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27.11.2013
| Druckansicht | KURZNEWS + PRESSESCHAU 27. November 2013
Umstrittene Melander-Fischfarm wird verkauft /
Absage an den Hygiene-Pranger /
Tiefpreise bedrohen Kaffeebauern-Existenz /
Mit Insekten Welternährung sichern
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Umstrittene Melander-Fischfarm wird verkauft
Im Frühjahr 2008 wurde im St. Galler Rheintal die
Melander-Fischfarm, eine der grössten Indoor-Fischfarmen eröffnet.
Bei der Melander-Fischfarm handelt es sich um eine höchst innovative
Fischaufzucht mit integriertem Schlacht- und Produktionsbetrieb sowie
eigenem Wasserhaus mit angeschlossenem Verkaufsladen. Durch die
integrierte Tiefenbohrung kann aus einer Tiefe von 1'360 Metern
höchstwertiges und rund 30 Grad Celsius warmes Wasser für die
Fischaufzucht in der Kreislaufanlage gefördert werden.
Die Melander-Fischfarm, welche eine Fläche von ca. 11'300m2 hat
(vergleichbar mit rund 40 Tennisplätzen) und für welche ein
nachhaltiges Energiekonzept entwickelt wurde, steht nun zum Verkauf.
Mit der Veräusserung wird das Ziel verfolgt, einem neuen Eigentümer
die Möglichkeit zu geben, an das von Hans Raab initiierte,
zukunftsweisende Projekt anzuknüpfen.
Der Verkaufsprozess wurde bereits gestartet. Zum Verkauf stehen
die Liegenschaften, die sich darauf befindlichen Gebäude inkl.
Tiefenbohrung sowie die gesamte, sich in der Melander-Fischfarm
befindliche Infrastruktur für die Fischaufzucht und -verarbeitung
sowie den Fischverkauf. Anlaufstelle für potentielle Interessenten ist die Axalo AG (Dr.
Patrick Kranz) in Vaduz. (Axalo AG 27. November 2013)
GastroSuisse begrüsst Hygienepranger-Absage
GastroSuisse begrüsst die deutliche Absage des
Nationalrates an den Hygiene-Pranger. Die Veröffentlichung der
Lebensmittelkontrollen wäre einem Pranger für das Gastgewerbe
gleichgekommen. Dieser hätte nur Bürokratie und Regulierungskosten
verursacht, die Qualität der Lebensmittel jedoch in keiner Weise
verbessert.
Die Hygiene-Standards im Schweizer Gastgewerbe sind hoch.
Die risikobasierten Kontrollen haben sich bewährt, fehlbare Betriebe
werden geschlossen. Zudem hat sich die Branche mit der "Leitlinie
Gute Verfahrenspraxis im Gastgewerbe" selbst hohe Hygiene-Standards
gesetzt, nach denen auch kontrolliert wird. GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration in
der Schweiz. (GastroSuisse 26.11.2013)
Nestlé streicht 26 Stellen in Wangen bei Olten
26.11.2013 - (lid) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé baut am Standort Wangen bei Olten 26 der 360 Stellen ab – wegen Auftragsrückgängen.
Grund für den Stellenabbau ist die seit Jahren anhaltende Krise in der Eurozone, welche sich negativ auf die Auftragslage auswirkt, zitiert die Nachrichtenagentur SDA Nestlé. In Wangen bei Olten stellt der Nahrungsmittelkonzern Teige her, die zu über 90 Prozent in die EU exportiert werden. Nestlé hat am gleichen Standort bereits im August des letzten Jahres 28 Stellen abgebaut. Damit hätten substanzielle Arbeitsplatzverluste verhindert werden können.
Migros und IP-Suisse stärken Zusammenarbeit
22.11.2013 - (lid) – Die Nachfrage nach TerraSuisse-Fleisch ist trotz schwierigem Marktumfeld gut. Die Schlachtzahlen können deshalb fürs nächste Jahr gehalten und beim Grossvieh gar erhöht werden. Bei Schweinen und Kälbern können die aktuellen Schlachtzahlen für nächstes Jahr gehalten und beim Grossvieh um 2‘000 Tiere erhöht werden, wie IP-Suisse und die Migros mitteilen. Zudem erhalten die Produzenten von Kälbern mit regelmässigem Auslauf (RAUS) künftig eine Erhöhung des Zuschlages auf 60 Rappen pro Kilo Schlachtgewicht. Dieser Zuschlag gilt bis Ende 2018. Mit diesen Entscheiden werde die erfolgreiche und langjährige Partnerschaft von Migros und IP-Suisse weiter gestärkt, so die beiden Organisationen.
