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15.9.2015
| Druckansicht | KURZNEWS 15. September 2015
Nationalrat: Kein Casssis-de-Dijon bei Lebensmitteln /
Adipositas entschärfen mit kleineren Essensportionen /
Importverbot für Stopfleber gefordert
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Nationalrat: Kein Casssis-de-Dijon bei Lebensmitteln
15.09.2015 – (lid) – Lebensmittel sollen vom Cassis-de-Dijon-Prinzip ausgenommen werden: Der Nationalrat hat heute seine Position bekräftigt. Nun ist der Ständerat wieder an der Reihe. Der Nationalrat hat sich anfangs Mai 2015 dafür ausgesprochen, Lebensmittel vom Cassis-de-Dijon-Prinzip auszunehmen, wie das FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois in einer Parlamentarischen Initiative fordert.
Im Ständerat hatte der Vorstoss jedoch keine Chance, darum musste sich der Nationalrat nochmals damit beschäftigen. Die grosse Kammer hat heute ihre Position mit 105 zu 71 Stimmen bei 11 Enthaltungen bekräftigt, meldet die Nachrichtenagentur SDA. Das Geschäft geht nun wieder zurück in den Ständerat. Bleibt dieser bei seiner ablehnenden Haltung, ist die Gesetzesänderung vom Tisch.
Beim Cassis-de-Dijon-Prinzip, das seit 2010 in Kraft ist, geht es um den erleichterten Import. Produkte, die in der EU zugelassen sind, dürfen auch in der Schweiz in Verkehr gebracht werden. Für Lebensmittel braucht es allerdings eine Bewilligung des Bundes. Befürworter erhoffen sich vom Cassis-de-Dijon-Prinzip Druck auf die hohen Schweizer Preise; Gegner kritisieren, dass damit die Schweizer Qualitätsstandards unterlaufen werden.
Adipositas entschärfen mit kleineren Essensportionen
Die Verringerung der Portionsgrössen, die in Supermärkten, Restaurants und zu Hause angeboten werden, könnte laut einer Studie der University of Cambridge zur Bekämpfung von Fettleibigkeit beitragen. Die Analyse von 61 Studien hat ergeben, dass die Menge des Essens auf dem Teller beeinflusst, wie viel unabsichtlich gegessen wird. Das Team um Ian Shemilt geht davon aus, dass kleinere Teller, Gläser und Besteck den Menschen dabei helfen könnten, weniger zu essen. Experten wie Brian Ratcliffe von der Robert Gordon University http://www.rgu.ac.uk betonten, dass die meisten Menschen nur widerstrebend einen Teller mit Resten des Essens stehen lassen.
Die in den Cochrane Database of Systematic Reviews http://bit.ly/1JTBlVN veröffentlichten Daten zeigen, dass das Anbieten von mehr Essen auch dazu führt, dass es gegessen wird. Den Forschern zufolge sind die Portionen in den vergangenen Jahrzehnten immer grösser geworden. Allein in Grossbritannien sind zwei von drei Erwachsenen entweder übergewichtig oder fettleibig. Damit nimmt das Risiko von Herzproblemen, Typ-2-Diabetes und von Krebserkrankungen zu.
Die aktuellen Studienergebnisse, die auf den Daten von 6.711 Personen basieren, die an einer ganzen Reihe von klinischen Untersuchungen teilgenommen haben, legen nahe, dass der Verzicht auf grosse Portionen helfen könnte, pro Tag bis zu 279 Kalorien einzusparen. Shemilt nach handelt es sich bei diesen Daten um die bisher eindeutigsten wissenschaftlichen Belege dafür, dass die Menschen mehr essen und trinken, wenn ihnen beim Essen und Trinken grössere Portionen, grössere Verpackungen oder grösseres Geschirr angeboten wird.
"Konsumenten können einen Einfluss nehmen. Wir alle können zum Beispiel die Grösse des Geschirrs beeinflussen und in Restaurants kleinere Portionen bestellen", erläutert Shemilt. Das Team erklärt auch, dass Massnahmen der Regierung helfen könnten. Kleinere Packungen zu einem günstigeren Preis oder Übergrenzen der Packungsgrenzen bei sehr kalorienreichen Nahrungsmitteln könnten beim Abnehmen eine positive Wirkung erzielen.
(University of Cambridge http://cam.ac.uk 15. September 2015)
Studie zeigt entzündungshemmende Wirkung von Milchprodukten
14.09.2015 – (lid) - Milchprodukte verfügen über eine leicht entzündungshemmende Wirkung, von der besonders Personen mit einem gestörten Stoffwechsel profitieren können. Das zeigt eine Studie unter der Leitung der Forschungsanstalt Agroscope.
Sie würden entzündliche Vorgänge im Körper und damit nicht übertragbare chronische Krankheiten fördern: Milchprodukten werden landläufig teils negative Wirkungen zugeschrieben.
