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Nachrichten

15.4.2013

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KURZNEWS 15. April 2013

Mehr Schweizer Kartoffelprodukte exportiert. / EU: Behörden dürfen vor ungeniessbarem Fleisch warnen / Aus AOC wir AOP / Betrug mit Pferdefleisch erreicht grössere Dimension / Kommentar: Betrug im grossen Stil


Steigender Veredelungsverkehr in der Kartoffelbranche

15.04.2013 - (lid) – Wegen der Kartoffelgrossernte 2011 und der guten Qualität 2012 wurden im vergangenen Jahr nur geringe Kartoffelmengen für den Veredelungsverkehr importiert, aber stattdessen Schweizer Ware veredelt und exportiert. Der Veredelungsexport stieg um 11,6 Prozent an, wie der Marktbericht des Fachbereichs Marktbeobachtung des Bundesamtes für Landwirtschaft zeigt. Der Export ohne Veredelung sank um 4,3 Prozent.

Die höchsten Exportumsätze wurden mit Pommes Chips und Kartoffelkonserven erzielt. Gerade bei den Pommes Chips spiele der aktive Veredelungsverkehr eine wichtige Rolle und sei hauptsächlich für die hohen Exportumsätze verantwortlich, schreibt das BLW. Im aktiven Veredelungsverkehr wird ausländische Ware in die Schweiz importiert und danach wieder exportiert. Beim passiven Veredelungsverkehr hingegen wird Schweizer Ware ins Ausland geliefert, verarbeitet und wieder importiert.



EU: Behörden dürfen vor ungeniessbarem Fleisch warnen

12.04.2013 - (lid) – Laut Europäischem Gerichtshof dürfen Behörden vor Lebensmitteln warnen, auch wenn diese noch nicht gesundheitsschädlich, aber nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Vor Gericht gezogen war ein Fleischanbieter aus Bayern, wie Agrarzeitung Online schreibt. Das bayerische Verbraucherschutzministerium hatte im Jahr 2006 eine Warnung vor „ranzigen, stickigen, muffigen und sauer riechenden“ Wildfleischprodukten gewarnt. Ein bayerischer Betrieb hatte daraufhin seine Insolvenz auf diese Warnung zurückgeführt. Der Betrieb fühlte sich zu Unrecht geschädigt, weil es sich lediglich um „sensorische Einschränkungen“ ohne Gesundheitsgefährdung gehandelt habe.



Migros ruft Salsa Dip Mexicana zurück

(MGB 12.4.2013) - Aufgrund eines Produktionsfehlers ruft die Migros das Produkt Salsa Dip Mexicana (Artikel Nr. 1019.402) im 145 g-Becher zurück. Gemäss Lieferant wurde der Charge mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 10.08.2013 zu wenig Konservierungsmittel zugefügt. Aufgrund dieses Fehlers kann die Haltbarkeit des Produktes nicht bis zum angegeben Mindesthaltbarkeitsdatum gewährleistet werden. Es können sich Bakterien bilden, weshalb eine mögliche Gesundheitsgefährdung besteht.

Aus Sicherheitsgründen bittet die Migros ihre Kunden, den Salsa Dip Mexicana, der seit dem 6. April 2013 im Verkauf war und mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 10.08.2013 versehen ist, nicht zu konsumieren. Der Artikel kann gegen Rückerstattung des Verkaufspreises (Fr. 2.60) in die Filialen zurückgebracht werden. Die aktuell ausgelieferte Charge ist einwandfrei.



Aus AOC wir AOP

11.04.2013 - (lid) – Die Ursprungsbezeichnung Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) wird in Appelation d’Origine Protégée (AOP) umbenannt. Für die Sortenorganisationen besteht eine fünfjährige Übergangsfrist zur Anpassung der Logos auf ihren Produkten, wie Sabine Leuba, Kommunikationsleiterin der Schweizerischen Vereinigung AOC-IGP, gegenüber dem LID sagte. Auf der Website des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) wurde die Umbenennung bereits vollzogen.

Derzeit tragen in der Schweiz 19 Produkte die Bezeichnung AOC, darunter die Käsesorten Emmentaler und Gruyère. Ebenfalls umbenannt werden soll der Name der Vereinigung, bestätigte Leuba einen Bericht von L’Hebdo. Allerdings bedarf es dazu noch der Zustimmung der Stimmberechtigten an der Generalversammlung vom 7. Mai.