Guide MICHELIN Schweiz 2014 mit Rekordzahl von 110
Sterne-Restaurants
Mit einem neuen 2-Sterne-Restaurant und 15 neuen 1-Stern-Häusern
belegt die Ausgabe 2014 des Guide MICHELIN Schweiz die dynamische
Entwicklung und das hohe Niveau der Schweizer Gastronomie. Insgesamt
zeichneten die unabhängigen Michelin Inspektoren 110 Adressen mit
einem oder mehreren Sternen aus. Dies sind 30 Prozent mehr als noch
vor vier Jahren.
Erstmals zeichneten die Tester das Restaurant "focus" im
"Parkhotel Vitznau" am Vierwaldstättersee mit zwei Michelin Sternen
aus. Küchenchef Nenad Mlinarevic überzeugte die Michelin Inspektoren
mit seiner modernen, von einer echten persönlichen Handschrift
geprägten Kochkunst, die von sehr subtilen geschmacklichen Kontrasten
geprägt ist. Ausserdem versteht es Mlinarevic meisterhaft, Aromen
harmonisch miteinander zu kombinieren. Zusammen mit dem Aufsteiger
wächst die Zahl der 2-Sterne-Restaurants in der Schweiz auf nunmehr
19 Adressen.
Von den 15 neuen Schweizer 1-Stern-Häuser finden sich mit den
Restaurants "Bayview", "Il Lago" und "Le Focon" allein drei in Genf.
Zwei weitere sind in Zürich beheimatet: das "Pavillon" im
historischen Hotel "Baur au Lac" und das "mesa". Sie stehen
stellvertretend für den Aufschwung der Top-Gastronomie vor allem in
den grossen Städten des Landes.
Die Ausgabe 2014 des Guide MICHELIN Schweiz bestätigt ausserdem
den Top-Restaurants "Schauenstein" in Fürstenau und "l'Hôtel de
Ville" in Crissier die Höchstwertung von drei Michelin Sternen. Nur
etwa einhundert Adressen weltweit tragen dieses Top-Prädikat für
exzellente Kochkunst.
Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich der Bib Gourmand,
dargestellt durch das Gesicht des Michelin Männchens, das sich die
Lippen leckt. Die Auszeichnung empfiehlt Gasthäuser, die sorgfältig
zubereitete Mahlzeiten zu einem besonders guten
Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Ein 3-Gang-Menü (Vorspeise,
Hauptgang, Dessert) ist hier bereits für 65 Franken erhältlich.
Zusammen mit den zwölf neuen Bib Gourmand Adressen verzeichnet die
aktualisierte Auflage des Guide MICHELIN Schweiz 94 Häuser dieser
Kategorie. Der Guide MICHELIN Schweiz 2014 empfiehlt insgesamt 852 Hotels und 887 Restaurants, davon:
110 Restaurants mit Michelin Sternen
2 3-Sterne-Restaurants
19 2-Sterne-Restaurants, darunter ein neues
89 1-Stern-Restaurants, darunter 15 neue
94 Bib Gourmand Restaurants, darunter zwölf neue
Der Guide MICHELIN gilt als internationale Referenz unter den
Hotel- und Gastronomieführern. Die Basis dieses Vertrauens sind seine
strengen Bewertungskriterien, die für alle 23 Länder, in denen der
Guide erscheint, einheitlich sind.
Für die Auswahl der Adressen im Guide MICHELIN ist ein erfahrenes
Team aus fest angestellten, anonym arbeitenden Michelin Inspektoren
verantwortlich. Alle Tester verfügen über eine fundierte Ausbildung
und Erfahrung im Hotel- und Gaststättengewerbe und absolvierten
zusätzlich eine intensive Ausbildung bei Michelin.
Die Vergabe der Sterne erfolgt nach gemeinsamer Beratung der
Inspektoren. Als Kriterien gelten hierbei die Qualität der Produkte,
die persönliche Note, die fachgerechte Zubereitung und der Geschmack,
das Preis-Leistungs-Verhältnis und die immer gleich bleibende
Qualität über die Dauer und über die gesamte Karte hinweg. Diese
Kriterien gelten für alle Küchenstile. Um eine maximale Objektivität
zu gewährleisten, zahlen die unabhängigen Inspektoren stets ihre
Rechnungen für Übernachtungen und Restaurantbesuche.
