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18.9.2014
| Druckansicht | KURZNEWS 18. September 2014
Coop baut in Pratteln eine neue Fabrik /
Wer sind die besten Schweizer Arbeitgeber? /
Micarna-Chef lässt Lernende Firma führen /
Welches Essen macht süchtig?
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Coop baut in Pratteln eine neue Fabrik
18.09.2014 - (lid) – Coop baut in Pratteln BL für 380 Mio. Franken ein neues Produktionswerk. Gestern war Grundsteinlegung.
Der Grossverteiler Coop errichtet in Pratteln BL auf einer Fläche von 11 Fussballfeldern einen neuen Produktions- und Logistikstandort. Dort sollen ab 2018 die drei Coop-Betriebe Chocolats Halba, Sunray und die Weinabfüllerei Cave künftig unter einem Dach zusammengeführt werden. Sunray und Cave sind bereits heute in Pratteln domiziliert. Chocolats Halba produziert in Wallisellen und Hinwil.
Coop erhofft sich mit der Standortkonzentration Synergien und CO2-Einsparungen. Am neuen Standort sollen dereinst rund 600 Personen arbeiten. Gebaut wird ein 27 Meter hohes, vollautomatisches Hochregallager für über 42‘000 Paletten, heisst es in einer Mitteilung. Im Neubau in Pratteln errichtet Coop zudem ein Qualitätslabor.
MwSt-Initiative mit Riesenbratwurst
Mit einer spektakulären Aktion hat GastroSuisse den Endspurt für
die Abstimmung über die Volksinitiative "Schluss mit der
Mehrwertsteuer-Diskriminierung des Gastgewerbes!" eingeläutet und
heute Morgen auf dem Helvetiaplatz in Zürich die grösste Bratwurst
der Schweiz aufgestellt. Die Bratwurst ist 30 Meter lang, 5 Meter
hoch und 5 Meter breit.
In einer kurzen Ansprache an die Medien erklärte
GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer, dass bei einer Annahme der
Initiative weder das Essen zu Hause teurer noch die Bundeskasse
übermässig belastet würde. Stattdessen würde aber das Essen im
Restaurant günstiger für die 2,5 Millionen Gäste, die sich täglich im
Gastgewerbe verpflegen, da sie weniger Mehrwertsteuer zahlen müssten,
betonte Platzer. (GastroSuisse 18. September 2014)
Wer sind die besten Schweizer Arbeitgeber?
Am 17. September wurde in Bern der 14. Swiss Arbeitgeber Award feierlich
verliehen. Die SV Group, die Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK),
das Hotel Hof Weissbad und die ipt Innovation Process Technology AG wurden
von ihren Mitarbeitenden zu den besten Arbeitgebern der Schweiz und
Liechtensteins gekürt.
Am diesjährigen Swiss Arbeitgeber Award bestand die Jury aus 35'301 Mitarbeitenden aus 140
Unternehmen – ein Rekord seit dem 14-jährigen Bestehen.
Mitarbeitende, die an der umfassenden
Mitarbeiterbefragung teilnahmen, beantworteten 55 Fragen zu zentralen Aspekten ihrer
Arbeitssituation, ihrer Arbeitszufriedenheit und ihrem Commitment gegenüber dem Arbeitgeber. Aus
den Antworten wurden schliesslich die besten Arbeitgeber ermittelt. Damit ist der Swiss Arbeitgeber
Award der einzige Award in der Schweiz, bei dem alleine das Urteil der Mitarbeitenden – der
internen Experten – zählt.
Die feierliche Verleihung des 14. Swiss Arbeitgeber Awards fand im Rahmen des HR Swiss Congress
im Bern statt. Dabei wurden zusammenfassend auch die wichtigsten Erkenntnisse aus den
Mitarbeiterbefragungen präsentiert. Vor rund 250 Gästen wurden die Trophäen übergeben und die
Gewinner in kurzen Filmporträts vorgestellt. Das anschliessende Dinner bot den anwesenden
Vertretern der Unternehmen eine hervorragende Gelegenheit, sich auszutauschen und ihre guten
Resultate zu feiern.
Dieses Jahr wurde der Swiss Arbeitgeber Award erstmals in vier Grössenkategorien (vgl. Tabelle)
vergeben. So konnte Bewertungsunterschieden, die sich aufgrund der Unternehmensgrösse ergeben,
Rechnung getragen werden.
In der Kategorie der grossen Unternehmen (1000 und mehr
Mitarbeitende) wurden die besten fünf der insgesamt 14 teilnehmenden Unternehmen als Top
Arbeitgeber prämiert. Als Gewinnerin ging die SV Group hervor. In den beiden Kategorien der
mittelgrossen Unternehmen wurden jeweils die Top 15 ausgezeichnet. An die Spitze der insgesamt
46 Unternehmen der Kategorie mit 250 bis 999 Mitarbeitenden schaffte es die Liechtensteinische
Alters- und Krankenhilfe (LAK). Unter den 50 Unternehmen der Kategorie mit 100 bis 249
Mitarbeitenden verteidigte das Hotel Hof Weissbad erfolgreich seine letztjährige Spitzenposition.
