Berner Frauenpower holt Gold in Houten NL an der Europameisterschaft 2015 der Jung-Fleischfachleute: Gesamtsieg und acht Einzelmedaillen für das Schweizer Team.
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Das Siegerteam Claudia Jaun (links) und Luzia Mathys mit einigen von Ihnen hergestellten Barbecueprodukten
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Nachdem sich das Schweizer Team an den letzten drei Europameisterschaften der Jung-Fleischfachleute stets die Silbermedaille erkämpfen konnte, haben es nun zwei Berner Jung-Fleischfachfrauen mit einer bravourösen Leistung auf die oberste Stufe des Podests geschafft. Claudia Jaun (20) und Luzia Mathys (21) haben nicht nur in der Teamwertung mit deutlichem Abstand auf die letztjährige Siegernation Holland die Europameisterschaft der Jungmetzger errungen, sondern sich auch noch sechs weitere Medaillen in den Einzeldisziplinen gesichert.
Ebenso brillierten die beiden Schweizerinnen in der Einzelwertung im niederländischen Houten. Sie mussten sich dabei nur dem bestplatzierten Franzosen Lucas Bayle geschlagen geben. Claudia Jaun (Vize-Schweizermeisterin 2013) wurde Vize-Europameisterin 2015 und Luzia Mathys (Schweizermeisterin 2013) sicherte sich die Bronzemedaille.
Das erzielte Topergebnis ist auch der Verdienst des zum zweiten Mal als Coach des Schweizer Teams amtenden Mirko Zürcher, der teilzeitlich als Fachlehrer am Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft (ABZ) in Spiez tätig ist. Tatkräftig unterstützt in ihrer profunden Aufbauarbeit wurden die beiden Europameisterinnen auch von ihren ursprünglichen Lehrbetrieben Metzgerei Jaun in Neuenegg (BE) und Metzgerei Schlüchter in Dürrenroth (BE).
Am diesjährigen Wettkampf der Jungfleischfachleute beteiligten sich mit Deutschland, England, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz insgesamt sechs Nationen. Das jährlich stattfindende Kräftemessen der europäischen Nachwuchs-Fleischfachleute fand dieses Jahr im niederländischen Houten statt. Die Arbeiten wurden von einer siebenköpfigen internationalen Fachjury unter Mitwirkung des Schweizer Fachlehrers Silvan Stöckli bewertet.
Meisterliche Arbeit des Schweizer Teams in der „Überraschungsdisziplin“
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An der schon im Mai 2016 stattfinden nächsten Ausmarchung wird die Schweiz zum zweiten Mal mit einer ausschliesslich weiblichen Mannschaft vertreten sein. Dann werden die Erst- und die Zweitplatzierte der Schweizermeisterschaft der Jungfleischfachleute 2014, Sandra Linder (23) und Natascha Henzer (20), versuchen, den soeben gewonnenen Europameisterpokal erfolgreich zu verteidigen.
Begeisterung zum gewählten Beruf als Triebfeder
Befragt man die beiden frisch gebackenen Europameisterinnen nach den Wurzeln ihres grossen Erfolges, so stellt sich schnell heraus, dass auch in diesem Metier die Grundlage für den Erfolg im Engagement, der Liebe zum Detail, soliden Fachkenntnissen, einer guten Vorbereitung und der Begeisterung für den gewählten Beruf liegt. Dass dabei gelegentlich aber auch die Herkunft eine gewichtige Rolle spielen kann, zeigt sich in der Tatsache, dass der Onkel von Luzia Mathys mehrfacher Schweizermeister im Ausbeinen ist und Claudia Jaun in einer bekannten Metzgerfamilie aufgewachsen ist. Damit besteht mindestens die Möglichkeit, dass bei dem grossen Erfolg der Töchter auch eine genetische Komponente mit im Spiel gewesen sein könnte.
Wettbewerb mit sechs anspruchsvollen Disziplinen
Um an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute zu reüssieren, müssen die Teilnehmer in den sechs anspruchsvollen Disziplinen „Aus Europas Regionen“, „Ausbeinen einer Rinderkeule“, „Herrichten und präsentieren von Barbecuespezialitäten“, „Herrichten von zwei küchenfertigen Erzeugnissen“, „Herrichten und präsentieren eines Hauptgerichtes mit Fleisch“ sowie in einer Überraschungsdisziplin Topleistungen erbringen. Dabei haben sich die beiden Schweizer Damen allein in den Einzelwertungen sechs Medaillen erkämpft.
Die Schweiz wird am Internationale Wettbewerb der Fleischerjugend (IWF) jeweils durch diejenigen zwei jungen Berufsleute vertreten, die sich vorgängig an der Schweizermeisterschaft qualifiziert haben. Um sich optimal auf diese Herausforderung vorzubereiten, durchlaufen die Kandidat(inn)en jeweils ein vom Ausbildungszentrum für die Fleischwirtschaft ABZ in Spiez organisiertes Vorbereitungsprogramm. Dank dieser intensiven Vorbereitungsphase und der hochqualitativen Ausbildung brilliert die Schweizer Vertretung am IWF regelmässig mit Spitzenklassierungen.
Dass die Schweizer Meisterschaften 2013 und 2014 jeweils zugunsten von weiblichen Fleischfachleuten entschieden wurden zeigt deutlich, dass es sich bei den Fleischfachberufen keineswegs um eine ausschliessliche Männerdomäne handelt. Zwar sind die männlichen Absolventen einer Berufslehre im Fleischfach nach wie vor zahlenmässig in der Mehrheit, zunehmend interessieren sich aber auch Frauen vor allem in der Ausbildungssparte Veredelung (ohne Schlachten) für diese Berufe. Dass sie dabei qualitativ mehr als mithalten können, dokumentiert das hervorragende Abschneiden der Teilnehmerinnen sowohl an der Schweizer Meisterschaft als auch an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute. (Text und Bilder: SFF)
(gb)
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