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Nachrichten

6.11.2014

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KURZNEWS 6. November 2014

Zankapfel Lebensmittelverpackung / Regionale Lebensmittel weiter im Trend / Indien blockiert WTO-Verhandlungen / Biologen propagierten in Zürich Insekten-Snacks


Zankapfel Lebensmittelverpackung

06.11.2014 - (lid) – Eine Studie des Vereins „Die Lebensmittelwirtschaft“ kommt zum Schluss, dass eine Mehrheit der Konsumenten die existierenden Informationen auf Lebensmittelverpackungen nicht oder kaum nutzt. Die Konsumentenorganisation „Foodwatch“ widerspricht.

Der Verein „Die Lebensmittelwirtschaft“ hat in einer Studie untersuchen lassen, wie Konsumenten mit den Informationen auf den Lebensmittelverpackungen umgehen. „Die Studie zeigt deutlich, dass es nur eine Minderheit ist, die aktiv mehr Transparenz fordert, während die Mehrheit die zur Verfügung gestellten Informationen gar nicht oder kaum nutzt. Deshalb müssen sich die Akteure die Frage stellen, ob ein Mehr an Detailinformationen eigentlich zu mehr Transparenz oder zu mehr Verunsicherung beiträgt“, heisst es in einer Mitteilung des Vereins „Die Lebensmittelwirtschaft“.

Laut der Studie wünschten sich nur 23 Prozent der Befragten mehr Transparenz. Für „Die Lebensmittelwirtschaft“ ist klar, dass die Diskussion um mehr Transparenz am Konsumenten vorbei gehe. Dieser Interpretation widerspricht die Konsumtenorganisation Foodwatch. Diese wirft dem Verein „Die Lebensmittelwirtschaft“ vor, die Ergebnisse zu verzerren und zu verfälschen.

Foodwatch betont in einer Stellungnahme, dass 90 Prozent der Konsumenten vor dem ersten Kauf eines Produktes die Informationen auf der Verpackung „gelegentlich“, „oft“ oder sogar „immer“ durchlesen würden. Nur 10 Prozent der Konsumenten würden dies „selten“ oder „nie“ tun. Laut Foodwatch hätten 92,4 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt, dass mehr Informationen über die Lebensmittel zur Verfügung stehen sollten. Laut Foodwatch sei die Verwirrung unter den Konsumenten auf ein Übermass an Werbebotschaften oder „nichtssagenden Siegeln“ der Lebensmittelwirtschaft zurückzuführen, welche ganz bewusst Werbebotschaften mit objektiver Information vermischen würden.



Regionale Lebensmittel weiter im Trend

(aid 5.11.2014) - Immer mehr Verbraucher kaufen Lebensmittel aus der Region. Das ist das Fazit einer repräsentativen Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, für die das Kaufverhalten von 1.000 Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) analysiert wurde. Über 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mehrmals im Monat regionale Lebensmittel einkaufen (2013: 72 %), 65 Prozent sogar wöchentlich (2013: 48 %). Der Anteil der Kunden, bei denen Regionales mindestens ein Fünftel des Warenkorbs ausmacht, ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gestiegen. Vor allem Menschen, die sich stark mit ihrer Region identifizieren, greifen zu hiesiger Ware.

Konsumenten würden mehr regionale Produkte kaufen, wenn sie günstiger wären (60 %), das Angebot grösser wäre (58 %) und es mehr Informationen über die Herkunft der Produkte gäbe (31 %). Auch die Auffindbarkeit regionaler Ware im Supermarkt finden manche Kunden problematisch. Verbraucher erkennen regionale Lebensmittel nach eigenen Angaben vor allem an ihrer Verpackung (70 %), an der Direktvermarktung auf Wochenmärkten, in Hofläden und über Abo-Kisten (53 %) und anhand von regionalen Handelsmarken (44 %).

In Deutschland und in Österreich spielt mit je 57 Prozent die Direktvermarktung eine grosse Rolle. Bekannte Handelsmarken haben in Österreich (54 %) und in der Schweiz (52 %) einen höheren Erkennungswert als bei deutschen Kunden (37 %). Trotz regionaler Labels bleibt die Herkunft manchmal unklar, so die Studie, da der Begriff Regionalität nicht eindeutig definiert sei.

