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19.11.2015
| Druckansicht | KURZNEWS 19. November 2015
HIESTAND SCHWEIZ und MARCEL KÖPFLI fusionieren /
EU startet Projekt gegen Lebensmittelverschwendung /
Veganer essen selten Fleischersatzprodukte
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HIESTAND SCHWEIZ und MARCEL KÖPFLI fusionieren
Sowohl HIESTAND als auch MARCEL KÖPFLI sind langjährige Schweizer Traditionsunternehmen, die beide zur
international tätigen und an der Schweizer Börse kotierten ARYZTA-Gruppe gehören. Die Zusammenarbeit
zwischen den beiden Unternehmen wurde bereits im Herbst 2014 intensiviert und führt nun zum
Firmenzusammenschluss per 1. Januar 2016. Benoit Bougro, Geschäftsführer der MARCEL KÖPFLI AG: „Die seit
einem Jahr andauernde Zusammenarbeit hat uns gezeigt, wie viel mehr wir gemeinsam erreichen können. Mit der
Firmenzusammenführung setzen wir Ressourcen frei, die es uns ermöglichen, den Markt noch intensiver zu
bearbeiten."
Die beiden etablierten Marken HIESTAND und COUP DE PATES bilden das Hauptsortiment der neuen ARYZTA
Food Solutions Schweiz AG und werden u. a. durch das American-Bakery-Konzept von OTIS SPUNKMEYER
ergänzt. Mit 1'200 Tiefkühl-Backwaren und Gastronomie-Spezialitäten deckt ARYZTA Food Solutions alle
diesbezüglichen Bedürfnisse von Gastronomie, Detailhandel und Bäckereien ab. Verkauf und Marketing richten
sich entsprechend den Vertriebskanälen nach Foodservice/Bäckereien sowie Retail/Tankstellen aus.
„In dieser
neuen Aufstellung können wir unsere Kunden noch zielgruppengerechter und bedarfsorientierter beraten und
unsere Marktposition stärken.", so Chris Plüss, aktueller Geschäftsführer der NIESTAND SCHWEIZ AG und
zukünftiger Geschäftsführer der ARYZTA Food Solutions Schweiz AG.
Weitere Dienstleistungen bietet das neue
Unternehmen mit einem kompetenten und mehrsprachigen Kundencenter, dem hauseigenem
Logistikunternehmen TK-Center Birrfeld AG, professionellen Konzepten zur Verkaufsunterstützung und erprobten
Infrastrukturlösungen. Alles im Sinne des neuen Unternehmensleitsatzes «Serving Inspiration». Sichergestellt ist
das umfangreiche Betreuungs- und Dienstleistungsangebot durch die bisherigen kompetenten Mitarbeitenden von HIESTAND und MARCEL KÖPFLI.
(Hiestand 19. November 2015)
Antibiotika-Resistenzen: Bundesrat beschliesst nationale Strategie
18.11.2015 – (lid) – Der Bundesrat hat heute eine nationale Strategie gegen Antibiotika-Resistenzen verabschiedet. Damit soll die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig gesichert und die Resistenzbildung eingedämmt werden.
Die nationale Strategie gegen Antibiotika-Resistenzen zeige auf, wo in der Schweiz Handlungsbedarf bestehe, welche Ziele erreicht werden sollen und welche Massnahmen dafür nötig seien, teilt der Bundesrat mit. Der Ansatz sei umfassend und betreffe die Humanmedizin ebenso wie die Tiermedizin, die Landwirtschaft und die Umwelt.
Zu den zentralen Massnahmen gehören die konsequente Überwachung des Antibiotikaeinsatzes in der Tier- und Humanmedizin und die Erhebung genauer Daten. Dies erlaube es, dort gezielt Massnahmen zu ergreifen, wo überdurchschnittlich viele Antibiotika eingesetzt würden.
Einheitliche, schweizweit geltende Richtlinien sollen zudem den sachgemässen Umgang mit Antibiotika fördern. Die Richtlinien werden laut Bundesrat definieren, unter welchen Bedingungen Antibiotika in der Tier- oder Humanmedizin eingesetzt werden sollen, und sie enthalten Angaben zur Wahl des geeigneten Antibiotikums, zur Dosierung und zur Therapiedauer. Weitere Massnahmen betreffen die Sensibilisierung und Weiterbildung der Fachleute sowie die Information der Bevölkerung.
