Forscher der Universität Zürich testen Gentech-Weizen im Freien. Die Forschungsanstalt Agroscope hat dazu im Reckenholz eine geschützte Versuchsanlage eingerichtet.
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Vor rund vier Jahren wurde zuletzt ein Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) durchgeführt. Bild: Agroscope Reckenholz.
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19.03.2014 - (lid) – Am 19.3.2014 wurde auf dem Gelände der Forschungsanstalt Agroscope am Standort in Zürich, Reckenholz, eine geschützte Versuchsanlage in Betrieb genommen. Auf dieser so genannten „Protected Site“ sollen künftig Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) durchgeführt werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind massiv: Umzäunung, permanente Bewachung und Überwachung sowie ein Alarmsystem. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass im Juni 2008 eine - ungeschützte - Versuchsanlage verwüstet wurde.
Dank der geschützten Versuchsanlage könnten Nutzen und Risiken der grünen Gentechnologie identifizieren werden, sagte Michael Gysi, Chef Agroscope, gemäss Mitteilung. „Die Bundesverfassung gewährleistet die Wissenschaftsfreiheit. Dazu gehört auch die Anwendung und Weiterentwicklung neuer Technologien, welche für die landwirtschaftliche Produktion Vorteile bringen können“, erklärte Bernard Lehmann, Chef des Bundesamts für Landwirtschaft.
Laut Isabel Hunger, Geschäftsführerin der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit, seien Freilandversuche nötig, damit im Labor untersuchte Hypothesen bestätigt oder aber verworfen werden könnten.
Betrieben wird die Versuchsanlage von Agroscope. Die „Protected Site“ steht aber anderen Forschungsinstitutionen offen. Den ersten Versuch führt die Universität Zürich durch. Am 13. März wurde Gentech-Weizen ausgesät, der gegen Mehltau resistent ist. Die Freilandversuche sollen Erkenntnisse liefern über die Funktionsweise von Resistenzgenen. Auch Agroscope will eigene Tests durchführen.
„In Planung sind derzeit Versuche mit gentechnisch veränderten, gegen Kraut- und Knollenfäule resistente Kartoffeln, mit Feuerbrand- und Schorf-resistenten Äpfeln sowie mit Fusarium-resistentem Weizen“, sagt Michael Winzeler von Agroscope. Diese Kulturen würden frühestens 2015 auf der Protected Site angebaut, vorbehaltlich einer Bewilligung durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Mehr zum Thema unter www.agroscope.admin.ch
Freilandversuch mit Gentech-Pflanzen stösst auf Kritik
19.03.2014 - (lid) – Greenpeace, die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie und der Basler Appell gegen Gentechnologie kritisieren die Freilandversuche mit Gentech-Weizen als unnötig, teuer und nicht zielführend.
Es würde an den Bedürfnissen der Schweizer Landwirtschaft und den Konsumenten vorbei geforscht. Die Versuche würden keinen Beitrag leisten an die zentralen Herausforderungen der Landwirtschaft: Ernährungssicherheit und Erhalt einer intakten Umwelt. Die Entwicklung einer gentechnisch veränderten Sorte sei sehr teuer, sie koste rund das 10-fache einer konventionell gezüchteten Sorte. Trotz intensiver Forschung während 30 Jahren gebe es bislang keinen kommerziell angebauten Gentech-Weizen.
Der Basler Appell gegen Gentechnologie glaubt nicht, dass die geplanten Freisetzungsversuche brauchbare Erkenntnisse liefern werden. Denn das Zusammenspiel von Pflanzen und Umweltfaktoren in einem Ökosystem sei viel zu komplex. Die Errichtung einer „Protected Site“ sei teuer. Dieses Geld soll besser zur Forschung des Bio-Landbaus eingesetzt werden. Der Schweizer Landwirtschaft bringe der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen nichts. Greenpeace spricht von einer „teuren Fehlinvestition“. Gentech-Pflanzen seien Teil einer industriellen Landwirtschaft, die für verheerende Umweltauswirkungen verantwortlich sei.
(gb)
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