Regionale Erzeugnisse werden überwiegend in grossen Supermärkten (48 %), auf Wochenmärkten und beim Biobauern (43 %), in kleinen Supermärkten (39 %) und bei Discountern (29 %) eingekauft. Zwischen den drei Ländern gab es dabei aber Abweichungen: Während die Deutschen Regionales meist auf dem Wochenmarkt und beim Biobauern erwerben, bevorzugen die Österreicher und Schweizer grössere Supermärkte.

Gründe für den regionalen Einkauf sind laut Umfrage in erster Linie Geschmack, Frische und Preis. Vor allem bei Frischeprodukten wie Gemüse, Fleisch, Obst, Eier und Fisch ist Kunden die Qualität wichtiger als der Preis; zumindest in der Umfrage. In Deutschland wünschen sich die Kunden insbesondere bei Fleisch ein grösseres regionales Angebot - in Österreich bei Obst und Gemüse.



EU-Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV): was ist neu?

Nach Angaben des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) muss die Einführung der neuen Lebensmitteletiketten gemäss der EU-Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) bis zum 13.12.2014 umgesetzt sein. Vorgeschrieben ist dann u. a. eine Mindestschriftgrösse von 1,2 mm bezogen auf die Höhe des kleinen x. Zudem müssen allergene Zutaten im Zutatenverzeichnis hervorgehoben werden ─ etwa durch Fettdruck, Grossbuchstaben oder eine andere Farbe.

Zusätzliche Vorgaben gibt es auch hinsichtlich der Produktinformationen. So müssen Nährwertangaben künftig in Form einer Tabelle bezogen auf 100 ml bzw. 100 g erfolgen, und zwar in der vorgeschriebenen Reihenfolge „Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiss und Salz“.

Darüber hinaus gibt es neue Informationspflichten zum Auftauen und Einfrieren der Erzeugnisse, zu pflanzlichen Ölen und Fetten, der Herkunft von Fleisch, Nanozutaten, dem Koffeingehalt sowie zu Ersatzzutaten und aus Fleisch- bzw. Fischstücken zusammengefügten Erzeugnissen. BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff wertet die neuen Etiketten als „verlässliche Grundlage für eine informierte Kaufentscheidung“.

Die EU-Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) führt bestehende Rechtsvorschriften zusammen und löst die bisherige europäische Etikettierungs-Richtlinie, die deutsche Lebensmittelkennzeichnungs-Verordnung (LMKV) und die europäische Nährwertkennzeichnungs-Richtlinie sowie die deutsche Nährwertkennzeichnungs-Verordnung (NKV) ab. (behrs / • Top agrar)



Indien blockiert WTO-Verhandlungen

An der Ministerkonferenz in Bali vom Dezember 2013 haben die WTO-Mitglieder unter anderem ein neues Abkommen über Handelserleichterungen verabschiedet. Dieses soll die Zollverfahren vereinfachen und vor allem den Entwicklungsländern zugutekommen. Im Bereich Landwirtschaft haben sich die WTO-Mitglieder zu mehr Transparenz bei den Massnahmen bezüglich Exportwettbewerb, einschliesslich der Exportsubventionen, verpflichtet. Zudem wollen sie die internen Reformen weiterverfolgen, die Einhaltung der tarifären Importzollkontingente überwachen und einen temporären Mechanismus für die staatliche Lagerung von Nahrungsmitteln zur Sicherstellung der Ernährungssicherheit einführen. Diese Beschlüsse traten unmittelbar nach ihrer Verabschiedung in Bali in Kraft.

