerung die Preissenkungen leicht, so dass die wertmässigen Umsätze im Vergleich zum Vorjahr leicht zugelegt haben (+0.6%). Somit konnten die Schweizer Detaillisten nach dem starken Rückgang 2011 im vergangen Jahr wieder schwarze Zahlen bei den nominalen Umsätzen schreiben.
Preisentwicklung im Schweizer Detailhandel seit 1980
Nach der Jahrtausendwende fand im Schweizer Detailhandel eine Entkoppelung der Preisentwicklung der beiden Segmente Food und NonFood statt.
Im NonFoodSektor setzte, angetrieben durch massive Preissenkungen in der Unterhaltungs und Büroelektronik und durch kleinere Preisreduktionen in den Warengruppen Bekleidung und Gesundheit, Körperpflege, Schönheit, ein markanter Preiszerfall ein. Im FoodSektor stiegen die Preise hingegen weiter an, bevor sich in den letzten Jahren der Wettbewerb unter den Nahrungsmitteldetaillisten verschärfte.
Die Zunahme des Konkurrenzkampfs äusserte sich in hohen Preisabschlägen, die durch die Nahrungsmittelpreiskrise in den Jahren 2007 und 2008 zwischenzeitig überlagert wurden. 2011 verstärkte die Frankenaufwertung zusätzlich das Drehen der Preisspirale. Auch im NonFood-Sektor führte die Frankenstärke zu einer Beschleunigung des Preiszerfalls.
Insgesamt notierten die Preise im Schweizer Detailhandel 2012 unter dem Niveau von 1992. Im NonFoodSektor erreichten die Preise gar den Stand von vor 25 Jahren. Ein Vergleich der Preisentwicklung im Detailhandel mit dem Verlauf des Landesindex der Konsumentenpreise zeigt, dass Waren relativ zu Dienstleistungen seit 1990 deutlich günstiger wurden.
Einkaufstourismus nahm 2012 nochmals zu
Der Kaufkraftabfluss ins nahegelegene Ausland nahm 2012 insgesamt nochmals zu und dürfte sich im Verlauf des zweiten Halbjahres 2012 auf hohem Niveau stabilisiert haben. Zum einen ist davon auszugehen, dass die Schweizer Haushalte das Einkaufen im Ausland mittlerweile in ihre Konsumgewohnheiten integriert haben.
Zum anderen konnte die Nationalbank den Mindestkurs erfolgreich verteidigen und hat damit erreicht, dass die Attraktivität von Auslandeinkäufen von der Währungsseite im Vergleich zum Vorjahr nur leicht zugenommen hat (CHF/EUR: 2.4%). Will man die Entwicklung des Preisdifferenzials zwischen der Schweiz und dem Euroraum beurteilen, muss man jedoch neben der Veränderung des Wechselkurses auch das Inflationsdifferenzial berücksichtigen.
Beispielsweise hat die Teuerung bei Lebensmitteln 2012 in Deutschland 3.4 Prozent betragen, während in der Schweiz die Preise im entsprechenden Segment um 1.1 Prozent gesunken sind. Auch in Frankreich, Italien und Österreich lag die Inflationsrate bei den Lebensmitteln zwischen 2.5 und 3.0 Prozent.
Insgesamt hat sich somit die Preisschere zum Ausland bei den Nahrungsmitteln im vergangen Jahr verkleinert. Auch 2013 ist mit einer Abnahme der Preisdifferenz zu rechnen. Dennoch wird dem Schweizer Detailhandel auch im laufenden Jahr eine beträchtliche Summe durch den Einkaufstourismus entgehen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen trüben sich ein
Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich die wirtschaftliche Grosswetterlage abgekühlt. Die Arbeitslosenquote ist leicht angestiegen und das Wachstumstempo der Einkommen hat sich deutlich verlangsamt. Diese Entwicklung dürfte sich im laufenden Jahr fortsetzten und zusammen mit einem Rückgang der Bevölkerungsdynamik das Nachfragewachstum im Schweizer Detailhandel 2013 bremsen.
Insgesamt rechnet BAKBASEL mit einer Zunahme der realen Detailhandelsumsätze um 1.7 Prozent, wobei der NonFoodBereich mit 2.0 Prozent deutlich stärker zulegen kann als das FoodSegment (+1.3%). Bei den Preisen ist auch 2013 ein Rückgang zu erwarten (0.7%). Im FoodSektor steigen die Preise zwar wieder an (+0.5%). Hingegen zeigt das Preisbarometer im nonFoodSektor nochmals signifikant nach unten (1.9%). Für die wertmässigen Umsätze resultiert im Jahr 2013 ein Plus von 1.0 Prozent (Food: +1.8%, NonFood: +0.1%).
(gb)
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