(MICHELIN Schweiz 19.11.2013)
PRESSESCHAU
Tiefpreise bedrohen Kaffeebauern-Existenz
Für Sie gelesen im Schweizerbauer: Der Kaffeepreis ist auf dem niedrigsten Stand seit über vier Jahren. Was die Kunden freuen dürfte, bringt die Bauern in den Anbaugebieten in arge Schwierigkeiten. Viele fürchten um ihre Existenz.
Nach Angaben der International Coffee Organization (ICO) ist der Preis für Rohkaffee auf dem niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren. Der kombinierte ICO-Korbpreis aus den Durchschnittswerten verschiedener Kaffeesorten lag Mitte November bei 98 US-Cent pro Pfund. Vor gut zwei Jahren lag er noch deutlich über 200 Cent.
Nach Einschätzung von Experten drücken vor allem Überkapazitäten die Preise derzeit in den Keller. Alle exportierenden Länder produzierten in der Erntesaison 2012/2013 über 145 Millionen Sack Kaffee (je rund 60 Kilogramm), wie die ICO in ihrem jüngsten Marktbericht mitteilte. Das war ein Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber der Ernte zuvor.
«Ich glaube, das Angebot hat die weltweite Nachfrage bereits hinter sich gelassen», sagt der frühere Vorsitzende des vietnamesischen Kaffee- und Kakao-Verbandes (Vicofa), Doan Trieu Nhan. «Länder wie Brasilien und Indonesien haben in den vergangenen Jahren sehr gute Ernten eingefahren, der Konsum aber hat nachgelassen.»
Während die Bauern immer weniger am Kaffee verdienen, steigen die Kosten. In Mittelamerika legen die Bauern beim Kaffeeanbau bereits drauf. «Um einen Zentner Kaffee zu produzieren, muss ein Bauer durchschnittlich 150 Dollar investieren.
Auf dem Weltmarkt kann er ihn derzeit aber nur für 113 Dollar verkaufen», sagte der Präsident des guatemaltekischen Kaffee-Verbandes (Anacafé), Nils Leporowski, kürzlich der Zeitung «Prensa Libre».
Auch in Brasilien macht das Wort von der «Crise do Café» die Runde. Das Land ist mit einem Weltmarktanteil von rund 25 Prozent grösster Kaffeehersteller. «Die niedrigen Preise führen zur Entkapitalisierung der Kaffeeanbauern», warnt der Präsident des Anbauerverbandes «Conselho Nacional do Café» (CNC), Silas Brasileiro.
Die «Cafeicultores» in Brasilien pochen auf staatliche Interventionen, denn viele kommen wegen ausbleibender Einnahmen mit ihren Krediten in die Bredouille. In Kolumbien gingen die Kaffeebauern im März und August auf die Strasse und forderten mehr staatliche Unterstützung, um die fallenden Preise, die Verluste durch die Peso-Aufwertung und die Verteuerung von Düngemittel und Pestiziden zu kompensieren.
Um über die Runden zu kommen, schlagen in Brasilien derzeit viele Händler ihre Lagerbestände los. Mehr Geld spült das allerdings nicht in die Kassen. «Die Einnahmen sanken (im Oktober) um 24,8 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat», sagt Brasileiro.
Gleichzeitig steigert der Weltmarktführer die Produktion: 2012 ernteten die Bauern auf über zwei Millionen Hektar Fläche 50,8 Millionen Sack Kaffee und damit laut CNC 16,9 Prozent mehr als 2011 (43,5 Mio Sack).
Während Brasilien immer mehr Kaffee in den Markt drückt, haben die Kaffeebauern in Mittelamerika mit eklatanten Ernteausfällen zu kämpfen. In der Region wütet die schwerste Kaffeerost-Epidemie seit 1976. Der Pilz hat nach Angaben der ICO bislang über die Hälfte aller Pflanzen befallen. Der regionale Kaffeebauerverband Promecafe rechnet mit Verlusten von fast 500 Millionen US-Dollar.