Seit vergangenem Juli blockiert Indien jedoch den Prozess, indem das Land die Ratifizierung des Abkommens über Handelserleichterungen an eine dauerhafte Lösung bei der Lagerung von Nahrungsmitteln knüpft. Trotz zahlreicher Beratungen auf höchster Ebene hat Indien bis heute seine Position nicht geändert, was die WTO vor eine gewisse Handlungsunfähigkeit stellt. Zurzeit ringt man in Genf an weiteren Beratungen um eine Lösung. Die Verhandlungsfunktion der WTO im Speziellen sowie das multilaterale Handelssystem im Allgemeinen, das für kleine und mittlere Staaten wie der Schweiz von zentraler Bedeutung ist, gilt es hier aufrechtzuerhalten. (BLW 4.11.2014)



Steviolglykoside in Bioprodukten nicht zugelassen

Der Gebrauch von Zusatzstoffen in Bioprodukten ist eingeschränkt, und die zulässigen Zusatzstoffe sind in der Bio-Verordnung abschliessend aufgelistet. Steviolglykoside sind aufgrund ihrer Gewinnungsart in der Bio-Verordnung nicht aufgeführt und somit in Bioprodukten nicht zugelassen.

Stevia ist eine Staudenpflanze, die ursprünglich in Südamerika vorkommt. Die Blätter und das Kraut der Steviapflanze werden aufgrund ihres süssen Geschmacks in Lebensmitteln eingesetzt. Der Gebrauch von Steviablättern ist beschränkt in Kräutertee zugelassen. Für den süssen Geschmack der Blätter sind Steviolglykoside verantwortlich. Die reinen Steviolglykoside können durch ein aufwendiges Verfahren aus den Steviablättern extrahiert werden. Diese Glykoside haben eine höhere Süsskraft als Zucker und sind im Gegensatz zu Zucker kalorienfrei. Sie werden aufgrund ihrer Verwendung in der Lebensmittelgesetzgebung den Zusatzstoffen zugeordnet. (BLW 4.11.2014)



Tierarzt geht neu auch zu gesunden Tieren

Normalerweise ruft der Bauer den Tierarzt, wenn eines seiner Tiere krank ist. Die Gesellschaft der Schweizer Tierärzte will dies fördern: Die Bauern sollen ihre Tiere in der Herde präventiv betreuen lassen und so dafür sorgen, dass die einzelnen Tiere gar nicht erst krank werden.

Mit der Bestandesbetreuung will die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte die Prävention in den Vordergrund rücken. Die Haltung von Tieren in immer grösseren Gruppen und Beständen, der rege Tierhandel und der zunehmende Leistungsdruck an die Tiere stellen immer höhere Anforderungen an die Tierhalter, schreibt der Dachverband der Tierärzteschaft in einer Mitteilung. Somit nehme auch das Ansteckungsrisiko von einem erkrankten Einzeltier auf die anderen Tiere oder gar auf Menschen zu.

Die Früherkennung von Krankheiten und deren Risiken werde deshalb immer wichtiger. "Eine professionelle tierärztliche Bestandesbetreuung ist zukunftsweisend." Die Bestandesbetreuung wird nicht nur bei Schweinen durchgeführt, sondern auch bei Kühen und Geflügel. "Die Methodik der Bestandesmedizin lässt sich auf alle Tiere anwenden, die in Gruppen gehalten werden", sagt Christoph Scheidegger, Kommunikationsleiter bei der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte.

Mittlerweile sei die Bestandesmedizin ein Bestandteil der universitären Ausbildung zum Tierarzt. "Alle ausgebildeten Nutzterärztinnen und Nutztierärzte können Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten." Inwieweit sich die Praxis der Bestandesbetreuung in der Schweiz etabliert hat, kann Scheidegger nicht sagen. "Es gibt keine offiziellen Zahlen." Er schätzt aber, dass etwa die Hälfte aller im Bereich der Nutztiere praktizierenden Tierärzte Dienstleistungen im Sektor der Bestandesmedizin anbieten. (LID 31. Oktober 2014)



KOMMENTAR

Neue Studie zu künstlichen Süssstoffen

Eine neue Studie, welche im renommierten Magazin Nature erschienen ist, kommt zum Schluss, dass künstliche Süssstoffe Diabetes verursachen und zu einem gestörten Blutzuckerstoffwechsel beitragen können. Die Studie wurde in den Medien zwar aufgenommen – es kam zu einem Beitrag in 10 vor 10 und einem Artikel im Tagesanzeiger – aber nicht gross ausgeschlachtet.