Mehr zum Thema unter: bag.admin.ch
Eataly startet in der Schweiz: in Lausanne
Die italienische Supermarkt- und Gastronomie-Kette
Eataly, die weltweit Erfolge feiert, wird in Lausanne ihren ersten
Schweizer Standort für ihr Italianità-Konzept eröffnen. «Mobimo hat
eine Vereinbarung mit Eataly unterschrieben», bestätigt Jan Tanner
gegenüber der «Handelszeitung.» Tanner, Leiter Quartiermanagement bei
Mobimo in Lausanne, sagt zum Standort: «Das italienische
Erfolgskonzept wird einige tausend Quadratmeter im Lausanner Quartier
Le Flon beziehen.»
Neben Mobimo ist ein weiterer Schweizer Immobilienkonzern
interessiert an diesem Konzept: «Wir haben Eataly eröffnet, dass wir
gerne sein Partner wären, wenn es Raum benötigt», sagt
SPS-Konzernleitungsmitglied und Anlagechef Peter Lehmann. «Eataly ist
ein spannendes Konzept, das wir uns in unseren Shopping-Center
vorstellen können», sagt der Chef über ein Immobilien-Portfolio im
Wert von fast 10 Milliarden Franken. Das Eataly-Konzept ist aktuell mit 26 Standorten weltweit
vertreten und erzielte 2014 einen Umsatz von 440 Millionen Euro. Im
Oktober wurde bekannt, dass die deutsche Signa Retail das
italienische Eataly-Konzept mittels Joint Venture nach Deutschland,
Österreich und in die deutschsprachige Schweiz bringen will. (Handelszeitung 18.11.2015)
EU startet Projekt gegen Lebensmittelverschwendung
18.11.2015 – (lid) – Die EU hat ein Projekt zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen gestartet. Bis 2025 sollen 30% weniger Nahrungsmittel im Abfall landen.
"Refresh" heisst das Projekt, mit welchem die EU der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken will. Und zwar mittels „innovativer Ansätze“ entlang der ganzen Versorgungskette. Am Projekt beteiligt sind 26 Partner aus 12 europäischen Ländern und China. Das Projekt läuft bis Juni 2019. Ziel sei es, bis 2025 die Lebensmittelverschwendung um 30% zu reduzieren. Derzeit werden in der EU Schätzungen zufolge jährlich rund 100 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.
Der Fokus von "Refresh" liege auf der Reduzierung von vermeidbaren Lebensmittelabfällen und der besseren Verwendung von Lebensmittelressourcen, heisst es auf der Internetseite des EU-Projekts. Es würden verhaltenswissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt und die Faktoren analysiert, die zu Lebensmittelverschwendung führen. Gleichzeitig würden mit Konsumenten und Praxispartnern Lösungsansätze entwickelt, erprobt und Politikempfehlungen formuliert.
Für Crevetten gilt künftig der Tierschutz
18.11.2015 – (lid) – Crevetten sind derzeit vom Tierschutzgesetz nicht erfasst. Eine Revision der Tierschutzverordnung soll dies nun ändern.
Künftig soll für alle Zehnfusskrebse (Dekapoden) – darunter fallen auch Crevetten – das Tierschutzgesetz gelten. Die Organisation Fair-Fish hatte im September eine Petition mit über 4'000 Unterschriften eingereicht, welche die Aufnahme der Art ins Tierschutzgesetz fordert. "Die Petition wurde vom BLV als zuständiges Amt dahingehend beantwortet, dass das BLV abklären wird, wie die ganze Familie der Dekapoden in die Tierschutzverordnung aufgenommen werden kann", sagt BLV-Mediensprecherin Eva van Beek auf Anfrage des LID. In diesem Zusammenhang sehe das BLV eine Revision der Tierschutzverordnung für 2016 vor.
Fair-Fish war insbesondere deshalb aktiv geworden, weil künftig auch in der Schweiz Crevetten gezüchtet werden sollen. Grundsätzlich gilt das Tierschutzgesetz nur für Wirbeltiere, der Bundesrat kann jedoch darüber bestimmen, für welche wirbellosen Tiere es ebenfalls gilt. Derzeit sind dies Kopffüsser (z.B. Tintenfische) und Panzerkrebse (z.B. Hummer).