Lidl Schweiz investiert in Weinfelden

(Lidl Schweiz 10.4.2013) - Die Expansion von Lidl Schweiz wird weiter vorangetrieben. Das Unternehmen baut das Vertriebs- und Logistikzentrum in Weinfelden aus. In einem nächsten Ausbauschritt werden in den kommenden Monaten rund CHF 20 Mio. in die Infrastruktur investiert.

Am Hauptsitz in Weinfelden investiert Lidl Schweiz in die Logistik-Infrastruktur. Auf einer Fläche von rund 5000m2 entstehen zusätzliche Flächen für die Lagerung und Verarbeitung der Konsumgüter. Die Bauarbeiten beginnen im April 2013. Sie werden bis Ende 2013 abgeschlossen sein. Die Bauaufträge wurden ausschliesslich an regionale Unternehmen vergeben.

Mit dem weiteren Ausbau der Vertriebsstruktur kann die Logistik von Lidl Schweiz weiter optimiert werden. Ein zweites Vertriebszentrum in Sévaz (FR) wird in einem nächsten Schritt realisiert. Die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten laufen planmässig. Lidl Schweiz konnte in den vergangen vier Jahren kontinuierlich wachsen und das Filialnetz sukzessive ausbauen. Als weiteres Bekenntnis zum Standort Schweiz versteht sich die künftige Firmierung als Schweizer Aktiengesellschaft.

Die bisherige Organisationsform als Betriebsstätte einer deutschen Gesellschaft wird aufgegeben. Mit diesem Schritt wählt Lidl Schweiz eine gängige Schweizerische Rechtsform für ein Unternehmen seiner Grössenordnung. Matthias Oppitz, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Schweiz, kommentiert wie folgt: "Um unser gesundes Wachstum in der Schweiz fortzusetzen, investieren wir weiter auch in unsere Vertriebs- und Logistikstrukturen. Der Ausbau unserer Infrastruktur ermöglicht uns, die Effizienz zu steigern und die Versorgungssicherheit unserer Filialen weiter zu erhöhen."

Lidl Schweiz verfügt mit rund 90 Filialen über eine zunehmend dichte Präsenz im Schweizer Markt. Die Expansion in der Schweiz wird seit dem Markteintritt in 2009 kontinuierlich fortgesetzt. Ende 2012 arbeiteten gut 2'000 Mitarbeitende bei Lidl.



Emmi übernimmt Ostschweizer Käserei Studer

(Emmi, 9. April 2013) - Emmi hat einen Kaufvertrag für die Käserei Studer AG in Hatswil bei Amriswil unterzeichnet. Das Unternehmen produziert und vertreibt ein ausgesuchtes Sortiment an Halbhart- und Hartkäsespezialitäten, die bekannteste davon ist der Scharfe Maxx. Die Produkte sind hauptsächlich in der Schweiz und in Deutschland erhältlich. Durch diese Akquisition kann Emmi ihr Angebot im Spezialitätenkäsebereich ausbauen. Emmi will ihre Position als führende Anbieterin von Schweizer Käse in der Schweiz und auf internationaler Ebene zusätzlich stärken. Die Akquisition der Käserei Studer AG ist ein weiterer Schritt dazu.

Urs Riedener, CEO von Emmi, erläutert: "Die Käserei Studer AG verfügt über ein ausgezeichnetes Know-how in der Produktion von Spezialitätenkäse und stellt hochwertige Schweizer Qualitätsprodukte her. Emmi kann dem Unternehmen helfen, seinen Vertrieb international auszuweiten. Dies stellt eine Win-Win-Situation für beide Parteien dar."

Die Käserei Studer AG, 1929 gegründet, wird in dritter Generation geführt. Das Unternehmen erzielte 2012 einen Umsatz von etwa CHF 20 Millionen und beschäftigt, auf Vollzeitstellen gerechnet, rund 24 Mitarbeitende. Das Leader-Produkt im ausgesuchten Sortiment ist der Scharfe Maxx – ein würziger, während sechs Monaten gereifter Halbhartkäse, der in der Schweiz und in Deutschland viele Fans hat.

