Die Käsebranche befürchtet, dass der Käsefreihandel mit der EU ab Juni zu einem stärkeren Import- und Preisdruck durch Industrie- und Billigkäse führen wird.
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Die Schweizer Käsebranche verzichtet freiwillig für weitere zwei Jahre auf erlaubte Zusatzstoffe gegen Fehlgärungen, zur Konservierung oder Färbung und auf Gentech-Lab. Die Käser nehmen für das wichtige Natur-Image einen höheren Pflege-Aufwand in Kauf.
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«Die steigende Nachfrage in Asien, die anhaltende Dürre in Australien und die wachsende
Produktion von Bio-Ethanol auf Grünflächen führen zu einer leichten Verknappung
der Rohmilch» spannte KOS-Präsident Matthias Kunz an der Mitgliederversammlung
in Bern den Bogen über die Landesgrenzen hinaus. Dadurch stiegen die Preise für
Commodities wie Magermilchpulver und es entsteht der Eindruck, die Preise für
Schweizer Käse könnten angehoben werden.
«Das ist jedoch nicht der Fall, denn
Schweizer Käse wird im Premium-Segment verkauft, mit weiterhin hohen Unterschieden
im Einstandspreis zur ausländischen Konkurrenz», führte Kunz aus. Das Wachstum
finde jedoch bei Commodity-Käse für Grossverbraucher und die Industrie statt.
«Dies ist vor allem eine Chance für Billigländer. Die Schweiz ist hier weniger konkurrenzfähig», so Kunz. In der Schweiz werde der Käseabsatz durch den Käsefreihandel
mit der EU unter Druck kommen.
Hier bereiten die unterschiedlichen Tempi Sorgen:
Importpakete für Grossverbraucher und Industrie wechseln schnell, Exporte im Premium-
Sektor müssten dagegen langsam und kontinuierlich aufgebaut werden. Positiv
wertete Kunz die Entscheide des Parlamentes zur Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit
des Schweizer Käsesektors. Der KOS-Präsident fordert eine harte Position der
Bundesbehörden bei den Verhandlungen mit der EU für die gegenseitige Anerkennung
der Ursprungsbezeichnungen.
Käsekonsum auf Rekordhoch
Der Absatz von Käse stieg letztes Jahr um 3083 Tonnen auf gut 153 000 Tonnen, berichtete
KOS-Direktor David Escher. Davon stammten 78,3% aus einheimischer Produktion
und 21,7% aus dem Ausland. «Das ergibt einen Pro-Kopf-Konsum von 20,01
Kilogramm Käse für das Jahr 2006. Erstmals wurde damit in der Schweiz die Marke
von 20 Kilogramm Käse überschritten. Das ist hoch erfreulich!», so Escher. «Käse
erfreut sich in der Schweiz einer anhaltend hohen Beliebtheit.» Im Mehrjahresvergleich
kann eine stetige Zunahme der Verkäufe beobachtet werden. Von 2001 bis 2006 stieg
der Absatz um 6540 Tonnen oder 4,5%.
Käseexporte auf hohem Niveau konsolidiert
Nach dem starken Anstieg in den Vorjahren konsolidierten die Käseexporte 2006 auf
hohem Niveau. Sie nahmen um 0,6 Prozent ab und erreichten gut 56 000 Tonnen. In
den Vorjahren nahmen die Exporte jeweils markant zu, so dass von 2003 bis 2006 –
wenn man die Sonderverkäufe ausklammert – ein Anstieg von 4410 Tonnen resultierte;
das ist ein Plus von 8,5%.
Für den leichten Rückgang im Jahr 2006 war vor allem das
zu geringe Angebot bei einzelnen Käsesorten im ersten Halbjahr verantwortlich. Das
führte zu einer Unterversorgung des Exportmarktes im Umfang von rund 1000 Tonnen,
was vor allem den Emmentaler betraf. Dieser Rückstand konnte bis zum Jahresende
nicht mehr vollständig aufgeholt werden.
Verzicht auf Zusatzstoffe – Branchenkodex verlängert
Das schweizerische Lebensmittelrecht erlaubt den Einsatz verschiedener Zusatzstoffe
bei der Käseherstellung; im Ausland werden sie verbreitet eingesetzt. Es sind zum
Beispiel gentechnisch hergestellte Labstoffe, Zusatzstoffe zur Verhinderung von Fehlgärungen,
Zusatzstoffe zum Färben des Käseteigs und Natamycin, das die Schimmelbildung
auf der Käseoberfläche verhindert. Solche Stoffe sind verpönt und umstritten!
Deshalb verzichten die schweizerischen Käsehersteller freiwillig auf deren Einsatz.
Sie
nehmen einen massiv höheren Aufwand für die Käsepflege auf sich, um den Konsumenten
ein unverfälschtes Naturprodukt anbieten zu können. Sie verlängerten den seit
2002 gültigen Branchenkodex um weitere 2 Jahre. Der Kodex gilt für alle gereiften
Schweizer Käsesorten und basiert auf freiwilligen Verzichtserklärungen der Hersteller.
(Medienmitteilung KOS)
Coop senkt Preise von 100 Käsesorten aus der EU
Die Zollschranken für Käseimporte aus der EU fallen am 1. Juni vollständig. Coop verkauft bereits ab 30. April Käse aus der EU günstiger: So kostet beispielsweise der Camembert Coeur de Lion Crèmeux 200g neu nur noch Fr. 3.35 statt Fr. 3.95 und der Cantadou Kräuter 125g nur noch Fr. 2.55 statt Fr. 2.90. Als weitere Beispiele: Auch der Feta Hotos 200g kostet nur noch Fr. 4.15 statt Fr. 4.70 und der St. Albray 200g Fr. 4.50 statt Fr. 5.10.
Die Preise sinken um bis zu 20%, durchschnittlich um 10%. Möglich wurden diese Preissenkungen auf Grund der Liberalisierung des Käsemarktes. Schweizer Käse kann seit 5 Jahren zollfrei in die EU exportiert werden. Auf den 1. Juni fallen jetzt auch die Zollschranken für den Käseimport aus der EU vollständig. Coop gibt diese Einsparungen zu 100% an ihre Konsumenten bereits auf den 30. April weiter. Den ersten Monat finanziert Coop selbst.
Die Liberalisierung des Käsemarktes wurde seit 5 Jahren schrittweise umgesetzt. Coop konnte entsprechend bereits in den letzten Jahren die Preise senken. Allerdings wurde in der Übergangsphase bis zum 1. Juni dieses Jahres ein grosser Teil der Einsparungen durch das Versteigerungssystem des Bundes wieder aufgebraucht: Wer Käse zollfrei importieren wollte, musste diese Kontingente ersteigern. Während dieser schrittweisen Umsetzung in den letzten 5 Jahren hat sich gezeigt, dass dies nicht zu Lasten des inländischen Käses geschieht. (Medienmitteilung Coop)
(gb)
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