Die Kluft zwischen solchen Aussagen und wissenschaftlichen Erkenntnissen sei gross, stellt die Forschungsanstalt Agroscope richtig. Deren Wissenschaftler haben zusammen mit einem internationalen Team Dutzende Studien untersucht, die den Einfluss von Milchprodukten auf Entzündungsreaktionen im Menschen thematisieren. 52 Studien würden auf eine leicht entzündungshemmende Wirkung von Milchprodukten hinweisen. Davon würden vor allem Personen mit einem ungünstigen Stoffwechsel wie Übergewichtige profitieren. Bei Personen mit einer Milchallergie seien Milchprodukte hingegen entzündungsfördernd.
Agroscope hat die Resultate in der Fachzeitschrift „Critical Reviews in Food Science and Nutrition“ veröffentlicht. In der Vergangenheit sei vielfach erforscht worden, welchen Einfluss Milch und Milchprodukte auf das menschliche Immunsystem und im Speziellen auf Entzündungsreaktionen haben; eine kritische Zusammenfassung der verschiedenen Ergebnisse fehlte allerdings, so Agroscope.
Resveratrol in Rotwein und Schokolade bremst Alzheimer
Der in Weintrauben sowie in Rotwein und dunkler Schokolade enthaltene Stoff Resveratrol verlangsamt das Fortschreiten von Alzheimer. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Georgetown University Medical Centre http://gumc.georgetown.edu . Laut den Experten wurde das Mittel bereits mit der Behandlung von mit dem Alter in Zusammenhang stehenden Krankheiten wie Krebs, Diabetes und neurologischen Problemen in Zusammenhang gebracht.
Bisher stammten die meisten Daten jedoch aus Studien, die nur im Labor und mit Tierversuchen durchgeführt worden waren. Bisher gibt es nur wenige und kleine Erhebungen mit Testpersonen. Für die aktuelle Studie verabreichte das Team um Scott Turner 119 Personen mit leichten oder mittelschweren Symptomen der Krankheit ein Jahr lang täglich zwei Mal ein Gramm synthetisches Resveratrol oder ein Blindpräparat.
Im Verlauf der Analyse zeigten die Teilnehmer der Placebo-Gruppe die typischen Symptome des Fortschreitens der Krankheit. Dazu gehörten auch geringere Amyloid-Beta-Protein-Werte. Das könnte jedoch auch als Hinweis darauf gesehen werden, dass diese Substanzen vom Blut aufgenommen und im Gehirn verarbeitet worden waren. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe hingegen wiesen geringe oder gar keine Veränderungen dieser Werte auf.
Die Studie war darauf ausgerichtet, die Sicherheit der Einnahme grosser Mengen von Resveratrol und nicht die Wirksamkeit zu überprüfen. Die Anzahl der Teilnehmer war auch zu gering, um Rückschlüsse auf mögliche Folgen auf die Gehirnfunktion zu ziehen. Laut Turner bestand jedoch eine leichte Verbesserung bei einem Parameter der kognitiven Funktion. Sie war jedoch statistisch nicht signifikant. Weitere Studien könnten klarere Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Neurology" http://neurology.org veröffentlicht. (Georgetown University Medical Centre http://gumc.georgetown.edu 14.9.2015)
Fadenwurm-Risiko bei Wildschwein-Rohwurst
Mangelhafte hygienische Bedingungen und eine lückenhafte Trichinenuntersuchung führen weltweit immer wieder zu Krankheitsausbrüchen mit teilweise mehr als 100 erkrankten Personen. Durch die seit 1937 in ganz Deutschland obligatorische Trichinenuntersuchung und kontrollierte Haltungsbedingungen in der Mehrzahl der Schweinebestände finden Ausbrüche in Deutschland nur noch selten statt.
„Trichinellose-Ausbrüche hierzulande werden meist durch den Verzehr von rohem Wildschweinfleisch ausgelöst“, erklärt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Daher sollten Wildschweine lückenlos auf diesen Muskelparasiten untersucht und aus Wildfleisch hergestellte Produkte besser nicht roh verzehrt werden“.
Auf der 14. Internationalen Trichinellose-Konferenz vom 14. bis zum 18. September 2015 im BfR in Berlin-Marienfelde diskutieren mehr als 120 Expertinnen und Experten aus 35 Ländern neue Forschungsergebnisse zu Diagnostik, Vorkommen und Überwachung der Fadenwürmer. Die Fachkonferenz wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG), der Freien Universität Berlin (FUB) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstaltet.
Die Trichinellose (Synonym Trichinose) ist eine gefährliche lebensmittelbedingte Infektionserkrankung, an der weltweit jährlich mehrere tausend Menschen erkranken. Sie wird durch Fadenwürmer der Gattung Trichinella verursacht. Obwohl in der Europäischen Union die Trichinenuntersuchung von Schweinen, Pferden und Wildschweinen vorgeschrieben ist, treten in Deutschland selten, aber in regelmässigen Abständen von mehreren Jahren Trichinellose-Ausbrüche auf, vor allem durch den Verzehr von nicht durchgegartem Wildfleisch, rohen Wildfleischprodukten sowie importierten Rohwürsten oder -schinken.