Von den 30 Unternehmen mit 50 bis 99 Mitarbeitenden wurden die besten 10 ausgezeichnet. Die ipt
Innovation Process Technology AG konnte sich hier als Siegerin durchsetzen.
Im Rahmen des Awards erhalten alle teilnehmenden Unternehmen auch eine fundierte Auswertung
ihrer Mitarbeiterbefragung. Dieses umsetzungsorientierte Reporting wird in der Regel bis auf
Abteilungs- oder Teamebene aufgeschlüsselt. Vergleiche zu früheren Befragungen sowie zu externen
Benchmarks verdeutlichen Entwicklungspotenziale und zeigen die Stärken des Unternehmens als
Arbeitgeber auf. Dies macht die Teilnahme am Award zu einem wertvollen Instrument für die
Organisationsentwicklung.
Durchgeführt
wird
der
Swiss
Arbeitgeber
Award
von
icommit,
einem
führenden
Beratungsunternehmen für Mitarbeiterbefragungen. Partner, die den Swiss Arbeitgeber Award
unterstützen, sind HR Swiss, der Schweizerische Arbeitgeberverband, das Wirtschaftsmagazin BILANZ
und die GfK Switzerland AG.
Mehr Infos, die Ranglisten und die Filmportraits der Gewinner unter www.swissarbeitgeberaward.ch.
(18. September 2014 Swiss Arbeitgeber Award)
Micarna-Chef lässt Lernende Firma führen
Praxisnaher und interdisziplinärer geht Berufsbildung nicht, und deshalb erhält Albert Baumann aus Wil den Hans Huber Anerkennungspreis: Der Unternehmensleiter des Fleischverarbeiters Micarna mit Hauptsitzen in Bazenheid und Courtepin ermöglicht es den Lernenden, selber ein Unternehmen zu führen. Micarna führt nebst dem Standort Bazenheid und weiteren Standorten eine wichtige Ausbildungs- und Produktionsstätte am Gründungsort Courtepin. Eines der ersten Projekte von Unternehmensleiter Albert Baumann sollte die Entwicklung des Unternehmens mit 2000 Mitarbeitenden, über 1400 davon in Courtepin, massgeblich prägen: Er stellte schnell einmal fest, dass zu wenig Lernende für die Ausbildung in der Fleischverarbeitung gefunden werden konnten.
Baumann ging sogleich in die Offensive und setzte das Ziel, bis 2015 100 Lernende zu beschäftigen. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass das Ziel bereits dieses Jahr übertroffen wurde: 104 Lernende arbeiten dieses Jahr im Unternehmen. «Wir waren selber gefordert», erinnert sich Baumann und verdeutlicht, dass mittlerweile in der ganzen Branche der dringend nötige Wandel eingesetzt habe. Der gelernte Metzger hatte schon immer ein Herz für die Berufsbildung. Früh in seiner Karriere engagierte er sich als junger Berufsmann im Kreis von «starken Mannen», gestandenen Metzgern, für die Weiterentwicklung seines Berufs und beantragte eine Namensänderung für die Metzger: «Das hat ihnen damals gar nicht gepasst, und ich wurde einfach nicht mehr eingeladen.»
Heute kann er darüber schmunzeln, denn die schwierige Entwicklung in der Rekrutierung von guten Fachleuten hat ihm Recht gegeben. Die Ausbildungen wurden aber nicht nur umbenannt, sondern auch attraktiver gestaltet. Wichtig sei heute, so Baumann, dass Fleischfachleute einerseits technisch versiert seien oder andererseits ein Flair für den Verkauf entwickelten.
Die grösste Herausforderung bestehe aber darin, junge Berufsleute, die Verantwortung übernehmen wollen, schon früh zu fördern. Das langfristig ausgelegte Personalentwicklungsprogramm setzt deshalb bei Micarna bereits bei den Lernenden an, und Baumann nutzt hierfür auch seine internationalen Kontakte: Aufgrund seines Werdegangs sitzt er in Verwaltungsräten verschiedener Unternehmen in Europa und kann Lernenden nach der Lehre sogar ermöglichen, in verschiedenen Ländern und Betrieben Berufserfahrungen zu sammeln.
Gerne zieht er ausserdem Parallelen zum Spitzensport und lädt immer wieder Grössen aus dem sportlichen Umfeld ein, die Jugendlichen zu motivieren: So war jüngst zum Beispiel der mehrfache Orientierungslauf-Welt- und Europameister Daniel Hubmann im Lernendenlager zu Gast. Baumann bringt einer seiner Leitsätze auf den Punkt: «Wer Leistung will, muss Sinn bieten.» Eine seiner wichtigsten Errungenschaften ist aber die Lernendenfirma «Mazubi», welche die Personalabteilung aufgrund seiner Idee erfolgreich aufbaute: «Wir wollen den jungen Berufsleuten das Unternehmertum näherbringen. In dieser virtuellen Firma können sie alle Geschäftsprozesse praktisch üben. Sie lernen dabei, vernetzt zu denken.»