Veganer essen selten Fleischersatzprodukte
Eine aktuelle Umfrage des Portals Vegan.eu unter
mehr als 1000 Veganern zeigt, dass Fleischersatz nur selten auf den
Teller kommt. Die Star-Köchin Sarah Wiener hatte Aufsehen mit ihren Warnungen
vor einer veganen Ernährung erregt. Einige Veganer ernährten sich vor allem
von hochverarbeiteten Produkten wie Seitan-Truthahn. Das vegane Informationsportal www.vegan.eu, welches von der
alternativen Kennenlern-Community www.Gleichklang.de betrieben wird,
wollte es genauer wissen und befragte mehr als 1000 Veganer nach
ihren Ernährungsgewohnheiten.
Das erstaunliche Ergebnis: Fast kein Veganer isst jeden Tag Fleischersatz. Mehr als zwei
Drittel der befragten Veganer essen derartige Produkte sogar
höchstens einmal in der Woche oder gar nicht. Die Ergebnisse im Detail: Nach ihren eigenen Angaben essen 68,6% der Befragten veganen
Fleischersatz seltener als einmal wöchentlich, 14,8% einmal in der
Woche, 11,3% zwei bis dreimal in der Woche, 4,4% vier bis sechsmal in
der Woche und gerade einmal 0,8% verzehren veganen Fleischersatz
täglich. Nicht einmal jeder hundertste Veganer isst also täglich
veganen Fleischersatz!
Wie steht es mit dem von Sarah Wiener ins Spiel gebrachten
"veganem Truthahn"? Der Konsum solcher Imitate von speziellen
Fleischarten oder Fleischgerichte ist bei Veganern nach den
Ergebnissen der Umfrage eine absolute Rarität: Bei veganer Ente gaben 98,5% der Befragten an, diese höchstens
einmal im Monat oder niemals (84,8%) zu verzehren. Kaum häufiger oder
sogar noch geringer fielen die angegebenen Verzehrhäufigkeiten für
veganes Huhn, vegane Shrimps, veganes Rind, veganes Schwein, veganen
Fisch oder veganen Braten aus.
Bei veganem Burger oder veganem Schnitzel zeigte sich eine leicht
erhöhte Konsumfreude der Veganer: So berichteten immerhin 5,7% der Befragten, mindestens einmal in
der Woche veganen Burger zu sich zu nehmen. Aber auch hieraus lässt
sich kein Grund für Alarmismus erkennen : 4,8% essen veganen Burger
nur einmal die Woche, 0,7% zwei bis dreimal wöchentlich und lediglich
0,2% der Befragten essen den Burger täglich. Die Zahlen beim
Schnitzel fallen vergeichbar aus.
74,5% der befragten Veganer gaben an, hoch verarbeitete Produkte
zu vermeiden und vorwiegend Bio-Lebensmittel einzukaufen. 76,4%
achten nach ihren Angaben in der Ernährung auf viel Vollkorn, 84,7%
auf viel Obst und 94,8% auf viel Gemüse. Vegan.eu wirft Sarah Wiener vor, eine Scheindiskussion angestossen
zu haben, die mit den tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten vegan
lebender Menschen nichts zu tun habe.
Diese Diskussion sei in den
Medien leider ohne Bezug auf das tatsächliche Ernährungsverhalten von
Veganern aufgegriffen worden. Die aktuelle Umfrage komme demgegenüber
zu den gleichen Schlussfolgerungen wie auch viele wissenschaftliche
Studien: Eine vegane Ernährung gehe in aller Regel mit einem
überdurchschnittlich gesunden und vollwertigen Ernährungvserhalten
einher. Viele weitere Ergebnisse und Zahlen werden auf vegan.eu umfassend
dargestellt: http://goo.gl/Rak1cQ
(Gleichklang Limited 17.11.2015)
Biermarkt Schweiz ist stabil und die Biervielfalt wächst
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2014/15 (1. Oktober 2014 bis 30. September 2015) eine leichte Zunahme von 0,1 Prozent auf 4‘649‘027 hl (464‘902‘700 Li-ter). Das Resultat ist geprägt durch eine Steigerung des Inlandausstosses der Schweizer Brauereien um 1,8 Prozent auf 3‘458‘261 hl (Vorjahr: 3‘397‘640 hl), was einem Marktanteil von 74,4 Prozent (Vorjahr: 73,2 Prozent) entspricht. Die Bierimporte verzeichneten hingegen ein Minus von 4,4 Prozent auf 1‘190‘766 hl Bier (Vorjahr: 1‘245‘304 hl).