«Das ist nicht nur ein ökonomisches Problem, sondern auch ein soziales», sagt Anacafé-Präsident Leporowski. «Zahleiche Dörfer in der Region leben ausschliesslich vom Kaffeeanbau.» In Honduras könnte der Ernteausfall zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um zwei Prozent führen, heisst es in einer Analyse von Promecafe.
Eine Konsolidierung der Preise ist bislang nicht absehbar. «Niemand weiss, wie lange der Preisverfall noch andauert, sagte kürzlich der Vorsitzende der kolumbianischen Vereinigung der Kaffee-Exporteure (Asoexport), Carlos Ignacio Rojas, der Zeitung »La Tarde«. »Es gibt aber Prognosen, nach denen Angebot und Nachfrage bald wieder ins Gleichgewicht geraten. Das dürfte den Preisdruck verringern. (Bericht im Schweizerbauer 22.11. 2013, Volltext: http://www.schweizerbauer.ch/artikel_13328.html?NL=3)
Mit Insekten die künftige Welternährung sichern
Für Sie gelesen in der Sonntagszeitung:
Im Mai hat die FAO einen Bericht veröffentlicht, der auf fast 200 Seiten darlegt, wie wichtig Insekten für die Welternährung sind. Rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt nehmen demnach auch Insekten zu sich. Sie grillieren Grashüpfer, marinieren Maden und rösten Raupen. Das hat Vorteile: Insekten produzieren weniger Treibhausgase als Rinder und Schweine und benötigen nur ein Zehntel so viel Land. Und sie sind effizienter. Insekten produzieren pro Kilo Futter zwölfmal so viel Nahrung wie Rinder und fünfmal so viel wie Schweine.
Das hat zwei Gründe. Zum einen ist ein grösserer Teil ihres Körpers essbar. Rechnet man bei Grillen das Aussenskelett aus unverdaulichem Chitin und die Beine ab, bleiben 80 Prozent des Körpergewichts übrig. Bei Hühnern und Schweinen sind etwa 55 Prozent essbar, bei Rindern 40 Prozent. Ausserdem benötigen Insekten viel weniger Nahrung pro Kilo Körpergewicht. «Das liegt wohl daran, dass sie Kaltblüter sind und ihre Körpertemperatur nicht aufrechterhalten müssen», sagt der niederländische Insektenforscher Arnold van Huis.
Dass die Menschen in Europa oder in den USA bald Fliegen zum Frühstück und Maden zum Mittag essen, ist allerdings unwahrscheinlich. Zu gross sind die kulturellen Hürden, die erst einmal abgebaut werden müssen. Darum könnten die Krabbeltiere zunächst in der Tierzucht eingesetzt werden. «Solange die Heuschrecke nicht auf dem Teller liegt, sondern der Fisch, der sie gegessen hat, ist das in Ordnung», ist Fanger der Ansicht. Und FAO-Expertin Müller sagt, Insekten an Hühner, Schweine oder Fische zu verfüttern, könnte grosse Vorteile bringen. «Die Effizienz von Insekten als Viehfutter ist wahrscheinlich höher als die von Soja, Mais oder Fischmehl.» Hinzu komme, dass sie sich auch mit landwirtschaftlichen Abfällen aufziehen lassen.
Die Industrie interessiert sich besonders für die Larven der Soldatenfliege. «Die fressen im Grunde alles», sagt Andreas Vilcinskas von der Universität Giessen. Die Larven können den Mist, der im Stall anfällt, in Körpermasse mit 42 Prozent Eiweiss und 35 Prozent Fett umwandeln und dann wiederum als Nahrung für Hühner, Fische oder Schweine genutzt werden. «Das wird in Zukunft im Tonnenmassstab produziert werden», prophezeit der Insektenforscher.
Das Unternehmen Enviroflight in Yellow Spring im US-Bundesstaat Ohio etwa züchtet die Fliegenlarven schon heute. Die Maden werden mit Abfallmaterial aus Brauereien in der Umgebung ernährt. Krabben, die mit den Larven gefüttert wurden, sehen etwas blasser aus als sonst. Einen Geschmacksunterschied konnten Tester aber nicht feststellen.