Dies hing wahrscheinlich auch damit zusammen, dass das Studiensetting durch verschiedene Forscher kritisiert worden ist. Die Studie sei aufgrund der geringen Zahl von Versuchsteilnehmern und der kurzen Studiendauer nicht aussagekräftig. Bisherige Gesundheits-Empfehlungen sollten nicht alleine auf Grundlage der neuen Studie geändert werden, so die Meinung in der Wissenschaft. (fialletter 3.11.2014)



Gift im Essen?

Mitten im Sommerloch titelte der Tagesanzeiger "Gefährliche Chemikalien – Gift im Regal" und führte aus, dass 175 Chemikalien, welche die Gesundheit gefährden in der Produktion von Verpackungen für Lebensmittel erlaubt seien. Einmal mehr ging es somit um die sogenannten NIAS (Non-Intentionally Added Substances), welche aus Verpackungsmaterialen in Lebensmittel migrieren können.

Die fial ist auf diesem Bereich zusammen mit dem Schweizerischen Verpackungsinstitut seit Jahren sehr aktiv und betreut den Bereich in der gemeinsam gegründeten JIG (Joint Industry Group), welche die gesamte Kette vom Hersteller der Farben/Leime, über den Hersteller der Verpackung bis zum Lebensmittelhersteller umfassen soll, um gemeinsam solche Migrationsprobleme lösen resp. verhindern zu können.

Die JIG reagierte auf den Artikel sehr rasch und führte am 25. August 2014 eine halbtägige Tagung zum Thema durch, an welcher nebst den Autoren der sehr kritischen Studie auch Vertreter von Behörden, der Verpackungsindustrie sowie der Lebensmittelindustrie vertreten waren. (fialletter 3.11.2014)



PRESSESCHAU

Biologen propagierten in Zürich Insekten-Snacks

Insekten liefern wertvolle Proteine und Mineralstoffe, brauchen wenig Futter und schonen das Klima. Mehr als 1900 Insektenarten werden weltweit verzehrt. Aber viele Menschen in westlichen Ländern graut es allein schon vor dem Gedanken, genussvoll in eine Larve oder eine Heuschrecke zu beissen. Zu Unrecht findet die Biologin Claudia Hoffmann. Der Ekel sei unbegründet und nur eine reine Kopfsache. Auch Shrimps würden im Prinzip nicht viel appetitlicher aussehen. Und in Holland gebe es seit vergangener Woche jetzt sogar im Supermarkt Fast Food und Snacks aus Mehlwürmern, Heuschrecken und Mottenlarven – in Form von Frikadellen, Burgern und Chips.

Gemeinsam mit dem Paläontologen Marcelo Sánchez hat Claudia Hoffmann gestern Abend am Zoologischen Museum der Universität Zürich die Veranstaltung «Essbare Insekten» organisiert. «Sie schmecken gut, sind reich an Proteinen und viel umweltschonender als etwa ein Steak.»

Um für Konsumenten den möglichen Ekelfaktor eines sechsbeinigen Krabbeltiers oder einer schrumpeligen Larve auf unseren Tellern gar nicht erst aufkommen zu lassen, haben sich Studenten von der ZHAW Wädenswil etwas einfallen lassen. So haben sie alles, was an das Insekt erinnert, entfernt und aus den Mehlwürmern ein Proteinpulver hergestellt. Dieses haben sie dann weiter zu einem köstlichen Energieriegel verarbeitet, der unter anderem Sonnenblumenkerne, Haferflocken, geröstetes Sesam und einen Überzug aus Schokolade enthält.

«Der Riegel besteht zu 13 Prozent aus von Mehlwürmern gewonnenen Proteinen und ist für Sportler gedacht», sagt Meinrad Koch von der ZHAW. Denn Sportler würden generell mehr auf Funktionalität achten. Er kenne sogar Sportler, die rohe Eier oder wenig schmackhafte Protein-Shakes zu sich nehmen. Laut einer ersten Umfrage sei die Akzeptanz für einen solchen Insektenriegel bei Sportlern vorhanden. Notabene: Bis in die Neuzeit hinein ass man in vielen Ländern Westeuropas Maikäfersuppe. (Volltext: www.tagesanzeiger.ch 4.11.2014)
(gb)


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