Es ist kein Geheimnis: Warmes und sonniges Wetter hat einen positiven Einfluss auf den Bierkonsum. Eine alte Brauer-Regel besagt aber, dass es nicht zu heiss sein darf. Wir erin-nern uns, in den Monaten Juli und August jagte ein Hitzerekord den anderen. „Erfahrungs-gemäss wechselt der Biergeniesser ab Temperaturen von 28 Grad Celsius vornehmlich zum Natürlichen Mineralwasser“, präzisiert Dr. Markus Zemp, Präsident des Schweizer Brauerei-Verbandes. „Aus diesem Grund erstaunt die ausgeglichene Bier-Bilanz im Vergleich zum Vorjahr nicht.“
Im Vergleich zum letzten Berichtsjahr hat sich das wirtschaftliche Umfeld für die SBV-Brauereien abermals verschärft. Es ist eine Tatsache, dass der Bierkonsum europaweit rückläufig ist. Der Frankenschock und die damit einhergehende Zunahme des Einkaufstou-rismus` führen dazu, dass die Brauereien gleichzeitig innovativ aber auch hocheffizient ar-beiten müssen, um überleben zu können. Der Margendruck aus dem Detailhandel, der rück-läufige Konsum von Bier in Gaststätten und das Ausbleiben der Touristen aus dem europäi-schen Raum aufgrund des starken Frankens sind weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Dem Schweizer Brauerei-Verband, welcher 1877 gegründet wurde, gehören 17 Brauereien mit 19 Braustätten an. Diese stehen für 96 Prozent der schweizerischen Bierproduktion und rund 250 verschiedene Qualitätsbiere – Tendenz steigend. Die Biervielfalt in unserem Land nimmt seit Jahren zu. Ein Ende dieser Entwicklung ist erfreulicherweise nicht absehbar.
Eine aktuelle Liste der rund 250 verschiedenen Biere findet sich auf der Website www.bier.ch. Die Übersicht gibt Auskunft über die Stammwürze, den Alkoholgehalt in Volumenprozenten, die Farbe, die Bittere und ob die Hefe ober- oder untergärig ist.
Die SBV-Brauereien weisen mehrheitlich eine jahrhundertealte Tradition auf. Ein unver-kennbares Zeichen dafür, dass es die Brauereiverantwortlichen über Generationen hinweg verstanden haben, sich den neuen Marktgegebenheiten und Trends durch Innovation, Krea-tivität und höchste Qualität immer wieder von neuem erfolgreich anzupassen.
Aktuell sind 574 aktive Braustätten bei der Eidgenössischen Zollverwaltung registriert. 1985 waren es noch gerade 35. Der grösste Teil dieser Brauereien wird nebenberuflich betrieben, denn die 50 grössten Brauereien brauen über 99 Prozent des Schweizer Bieres. In diesen professionellen Betrieben kommen denn auch Braumeister und gelernte Brauer (Lebensmit-teltechnologen mit Schwerpunkt Bier) zum Einsatz. Eines ist aber allen Brauereien, ob klein oder gross, gemeinsam: Sie stehen für Biervielfalt und Kreativität und sorgen dafür, dass das Bier als jahrtausendealtes Kulturgut an Aufmerksamkeit und Ansehen gewinnt.
(SBV 16.11.2015)
Biohandel Alnatura boomt
Alnatura setzt trotz veränderter Rahmenbedingungen seinen
Wachstumskurs fort. Im Geschäftsjahr 2014/2015, das am 30. September
2015 endete, erwirtschaftete das Bio-Handelsunternehmen aus dem
hessischen Bickenbach einen Umsatz von 760 Millionen Euro. Dies
entspricht einer Steigerung von zehn Prozent zum Vorjahr. Damit
wächst Alnatura weiterhin stärker als der Bio-Markt, der 2014 einen
Gesamtzuwachs von fünf Prozent verzeichnete.
Weiterhin sehr positiv entwickelt sich die seit 2012 bestehende
Zusammenarbeit mit der Migros, dem grössten Einzelhandelsunternehmen
der Schweiz. Aktuell gibt es dort sechs Alnatura Bio-Supermärkte,
auch für das kommende Jahr sind Neueröffnungen geplant. Ein weiterer
Meilenstein ist die erfolgreiche Einführung des Alnatura Sortiments
in 30 Migros-Märkten in der Westschweiz im vergangenen Sommer. Damit
erhöht sich die Gesamtzahl der Alnatura Verkaufsstellen bei der
Migros auf knapp 250. Mit 300 Produkten, die online bei LeShop, dem
Webshop der Migros bestellbar sind, ist Alnatura in der gesamten
Schweiz erhältlich.