Risikogebiete in Europa sind z.B. Rumänien, Bulgarien sowie die Länder des Baltikums. Hauptproblem ist, wenn dort bei Privatschlachtungen die Trichinenuntersuchung unterbleibt oder nicht ordnungsgemäss durchgeführt wird und dann aus diesem Fleisch Rohprodukte zum Verzehr hergestellt werden.
Trichinen-Larven kommen vor allem im Fleisch von Schweinen und Wildschweinen vor, aber auch bei Pferden, Bären und Robben. Eine Infektion der Tiere wird häufig durch Fressen von Aas verursacht. Über rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch oder Produkte, die aus dem Fleisch befallener Tiere hergestellt wurden, können die im Muskelfleisch der Tiere enthaltenen Larven vom Menschen aufgenommen werden und zu einer Erkrankung führen.
Rohwurst von Schweinen aus Betrieben mit geschlossenen Haltungssystemen trägt im Gegensatz zu Rohwurst aus Wildschweinfleisch ein vernachlässigbares Risiko.
Trichinen-Larven werden beim Kochen und Braten sicher abgetötet, wenn das Fleisch im Kern eine Temperatur von 70 °C über mindestens 2 Minuten erreicht und dadurch die Farbe im Inneren grau ist. Anzeichen einer Infektion sind im Anfangsstadium Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Durchfall und Erbrechen. Nach etwa ein bis zwei Wochen treten die typischen Symptome wie Muskelverhärtung, Muskelschmerzen und Wassereinlagerungen (Ödeme) im Gesicht auf. Weitere Informationen zu Trichinellose: http://www.bfr.bund.de
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
(Bundesinstitut für Risikobewertung BfR 12.9.2015)
Hohe Beanstandungsrate bei veganen Lebensmitteln
Das Kantonale Labor Basel-Stadt KLBS hat vegane Lebensmittel auf tierische Bestandteile, Zuckerarten, Allergene, gentechnisch veränderte Organismen und auf ihre Kennzeichnung untersucht. Von 20 Proben mussten sieben Proben wegen Kennzeichnungsfehlern und wegen falsch deklarierten Zuckergehalten beanstandet werden.
In drei Basler Geschäften wurden insgesamt 20 als „vegan“ bezeichnete Produkte erhoben. Die Produkte wurden mehrheitlich in der EU hergestellt. Elf Produkte stammten aus biologischem Anbau. Wegen Deklarationsmängeln mussten sieben dieser Produkte beanstandet werden. Beanstandungsgründe waren fehlende Kennzeichnung in einer Amtssprache, fehlende Angabe des Produktionslandes, täuschende Angabe BIO bei einem nicht biologisch hergestellten Lebensmittel sowie täuschende Angaben „Cheese“ bei einem Käseimitat und „Rinderfilet“ bei einem Fleischimitat.
Bei zwei dieser Proben stimmte zudem der deklarierte Zuckergehalt nicht. Bei einer Sauce aus Grossbritannien sowie bei einem Sojaprodukt als Fleischersatz aus Deutschland wurde ein höherer Zuckergehalt als deklariert nachgewiesen. Bei allen anderen Produkten waren die Angaben in der Nährwertkennzeichnung korrekt.
Erfreulicherweise konnten in keiner Probe tierische Bestandteile nachgewiesen werden. Auch bezüglich nicht deklarierter Allergene musste keine Probe beanstandet werden. Einzig in einer Reismilchschokolade konnte Milchprotein nachweisen werden. Auf der Verpackung des Produktes wurde darauf hingewiesen, dass Spuren von Milch enthalten sein können. Das Produkt war somit korrekt deklariert. Wir baten den Herstellerbetrieb seine gute Herstellungspraxis bezüglich Allergene zu überprüfen. Aufgrund der hohen Beanstandungsquote von 35 Prozent müssen vegane Lebensmittel weiterhin auf ihre korrekte Deklaration kontrolliert werden. (KLBS 11.9.2015)
PRESSESCHAU
Importverbot für Stopfleber gefordert
Für Sie gelesen im 20 Minuten: Die Herstellung von Stopfleber ist in
der Schweiz verboten, nicht aber der Import
und Verkauf. Die Schweiz hat laut
Zollstatistik vergangenes Jahr 280 Tonnen
Stopfleber eingeführt. Dies, obschon Tierschutzorganisationen
seit Jahren auf das
Leid der Tiere aufmerksam machen.
Eine
überparteiliche Allianz fordert deshalb ein
komplettes Importverbot für Produkte, die
in tierquälerischer Weise hergestellt wurden.
SP-Nationalrat Matthias Aebischer
hat eine entsprechende Motion eingereicht.
Die aktuellen Gesetze könnten nicht verhindern,
dass in der Schweiz Produkte
zum Verkauf stehen, für deren Herstellung
Tiere gequält werden, so Aebischer. Von
einem Importverbot betroffen wären
Stopfleber, Froschschenkel und Pelze von
Wildtieren. Unterstützung erhält Aebischer
von Kollegen aus allen Parteien.
(Volltext: www.20min.ch 14. September 2015)
(gb)
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