Die Käserei Studer AG setzt ihre Produkte schwergewichtig über den Schweizer und deutschen Detailhandel ab. Der Scharfe Maxx hat einen Exportanteil von 40 % und geht mehrheitlich nach Deutschland. Die Käserei Studer AG bringt erstklassiges Know-how in der Herstellung von Käsespezialitäten ein und ergänzt mit ihren Produkten die Palette von Emmi im Bereich Käse vorzüglich.

Mit ihrer Vertriebsinfrastruktur und ihren Kundenkontakten in über 60 Ländern wird Emmi der Käserei Studer AG zu weiterem Wachstum verhelfen können. Ebenfalls nutzenbringend wird das Know-how von Emmi in der Vorverpackung und bei der Herstellung weiterer Angebotsformen sein.

Emmi übernimmt die Käserei Studer AG einschliesslich der über 30 Mitarbeitenden (24 Vollzeitstellen). Das Unternehmen wird auch künftig weitgehend unabhängig im Markt tätig sein und nach wie vor in der Ostschweiz produzieren. Daniel Studer, Geschäftsführer, sowie seine Geschäftsleitungskollegen werden im Unternehmen verbleiben und ihre grosse Fachkompetenz auch in Zukunft zu Gunsten der Käserei Studer AG einsetzen. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Käserei Studer AG wurde 1929 gegründet und ist in dritter Generation familiengeführt. Sie hat ihren Sitz im thurgauischen Amriswil und beschäftigt 24 Mitarbeitende (teilzeitbereinigt). Das Unternehmen stellt ein breites Sortiment an Halbhart- und Hartkäsespezialitäten aus Kuhmilch her, auch in Bioqualität. Das Sortiment wird vornehmlich in der Schweiz und in Deutschland verkauft.



PRESSESCHAU

Betrug mit Pferdefleisch erreicht grössere Dimension

Für Sie gelesen im Schweizerbauer 11.4.2013: Die Niederlande hätten eine «umfassende betrügerische Kette» aufgedeckt, sagte der Sprecher am Donnerstag. Die EU-Kommission rief dazu auf, die verdächtigen Produkte zu ermitteln und vom Markt zu nehmen. Der Schwindel sei im Rahmen der EU-weiten Tests aufgefallen, die seit fünf Wochen bei Fleischprodukten gemacht würden, die laut Etikett Rindfleisch enthalten.

Schon vor mehreren Wochen war ein grosser Pferdefleisch-Skandal bekanntgeworden. In zahlreichen Tiefkühl-Fertiggerichten, die angeblich nur Rindfleisch enthalten sollten, wurde Pferdefleisch entdeckt. Ermittlungen zeigten, dass die Handelswege weit verzweigt waren und in verschiedene europäische Länder führten.

Laut der EU-Kommission ist von dem Grosshändler in den Niederlanden zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 15. Februar 2013 falsch etikettiertes Fleisch verkauft worden. Der grösste Teil der 50'000 Tonnen Fleisch wurde laut den niederländischen Kontrollbehörden vermutlich bereits verzehrt. Ein Teil des Fleisches sei jedoch auch zu Tiefkühlprodukten weiterverarbeitet worden. Der Grosshändler habe das Fleisch an rund 500 Betriebe geliefert, darunter 132 Betriebe in den Niederlanden und 370 Betriebe in 16 anderen europäische Staaten.

In der Schweiz wurde das Bundesamt für Gesundheit (BAG) über das Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel der Europäischen Union (RASFF) über den Fall informiert. Dies teilte BAG-Sprecherin Mona Neidhart der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage mit. Bis jetzt lägen jedoch keine Informationen über Lieferungen des betroffenen Rindfleisches in die Schweiz vor.

Konsumentenverbände, Politiker und Vertreter der Lebensmittelbranche verlangten am Donnerstag eine schnelle Aufklärung des Falles. Das Vertrauen der Konsumenten sei beschädigt, erklärte ein Vertreter der holländischen Lebensmittelindustrie. Alle Händler müssten so schnell wie möglich die Ware aufspüren.

