Der Trend geht im Konsumeverhalten der Jugendlichen zu Fastfood. Dazu bildet Brot oft die Grundlage wie bei Sandwiches, Pitta und Kebab. Cool ist, was schmeckt und Abwechslung bringt, berichtet die «Schweiz. Brotinformation».
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Im Grundsatz ist Brot akzeptiert, aber der Gesundheitsaspekt spielt eine untergeordnete Rolle. Junge Menschen schätzen gute, frische und schmackhafte Getreideprodukte, auch beim Snack. Kinder begreifen bereits früh, dass Brot den Hunger stillt. Für Daniel Jakob vom Schweizerischen Bäcker-Konditorenmeister-Verband (SBKV) ist die Richtung klar: «Keine Mahlzeit ohne Brot.»
Diese Aussage trifft vor allem auf die Art und Weise zu, wie sich Jugendliche ausser Haus verpflegen. «Wenn man sieht, was Jugendliche als Zwischenverpflegung auswählen, ist Brot fester Bestandteil», sagt Jakob. Peter Waespi von Coop kann diese Behauptung präzisieren: «In sind Sandwichs nach italienischer Küche, also zum Beispiel belegt mit Thon oder Mozzarella und Tomaten.»
Möglichst abwechslungsreich
Diese Beobachtung teilt auch Walter Boesch, Direktor der Fachschule Richemont in Luzern: «Brot ist „in“ in Form von Snacks.» Dazu könne man alle möglichen Kombinationen von Brot gefüllt mit Fleisch, Salaten und Gemüse zählen. Dauerhafte Trends liessen sich, gemäss Fachleuten, nur schwer erkennen. Pizza, Pita, Kebab und Co unterliegen je nach Gruppendynamik zwar dem Zeitgeist, doch nichts meiden junge Menschen mehr als die Gewohnheit.
Konsumiert wird also alles, einheimische und fremdländische Produkte, Tessiner- oder Fladenbrot, Vollkorn oder Ciabatta. «Jugendliche finden es langweilig, immer das Gleiche zu essen, sie lieben die Abwechslung», hält Daniel Jakob fest. Und dennoch gibt es Klassiker: Der Sonntagsmorgen-Butterzopf mit Honig oder Nutella ist vielen bis ins frühe Erwachsenenalter heilig.
Auf das Bedürfnis nach Vielfalt haben sich die Bäckereien und Grossverteiler längst eingestellt. Sie bieten ein abwechslungsreiches Sortiment an Brotsorten und Snacks an. Vor allzu exotischen Angeboten möchte Jakob allerdings warnen: «Der Bäcker muss sich auf seine Stärken besinnen. Er kann sich am Markt mit dem profilieren, was in seiner Kompetenz liegt, und das ist in der Regel das Brot».
Genuss steht im Vordergrund
«Cool ist, was schmeckt» – Jugendliche lassen sich eher vom Genuss verführen, als von gesundheitsbewusster Ernährung leiten, stellt Jakob fest. Jedoch gebe es eine Minderheit, die Brot mit Körnern und Salat bevorzugten. Ähnlich differenziert sieht es auch Waespi: «Es gibt junge Frauen, die selektiv auswählen und auf ausgewogene Ernährung achten.» Junge Männer hingegen seien weniger wählerisch und griffen schnell einmal zu den «Kalorienbomben» im Angebot.
Laut der diplomierten Ernährungsberaterin Monika Müller «sehen Heranwachsende den Zusammenhang zwischen langfristiger Gesundheit und ihrem heutigen Essverhalten nicht». In ihren Augen herrscht eine «Lieber-heute-glücklich-als-morgen-gesund-Mentalität». Die Folgen: «Die Übergewichtszahlen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu und das Risiko, bereits früh im Leben eine Zuckerkrankheit zu entwickeln, steigt beträchtlich.»
Als mögliche Ursachen führt Daniel Jakob gesellschaftliche Veränderungen ins Feld, die den Trend zur schnellen Ausser-Haus-Verpflegung begünstigen: «Die Anfahrtswege zur Lehrstelle werden länger, die Pausen kürzer, die Eltern sind beide berufstätig, und es gibt immer mehr Single-Lebensformen.» Zur bewussten Ernährung fehlt es schlicht an Zeit und Aufklärung. Zudem unterliegen Jugendliche einem grossen Gruppendruck.
Brot als Energielieferant
Welche Rolle spielt das Brot bei der gesunden Ernährung? «Brot ist ein sehr wichtiges Grundnahrungsmittel», betont Müller. Es ist reich an wertvollen Nährstoffen mit geringem Fett- und Zuckeranteil. Nahrungsfasern regen die Darmtätigkeit an. «Die optimale Zwischenverpflegung wirkt sich korrigierend auf die Blutzuckerwerte aus und jagt sie nicht in die Höhe», so Müller. Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte und Obst würden diese Vorgabe erfüllen.
Monika Müller ist es ein Anliegen, bereits früh Massnahmen in der Ernährungserziehung einzuleiten. Unterstützung erhält sie von Daniel Jakob: «Richtige Ernährung ist eine Erziehungsfrage, der schon in der Schule Beachtung geschenkt werden sollte.» Vor allem Eltern hätten Vorbildfunktion und würden nicht selten falsche Signale setzen. In der Fachschule Richemont steht Ernährungslehre auf dem Stundenplan und «wird bis zur höheren Fachprüfung stufengerecht vermittelt», wie Walter Boesch berichtet.
Launch von «Fit-Lunch»
Zusammen mit dem SBKV hat die Fachschule eine gesunde Snack-Linie kreiert, den «Fit-Lunch», der demnächst lanciert wird. Er ist aus ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten ausgewogen zusammengestellt und besteht aus Sandwich, Mineralwasser und einer Frucht. Die Fit-Lunch-Pakete werden in einem speziellen Sack verkauft und zeichnen sich durch minimalen Fett-, Zucker- und somit auch Kalorienge-halt aus, haben aber einen hohen Nährwert.
Auch die Grossverteiler Migros und Coop tragen der bewussten Ernährung Rechnung. Peter Waespi: «Wir haben das Angebot in Richtung dunkle Mehle und Vollkorn erweitert und verwenden alte Getreidesorten wie Dinkel und Sativa.» Im Kleinbrotbereich habe die Coop beispielsweise das Pausenbrötchen ins Angebot aufgenommen. Es wird aus dunklem Mehl gefertigt und enthält Sultaninen.
Sehnsucht nach Schweizer Brot
«Die Schweizer Brotkultur ist auf einem hohen Niveau», sagt Daniel Jakob, «Brot ist lebenslanger Begleiter in unserer Ernährung.» Dessen wird man sich oft erst im Ausland bewusst. Jakob weiss eine Geschichte von Jugendlichen zu erzählen, die ihm einmal von einer Südamerika-Reise eine Nachricht zukommen liessen. Inhalt: «Hier fehlt uns das gute Schweizer Brot.» (Pressemitteilung der Schweiz. Brotinformation des Bundesamtes für Landwirtschaft)
(gb)
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