Diese Woche im Saldo: Regionalmarken-Anforderungen an die Herkunft der Zutaten bei zusammengesetzten Produkten variieren von 50 bis 100 Prozent.
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Diese Woche im Konsummagazin Saldo: Produkte aus der Region sind im Trend. In der Migros heissen sie «Aus der Region für die Region ADR», und Coop führt gleich zwei regionale Linien: die «regionalen Bio-Spezialitäten» sowie «Bio - Frisch aus der Region».
Regionalprodukte sollen aus der Region stammen, in der sie verkauft werden. Wer regional kauft, unterstützt die Landwirtschaft in der Region. Bei zusammengesetzten Produkten wie Würsten, Brot oder Joghurt halten die regionalen Labels nur bedingt, was sie versprechen. Die meisten Gütesiegel schreiben vor, dass 75 Prozent der Zutaten für ein solches Produkt aus der Region stammen müssen.
Urs Bolliger, Leiter Produktion beim Trägerverein «Culinarium», einer Vermarktungsorganisation verschiedener kleiner und mittlerer Ostschweizer Betriebe: «Bei einem Fruchtjoghurt stammt zwar die Milch aus der Region, die Früchte aber möglicherweise nicht». Bei mariniertem Fleisch von «Aus der Region für die Region» stammt das Fleisch zwar aus der Region, die Marinade jedoch möglicherweise nicht, so die Migros-Mediensprecherin Monika Weibel.
Grosse Unterschiede bei den Anforderungen
Auch ein Rind muss beispielsweise nach dem Reglement der IG Regionalprodukte nur die letzten fünf Monate seines Lebens in der Region verbracht haben. Ein Poulet darf als regionales Poulet bezeichnet werden, wenn das Küken ab der ersten Lebenswoche in der Region gelebt hat.
Nicht zusammengesetzte Landwirtschaftsprodukte wie Gemüse und Früchte oder Milch haben bei fast allen regionalen Labels zu 100 Prozent aus der Region zu stammen. Ausserdem gibt es einzelne Labels, die strengere Anforderungen stellen als der Durchschnitt: Am meisten punkten kann «Gran Alpin», ein Label für Mehl und Teigwaren aus Bündner Bio-Berggetreide. Das Getreide stammt zu 100 Prozent aus Graubünden. Verarbeitet wird es ebenfalls zu 100 Prozent im Bergkanton.
Coop verlangt bei seiner Linie «regionale Bio-Spezialitäten», dass 90 Prozent der Zutaten aus der Region stammen. Bei «Ämmitaler Ruschtig» beträgt dieser Anteil 80 Prozent, ebenso bei Sirup und Konfitüre der «Appenzeller Line». Bei «Natürlich Nidwalden» müssen 80 Prozent der unverarbeiteten und 50 Prozent der Zutaten bei zusammengesetzten Produkten aus der Region stammen.
Katrin Schmid von «Das Beste der Region», einem Zusammenschluss verschiedener Label aus den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn: «In einigen Branchen stösst man an die Grenzen des Regionalitätskonzepts». Beispiele: Abgepackter Käse, der zwar in der Region produziert, aber nicht dort geschnitten und verpackt werde. Oder Getreide, das meist ausserhalb der Region gemahlen werden müsse. «Wenn man eine hundertprozentige Verarbeitung in der Region verlangen würde, gäbe es fast keine regionalen Produkte», so Schmid.
Text: Auszug aus dem Saldobericht vom 6.12.2006
Bild: foodaktuell
Notabene:
Im Programm von Culinarium Ostschweiz dürfen bei zusammengesetzten Produkten nur jene Zutaten ausserhalb der Region beschafft werden, die in der Region nicht erhältlich sind. Die Grenze von 75% Zutaten aus der Region ist somit eine Mindestgrenze und kein Durchschnitt: Das Ziel ist immer 100%, und Minimierung aus Kostengründen ist nicht zulässig.
Beispiele: Bei einem Erdbeerjoghurt müssen die Erdbeeren aus der Ostschweiz stammen, bei einem Bananenjoghurt die Bananen jedoch nicht. Und wenn Culinarium-zertifizierte Gastronomen ein regionales Menü anbieten, ist Bananenglace als Dessert nicht zulässig.
(gb)
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