Der niederländische Grosshändler Willy Selten, der für den Skandal verantwortlich sein soll, steht bereits seit Monaten unter Betrugsverdacht. Das niederländische Fernsehen berichtete am Donnerstag, schon im vergangenen Dezember hätten Mitarbeiter der Kontrollbehörde gemeldet, dass Selten billiges Pferdefleisch mit Rind vermischte und als reines Rindfleisch verkaufte. Seltens Anwalt kündigte am Donnerstag gerichtliche Schritte gegen die Kontrollbehörde an. Er selbst äusserte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. www.schweizerbauer.ch



50'000 Tonnen Fleisch wegen möglicher Falschdeklaration zurückgerufen

Für Sie gelesen im Schweizerbauer 10.4.2013: Die niederländischen Behörden haben rund 50'000 Tonnen Fleisch vom Markt zurückgerufen. Die Herkunft des Fleisches sei unklar, und die Sicherheit könne nicht garantiert werden, erklärte die Kontrollbehörde für Nahrungsmittel am Mittwoch in Utrecht. 130 Zwischenhändler in den Niederlanden müssen nun die Ware aufspüren. Auch 370 Betriebe in verschiedenen europäischen Ländern - darunter Deutschland, Frankreich und Spanien - hatten Ware von dem Grosshändler gekauft. Sie wurden informiert, teilte die Behörde mit. www.schweizerbauer.ch



KOMMENTAR

Betrug im grossen Stil

Von foodwatch-Gründer Thilo Bode: Einzelne schwarze Schafe sind nicht das Problem, sondern das ganze System ist faul. Die Gesetze belohnen die Betrüger und Giftmischer, aber schützen nicht die Verbraucher! Was in den letzten Monaten passiert ist, hat allerdings auch mir die Sprache verschlagen: Rind stand drauf und Pferd war drin. Das war nicht mehr "nur" Verbrauchertäuschung, sondern Betrug - und zwar im ganz grossen Stil.

Allein von November 2012 bis Januar 2013 wurden 359.722 Packungen Fertiggerichte mit einem Gewicht von 144 Tonnen nach Deutschland geliefert. Pferdefleisch in der Lasagne von Real, Metro, Kaiser's Tengelmann, Eismann, Edeka und familia Verbrauchermarkt! Ebenso in Tortellini, Cannelloni und Ravioli von Lidl, Aldi Süd, Aldi Nord, Kaufland und Nestlé.

Dann die Eier: Hunderte Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland haben systematisch die Vorschriften für die Haltung von Legehennen missachtet. Sie täuschten die Verbraucher, indem sie die Tiere auf viel engerem Raum als vorgeschrieben hielten. Die Bilder dieser bedauernswerten Geschöpfe haben bestimmt noch viele von Ihnen vor Augen.

Gleich darauf der giftige Schimmelpilz im Tierfutter: Knapp 4.500 Höfe in Niedersachsen sind damit beliefert worden. Auch hier das alte Lied: Mindestens 10.000 Tonnen des belasteten Maisfutters sind bereits verfüttert! Das ist kein Kavaliersdelikt! Das Pilzgift kann sich schliesslich in der Milch wiederfinden.

Und es geht munter weiter: Jetzt wurden von den Niederländern 50.000 Tonnen Fleisch zurückgerufen, die auch undeklariertes Pferdefleisch enthalten sollen. Höchstwahrscheinlich landeten davon auch einige Tonnen auf deutschen Tellern! Schon lange Zeit müssen die Unternehmen, der Handel und die Behörden Bescheid gewusst haben. Aber uns Verbraucher hat man wieder einmal für dumm verkauft. Die Politiker müssen jetzt endlich mal kapieren, dass sie für uns Verbraucher da sind, und nicht die eigentlichen Täter schützen dürfen.

Ein Beispiel: Die grossen Handelsketten Rewe, Kaisers, Aldi und Co. vertreiben Eigenmarken unter ihrem Namen, müssen aber kaum Strafen befürchten, wenn sie uns Pferd anstatt Rind andrehen. Vielmehr können sie auf ihre Zulieferbetriebe verweisen. Das ist ungefähr so, als wenn Mercedes nicht für defekte Bremsen einer Autoserie haften müsste, sondern der Bremsenhersteller! Das einzige Risiko für die Handelsketten: Sollte ein Verbraucher die Lasagne nicht schon verspeist haben, kann er sie umtauschen. Geld zurück, das war's. www.foodwatch.de 12.4.2013
(gb)


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