Momentan dürfen die meisten Nutztiere in der EU nicht mit anderen Tieren gefüttert werden, sagt der niederländische Forscher van Huis. Die Regelungen sind zum Teil auf den BSE-Skandal zurückzuführen. Der Rinderwahnsinn übertrug sich von Tier zu Tier, weil Knochenmehl von kranken Kühen an andere Rinder verfüttert wurde. «Damals hat bei dem Wort Tiere niemand an Insekten gedacht», sagt van Huis.
Seit dem 1. Juni hat die EU die Regelungen für Fische in Aquakultur geändert. Ob damit nun die Fütterung mit Insekten erlaubt ist, ist allerdings unklar. Die Rechtslage unterscheidet sich von Land zu Land - und hängt zum Teil auch davon ab, womit die Insekten gefüttert wurden. Die unsichere Lage führe dazu, dass sich Politik und Wirtschaft gegenseitig blockierten, sagt Fanger. «Wenn die Gesetze nicht da sind, traut man sich nicht, viel zu investieren, und wenn die Investitionen nicht gemacht sind, dann ist die Politik unter weniger Druck, die Gesetze anzupassen.» (Auszug aus dem Bericht in der Sonntagszeitung 17. November 2013. Volltext: http://www.sonntagszeitung.ch/ wissen/artikel-detailseite/?newsid=267104)
TAGUNGSBERICHT
Nachhaltigkeit und Energie in der Lebensmittelkette: wie und warum
Die Wädenswiler Lebensmitteltagung vom 14. November 2013 war dem Bereich «Nachhaltigkeit und Energie» gewidmet, Themenkreise, denen sich heute niemand mehr entziehen kann. Empfehlungen wie auf nichterneuerbaren Energiequellen zu verzichten oder Lebensmittelabfälle zu vermeiden, waren einige der Inputs, die zur Diskussion Anlass gaben.
Rund 200 Teilnehmende liessen sich von den elf Rerenten auf den neusten Wissensstand bringen. Der Historiker und Energieforscher Daniele Ganser und der Ernährungswissenschaftler Karl von Koerber starteten als Keynote Speaker mit der globalen Sicht. Mit unserem heutigen Lebensstil müsste die landwirtschaftliche Produktion bis 2050 um 60% gesteigert werden, um die dannzumal 9 Milliarden Menschen zu versorgen. Das ist nicht möglich, nachhaltiges Handeln deshalb ein Muss. Auch wenn wir in der westlichen Welt momentan sehr gut leben, können uns Ressourcenverknappung, Klimawandel, steigende Rohstoffpreise und Ernährung der Weltbevölkerung nicht unberührt lassen.
Einleitend packte Daniele Ganser das Publikum mit der Sicht des Historikers auf aktuelle Entwicklungen im internationalen Energiemarkt. Er zeigte, wie immer mehr Länder zu Nettoimporteuren von Energie werden. Das kann längerfristig nicht aufgehen. Die westliche Welt opfert ihrem Energiehunger sogar ihre Nahrungsgrundlage. Fossile Ressourcen wie Erdöl und Gas werden mit Sicherheit knapper, auch wenn neue, aufwändige Technologien Hoffnung auf zusätzliche Erträge schüren. Daniele Gansers Fazit: Verlassen wir die nichterneuerbaren Energiequellen bevor sie uns verlassen.
Karl von Körber von der Technischen Universität München lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf die globalen Herausforderungen der Welternährung. Fast eine Milliarde Menschen können ihre Grundnahrungsbedürfnisse nicht decken. Um Nahrungssicherheit zu gewährleisten, ist eine Entwicklung in Richtung nachhaltiger Ernährung notwendig. Konsumentinnen und Konsumenten können hierzu beitragen, indem sie ihre Ernährungsweise ändern und sich an die sieben Grundsätze der nachhaltigen Ernährung halten: Produkte bevorzugen, die ökologisch, regional und saisonal, möglichst wenig verarbeitet, fair gehandelt, ressourcenschonend, genussvoll und bekömmlich sind.
Aber auch die Lebensmittelindustrie ist gefragt.
Claudia Müller vom ZHAW-Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation machte in ihrem Vortrag deutlich, dass die Lebensmittelbranche eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung spielt, da dies ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen hat. Mögliche Umsetzungsstrategien sind Energie- und Ressourceneffizienz bei der Verarbeitung von Lebensmitteln sowie Konsistenz- und Suffizienzmassnahmen. Mit diesen Strategien befasst sich die Fachstelle Nachhaltigkeit und Energie am Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der ZHAW im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte. Auch Tools zur Nachhaltigkeitsbeurteilung und zur Sensibilisierung von Konsumentinnen und Konsumenten und von Produzenten werden an der Fachstelle entwickelt.