Laut Berufsbildner Laurent Remy in Courtepin bauen die Lernenden die Firma unter fachlicher Begleitung selber auf: «Es haben auch schon Lernende im ersten Lehrjahr die Direktion übernommen», berichtet er sichtlich stolz. Nach zwei Jahren übergeben sie an die nächsten Lernenden und müssen auch die Nachfolge selber regeln. Das ganze Know-how, das sich Lernende auf diese Weise aneignen, wirke sich auch auf die Schule und spätere Tätigkeiten positiv aus: «Sie können zum Beispiel viel lockerer präsentieren.»
«Mazubi» läuft parallel zur üblichen Fachausbildung. Dies sei auch eine Herausforderung für die vollamtlichen Berufsbildner und Betreuungspersonen in den Abteilungen, die sich bewusst seien, dass nicht alle Berufsleute Führungspositionen übernehmen können. Bei der Rekrutierung gebe man deshalb bewusst auch schulisch nicht so starken Interessenten eine Chance. Quer- oder Späteinsteiger werden zudem im fortgeschrittenen Alter ebenso in die Berufsbildung integriert.
Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, zeigt sich erfreut über das grosse Engagement von Albert Baumann, der sich auch betriebsübergreifend engagiert: «Er hat nicht nur die Berufsbildung im eigenen Unternehmen ausgebaut, sondern auch zu Stärkung einer ganzen Branche wesentlich beigetragen.» Dementsprechend will Baumann nicht locker lassen und fasst bereits weitere Bildungsprojekte ins Auge, die dem sich ständig ändernden Konsumentenverhalten gerecht werden sollen.
Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt. Mit dem Internet-Berufswahl-Wettbewerb «Traumlehre» werden Jugendliche herausgefordert, sich mit der Berufsbildung auseinanderzusetzen. Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben. Dieses Jahr gehen die beiden Anerkennungspreise an Albert Baumann, Unternehmensleiter des Fleischverarbeiters Micarna in Bazenheid (CH), sowie an Hannes Hämmerle und Wolfgang Humml, die beiden Gründer und Mitinhaber des industriellen Prototypen-Spezialisten 1zu1 Prototypen in Dornbirn (AT). Die gesamte Preissumme beläuft sich auf 40’000 Schweizer Franken. Die Preisverleihung findet am 26. September in Heerbrugg statt.
(Hans Huber Stiftung, 18. September 2014)
Welches Essen macht süchtig?
Wenig Bewegung und viel Essen: das lässt Viele immer dicker werden bis hin zur Fettsucht - vor allem in den Industrieländern, in denen fettes, kohlenhydratreiches Essen leicht verfügbar ist und stark beworben wird. Sind vielleicht Nahrungsbestandteile für die ausufernde Ess-Sucht verantwortlich, fragte sich ein internationales Team aus Ernährungswissenschaftlern, Verhaltensbiologen sowie Kinder- und Jugendpsychiatern unter dem Dach des EU-Projekts NeuroFAST. Beteiligt waren auch Forscher der Universität Duisburg-Essen (UDE) an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am LVR Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Hebebrand.
Fetttriefende, übersüsste oder stark gesalzte Nahrungsmittel ebnen den Weg in die Ess-Sucht, ähnlich wie Spielautomaten eine Spielsucht begünstigen. Die Reize sind allgegenwärtig bis hin zu Snack- oder Softdrink-Automaten, die es selbst in oder an Schulen gibt. Projektmitarbeiter Dr. Özgür Albayrak betont jedoch: „Es gibt keinen einzelnen, gut identifizierbaren Süchtigmacher in der Nahrung, etwa Zucker und Fett. Deshalb ist krankhaftes Essen auch nicht mit der Alkohol- oder Nikotinsucht zu vergleichen. Entscheidend ist aus unserer Sicht das Essverhalten.“
Psychologische Faktoren, die die Nahrungsaufnahme steuern, sind nach Meinung der Forscher massgeblich dafür verantwortlich, wenn das Essen zur Sucht wird. Prof. Hebebrand: „Bislang fehlen allerdings wissenschaftlich fundierte psychiatrische Kriterien, mit der sich diese verhaltensbezogene Sucht charakterisieren lässt. Wenn wir genauer verstehen würden, wie industriell gefertigte Nahrungsmittel, psychologische Faktoren und psychiatrische Begleiterkrankungen zur Suchtausbildung führen, könnten wir betroffenen Menschen noch gezielter helfen”.
Die UDE-Wissenschaftler kooperierten in dem Projekt mehrere Jahre lang mit Kollegen an den Universitäten Edinburgh, Aberdeen, Göteborg, Utrecht und Santiago de Compostela. Untersucht wurden die Zusammenhänge zwischen Stress, Sucht und Essverhalten. Das Essener Team befasste sich vor allem mit den Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Psyche. Veröffentlicht wurden ihre Schlussfolgerungen in der Fachzeitschrift Neuroscience & Biobehavioral Reviews.
(Universität Duisburg-Essen 11.9.2014)
(gb)
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