Nelly Wenger tritt zurück «zwecks Genesung und damit Nestlé sich neu organisieren kann». Sie ist seit September krank und geriet wegen des Cailler-Debakels in die Schlagzeilen.
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Nelly Wenger hat sich entschieden, als
Generaldirektorin von Nestlé Schweiz zurückzutreten, um die
bestmöglichen Voraussetzungen für ihre vollständige gesundheitliche
Genesung zu schaffen. Ihre onkologische Behandlung verläuft zufrieden
stellend. Ihr Gesundheitszustand hat sich stabilisiert.
Der Entscheid von Nelly Wenger zum Rücktritt ist im Übrigen auch
motiviert durch ihren Willen, die Situation bei Nestlé Schweiz nicht
zu lange in der Schwebe zu lassen und es dem Unternehmen zu erlauben,
sich innerhalb nützlicher Frist neu zu organisieren. (Text: Nestlé Schweiz, Bild: Award Corporate Communications).
Vorgeschichte
Nelly Wenger gab die Leitung von Nestlé Schweiz Ende September aus
Gesundheitsgründen vorübergehend ab und musste sich wegen einer
Brustkrebserkrankung behandeln lassen.
Die ehemalige Direktorin der Landesausstellung Expo.02 war im
September 2003 zu Nestlé gestossen und wurde Anfang 2005
Generaldirektorin der Ländergesellschaft Nestlé Schweiz. Vor
ihrem Engagement für die Expo war sie Chefin im Raumplanungsamt
des Kantons Waadt.
Wenger lancierte angesichts der Preiserosion
im Nahrungsmittelmarkt eine Markenoffensive und versetzte
zuerst der Cailler-Schokolade eine Designauffrischung. Die vom
Stararchitekten Jean Nouvel gestaltete neue Verpackung erntete
wegen der Überverpackung aber heftige Kritik. Zudem weigerte
sich Dennner, die Preisaufschläge hinzunehmen,
und nahm Cailler aus dem Sortiment. (Quelle: Kleinreport)
Umsatzeinbruch bei Cailler
Am 22.10.2006 berichtete die Sonntagszeitung, dass bereits ab Januar nächsten Jahres die Tafeln der Cailler-Schokolade wieder im alten Gewand daherkommen: mit Papierverpackung und weit gehend im alten Design. Nur das neue Cailler-Logo will Nestlé behalten. Ab Frühling 2007 werden auch die Pralinen Femina und Ambassador wieder in der alten Verpackung zu haben sein.
Damit versucht sich Konzernchef Peter Brabeck viel schneller als bisher angenommen von der Ära seiner Schweiz-Chefin Nelly Wenger zu verabschieden. Nach Informationen der SonntagsZeitung hat sie ihr Büro bereits Ende September geräumt.
Rund 40 Millionen Franken hat der Multi in den als Innovation geplanten Neuauftritt investiert – in die neue Fabrik im freiburgischen Broc, in den Werbeauftritt und den Stararchitekten Nouvel – und schliesslich in den Sand gesetzt. Branchenkenner schätzen, dass nun weitere 10 bis 20 Millionen fällig werden: für die Umrüstung der Verpackungsanlagen und eine neue Werbekampagne.
Wie gross dieses Debakel ist, zeigen die neuesten Daten des Marktforschungsinstituts AC Nielsen. Von Mitte August bis Mitte September hat Nestlé nur noch halb so viel Umsatz mit Cailler erwirtschaftet wie in der gleichen Periode des Vorjahrs – ein Minus von 25 Prozent zur Periode von Mitte Juli bis Mitte August. Gleichzeitig hat der Konkurrent Lindt & Sprüngli um 25 Prozent zugelegt.
Nelly Wenger wollte ihre Schokolade als Premiumprodukt positionieren und nahm in Kauf, Denner als Absatzkanal zu verlieren. Sie erhöhte die Einstandspreise für den Discounter um 8 Prozent, während Coop das neu verpackte Produkt zum alten Preis bekam. Deshalb verkauft Denner seit Anfang April keine Cailler-Schokolade mehr. Quelle: SZ (Auszug)
(gb)
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