Hans Batzer, Mitglied der Geschäftsleitung der Ricola AG, zeigte auf, dass sich nachhaltige Produktion für eine Lebensmittel herstellende Firma auch ökonomisch auszahlt. Im Inland nachhaltig produzierte Produkte werden gerne gekauft. Das Geschäft von Ricola baut auf einer von der Besitzerfamilie getragenen, nachhaltigen Strategie auf, die Swissness, Kräuteranbau, Prozesse sowie Bauten umfasst.
Der Sustainability Consultant Fabian Putzing nahm sich dem Trend der nichtfinanziellen Berichterstattung an und konnte zeigen, dass Nachhaltigkeitsberichte nachweislich zu Verbesserungen der ökologischen und sozialen Leistungen einer Organisation führen. Allerdings gibt es auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung grosse Qualitätsunterschiede.
Christoph Inauen von Chocolats Halba erklärte, warum eine nachhaltige Rohwarenbeschaffung direkt bei den Kakaobauern ansetzt. Nachhaltiges Rohwarensourcing ist an den internationalen Rohstoffbörsen kaum zu haben. Halba als Schweizer Produzent initiiert und unterhält Fairtrade- und Anbauprojekte vor Ort und sichert sich so nachhaltig den wichtigen Rohstoff Kakao. Die Mehrkosten eines fairen Preises und Investitionen bei den Produzenten zahlen sich für den Schweizer Hersteller aus.
Claudio Beretta vom ETH-Institut für Environmental Engineering referierte zum Thema Food Waste und zeigte mit eindrücklichen Vergleichen, dass weggeworfene Lebensmittel nicht nur der Nahrungskette entzogen sind, sondern zusätzlich zu Ressourcenverschleiss und Klimawandel beitragen. Die Produktion von Lebensmitteln braucht oft mehr Prozessenergie als sie Nahrungsenergie liefert. Es ist auch nicht möglich, diese Aufwendungen durch Gewinnung von Energie aus Lebensmittelabfällen in der Biogasanlage zu kompensieren. Claudio Berettas Fazit: Der beste Klimaschutz, erst noch ohne Verzicht, ist Lebensmittelabfälle vermeiden.
Martin Stettler vom Bundesamt für Energie erläuterte die Energiepolitik und die Energiestrategie 2050. Der Atomausstieg ist politisch beschlossen, jetzt gilt es, die Umsetzung an die Hand zu nehmen. Grosse Verschiebungen im Energiemix sind unumgänglich. Die Politik unterstützt diesen Prozess mit Programmen wie Lenkungsabgaben auf fossile Energie, wettbewerbliche Ausschreibungen nach entsprechenden Kriterien, Unterstützung der Energieforschung und Kampagnen.
Jürg Buchli, Leiter der ZHAW-Fachstelle Nachhaltigkeit, schlug als Benchmark zur Beurteilung des Energiebedarfs von Produktionsprozessen den thermodynamischen Mindestenergieverbrauch eines Produktes vor. Zur Effizienzsteigerung von Prozessen gibt es viele Stellschrauben, die aufgrund von Energiebilanzen und -modellen festgelegt werden können. Ein nachhaltiges Energiemanagement optimiert den Betrieb von innen nach aussen, setzt also in erster Priorität bei den Prozessen an und erst in zweiter bei der Optimierung durch Wärmerückgewinnung und Vernetzung mit anderen Prozessen.
Dieter Gantenbein vom IBM Research Laboratory zeigte auf, dass in der intelligenten Vernetzung von Energielieferant und Verbraucher in der Industrie ein grosses Potenzial für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage von Elektrizität besteht. Künftig muss nicht nur der Energieverbrauch, sondern auch der zeitliche Einsatz der Energie optimiert werden. Pufferkapazitäten von Kühl- und Tiefkühllagern können als Energiespeicher in einem sogenannten Smartgrid eingesetzt werden. (Text ZHAW)
(gb)
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| 9.2.2016
| Wenn das Essen die Gene verändert | Mütter beeinflussen mit ihrer Ernährung den Fett- und Zuckerstoffwechsel der
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| 3.12.2015 | KURZNEWS 3. Dezember 2015
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