Diese Woche im «Saldo»: 5 von 15 getesteten «extra vergine»-Olivenölen verdienen diese
Bezeichnung nicht. Und die NZZ kritisiert die Olivenöl-Awards der Hochschule Wädenswil.
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Diese Woche im Konsummagazin Saldo: Saldo liess Extravergine-
Olivenöle beim chemischen
Untersuchungsamt D-Hagen auf
Qualität und Herkunft untersuchen
zu lassen. Ein zweites
Labor untersuchte die Öle
zudem auf Weichmacher. Für
den Test wählte saldo 15 Olivenöle
aus, neben den
meistverkauften auch
Edelöle, Bio-Produkte und
Eigenmarken.
Testsieger ist das Monini-
Olivenöl von Migros. Ebenfalls
mit «sehr gut» schneidet
das teurere Edelöl Novella di
Macina von Globus ab. Auf
dem dritten Rang mit «gut»
landet überraschend das Öl
der Migros-Eigenmarke Suprema
– ein günstiges Öl, an
dem das Chemische Untersuchungsamt
kaum etwas auszusetzen
hatte.
Fünf Öle enthalten den
bedenklichen Weichmacher
DEHP. Die Mehrheit der Hersteller
beweist aber, dass
ohne problematische Weichmacher
Olivenöl produziert
werden kann.
Weichmacher werden von
der Industrie verwendet, um
Kunststoff geschmeidig zu
machen. Bei der Herstellung
kommen die Oliven oder das
Öl in Kontakt mit Kunststoffen, etwa bei Lagerbehältern
oder Pumpschläuchen.
Offizielle Analysenmethoden sind ungeeignet
Der
deutsche Olivenölspezialist
Christian Gertz vom chemischen
Untersuchungsamt Hagen
kritisiert: «Die gesetzlich
vorgeschriebenen Massnahmen
dienen heute immer
mehr dazu, Manipulationen
und Verfälschungen zu legalisieren». Die EU-Methoden
seien überholt, zu ungenau
oder die Grenzwerte zu hoch
angesetzt, um Verfälschungen
zu erkennen. Gertz hat
eine Methode entwickelt, um
verbotene Erwärmungen von
unter 120 Grad Celsius nachzuweisen.
Mit den Methoden
der EU sei das nicht
möglich.
Sieben Produkte erhielten
das Gesamturteil «mangelhaft». Das ist weitgehend das
Resultat der chemischen Analyse
des Untersuchungsamtes
in Hagen. Bei zwei Ölen besteht
laut Gertz der «begründete
Verdacht der Zugabe
von raffiniertem Öl beziehungsweise
der thermischen
Nachbehandlung», um sensorische
Fehler zu eliminieren. Eines der Produkte bezeichnet Gertz als «Lampantöl». Das ist kalt gepresstes
Öl der niedrigsten Güteklasse,
das normalerweise
raffiniert wird.
Schliesslich ergab die Untersuchung
von Gertz, dass
die Herkunft von vier Olivenölen
«mit grösster Wahrscheinlichkeit» nicht den auf
der Flasche vermerkten Angaben
entspricht. Dazu sagen die
Hersteller unisono: Es gebe
keine anerkannte Methode
zur Bestimmung der Herkunft. (Auszug aus dem Saldobericht vom 21.3.2007)
Kritik der NZZ am «Olive Oil Award» der Hochschule Wädenswil
«Kein einziges mildes Erzeugnis wurde in den auserwählten Kreis aufgenommen», schrieb die NZZ zur Olivenöl-Prämierung der Hochschule Wädenswil am 22.3.2007. «Nur mittel-intensive bis intensiv-fruchtige Ole genügten den Ansprüchen. Dies widerspricht den Präferenzen der Schweizer Konsumenten klar.
Wie ein neuer Konsumententest der HSW zeigt, lieben die Schweizerinnen und Schweizer milde oder höchstens mittel-intensive Öle. Die ausgeprägte Bitterkeit und Schärfe intensiver Öle - eigentlich positive Eigenschaften - gefallen helvetischen Gaumen weniger. 10 Franken sind der Preis, den die Befragten für einen halben Liter eines durchschnittlichen Öles zu zahlen bereit sind. Nur
wenige würden 20 oder mehr Franken für ihr Lieblings Öl hinblättern». (Auszug aus dem NZZ-Bericht vom 24.3.2007)
Kommentar der foodaktuell-Redaktion zur NZZ-Kritik
Dass kein mildes Olivenöl die «Goldene Olive» erhielt, kann an Vorlieben der Degustatoren liegen, muss aber nicht. Von geschulten Degustatoren ist zu erwarten, dass sie milde Öle mit denselben Ellen messen wie die intensiveren. Aber der NZZ-Autor verwechselte Beliebtheit mit objektiver Sensorik. Der Konsumententest steht für die Beliebtheit, welche anhand einer grossen Zahl von Konsumenten ermittelt wird. Die Frage dabei lautet: Welches Öle haben Sie am liebsten? Die Prämierung dagegen basiert auf der objektiven Fehlerfreiheit und der ziemlich objektiven Harmonie eines Produktes.
Ein Konsumententest wird an der Gourmesse im Oktober durchgeführt, ebenfalls professionell organisiert durch die HSW, und die entsprechende Prämie nennt sich «Olio». Beide Prämierungen können stark divergieren, je nachdem, ob beim Konsumententest eher Gourmets mit Vorliebe für intensive Öle oder Normalverbraucher mit Vorliebe für milde teilnehmen. Und die Konsumententests geschehen oft nicht blind sondern parallel dazu «branded» - das offengelegte Herkunftsland oder ein sichtbares Ettikettendesign kann das Resultat beeinflussen. Der Olio-Test geschieht allerdings «blind».
Ausserdem: Der Wert von Antworten auf die Frage, wieviel ein Konsument für ein Produkt bezahlen würde, ist sehr fragwürdig. Der Face-to-Face-Störfaktor ist viel zu gross (Understatemant- oder Overstatement-Gefälligkeitsantworten). Und das tatsächliche Verhalten kann immer von Antworten in Befragungssituationen stark abweichen. Tatsache ist: Teure Olivenöle werden wirklich verkauft, ergo muss es auch Käufer geben, die den hohen Preis bezahlen. Auch wenn es nur wenige sind.
Bild (foodaktuell): keine der prämierten oder kritisierten Produkte
Weiterlesen: Die offiziell besten Olivenöle 2007 – Intern. Olive Oil Award der HSW
(gb)
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