Weiterhin sehr positiv entwickelt sich die seit 2012 bestehende
Zusammenarbeit mit der Migros, dem grössten Einzelhandelsunternehmen
der Schweiz. Aktuell gibt es dort sechs Alnatura Bio-Supermärkte,
auch für das kommende Jahr sind Neueröffnungen geplant. Ein weiterer
Meilenstein ist die erfolgreiche Einführung des Alnatura Sortiments
in 30 Migros-Märkten in der Westschweiz im vergangenen Sommer. Damit
erhöht sich die Gesamtzahl der Alnatura Verkaufsstellen bei der
Migros auf knapp 250. Mit 300 Produkten, die online bei LeShop, dem
Webshop der Migros bestellbar sind, ist Alnatura in der gesamten
Schweiz erhältlich.
(Alnatura Produktions- und Handels GmbH 12.11.2015)
PRESSESCHAU
Saldo kritisiert Hygiene von Kochschinken
Für Sie gelesen im saldo: Das Konsummagazin machte eine breit angelegte Stichprobe: 20 im Offenverkauf angebotene und 20 abgepackte Schinken wurden im Labor auf Hygiene, Wassergehalt und den Anteil an Muskelfleisch untersucht. Resultat: In 5 Proben fand das Labor zu viele Verderbniskeime. Im Hinterschinken Nature Suisse von Aldi hatte es insgesamt 19 Millionen koloniebildende Einheiten (KBE) pro Gramm.
Der Toleranzwert der Hygieneverordnung für die Gesamtkeimzahl liegt bei höchstens 10 Millionen KBE pro Gramm. Auch die zweite Aldi-Probe «Alpina Delikatess Hinterschinken» überschritt diesen Wert deutlich. Negativer Spitzenreiter war jedoch der «La Felinese Prosciutto Cotto» von Globus, mit Fr. 7.90 pro 100 Gramm der weitaus teuerste Schinken. Er überschritt den Toleranzwert um das 21-Fache (210 Millionen KBE).
Eine erhöhte Gesamtkeimzahl deutet auf unsaubere Produktion, schlechte Ausgangsprodukte oder unsorgfältige Lagerung hin. Solches Fleisch ist unappetitlich, wenn nicht gar verdorben. Zwei Schinken enthielten zu viele Enterobakterien. Diese Keime können Durchfall auslösen. Der Toleranzwert für Enterobakterien im Schinken liegt bei 100 KBE pro Gramm. Die restlichen 35 Proben lagen innerhalb der Toleranzgrenzen für Bakterien. Bei mehr als einer Million Verderbniskeimen pro Gramm vergab saldo noch eine genügende Note. Schinken mit bis zu einer Million Keimen wurden als gut bewertet.
Beim Konservieren wird dem Schinken meist Wasser mit Pökelstoff zugesetzt. Das Wasser muss beim Kochen aber wieder entzogen werden. Laut den Qualitätsleitsätzen des Schweizerischen Fleisch-Fachverbandes darf das Verhältnis von Eiweiss zu Wasser im Schinken nicht höher als 3,7 sein. Das Labor fand auch höhere Werte. Die Note «ungenügend» gab es etwa für «Coop Prix Garantie Cotto». Dieses Produkt ist allerdings nicht als Schinken bezeichnet, sondern als «Schweinefleischerzeugnis, gekocht».
Aldi ist überrascht über die hohe Gesamtkeimzahl: «Bei internen Kontrollen wurden keine Beanstandungen festgestellt», sagt Sprecher Philippe Vetterli. Er vermutet, dass die Kühlkette unterbrochen wurde. Auch Migros und Globus verweisen auf eigene Untersuchungen, die keine erhöhten Bakterienzahlen ergeben hätten. Globus-Sprecher Andreas Brügger vermutet ebenfalls Probleme bei der Kühlung: «Kochschinken ist ein sensibles Produkt und toleriert keine Temperaturschwankungen bei Transport und Lagerung.»
Das Labor untersuchte zudem die Fleischqualität. Sie ist umso höher, je mehr Muskeleiweiss und je weniger Bindegewebe der Schinken enthält. Laut den Leitsätzen des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sollte der Anteil Muskeleiweiss in Hinter-, Bauern- oder Modelschinken mindestens 85 Prozent betragen. Alle getesteten Schinken liegen klar darüber. (Volltext: www.saldo.ch 28.10.2015)
(gb)
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