Diese Woche im «Gesundheitstipp»: Kritiker warnen vor dem neuen Intensiv-Süssstoff Sucralose. Er liesse sich in der Natur kaum abbauen. Die Herstellerfirma bestreitet dies.
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Diese Woche im Konsummagazin «Gesundheitstipp»: Sucralose (E 955) ist 500- bis 600-mal süsser als Zucker und enthält keine Kalorien. In den USA ist Sucralose unter dem Markennamen Splenda bekannt und in über 3500 Lebensmitteln zu finden. In der Schweiz ist Sucralose seit rund einem Jahr zugelassen. Man findet den Stoff zum Beispiel in Kaugummis, Eistee, Diät-Joghurt, Fruchtsaft und Zahnpasta.
Sucralose wird aus Zucker hergestellt aber chloriert. So entsteht eine organische Chlorverbindung - eine Stoffklasse, die für ihre Giftigkeit bekannt ist, sagen Kritiker. Einige Vertreter dieser Stoffklasse haben in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht, etwa die Unkrautvernichter DDT und Lindan.
Der englische Sucralose-Hersteller Tate & Lyle wiegelt ab: Ihr Süssstoff und DDT seien sehr verschiedene Moleküle und «Sucralose eine völlig andere Verbindungsart und wasserlöslich». Der Süssstoff durchlaufe den Körper unverändert, sammle sich nicht an und sei ungiftig.
Kritische Fachleute befürchten zudem, dass Sucralose die Gesundheit gefährden kann: In Tierversuchen dokumentierten Wissenschaftler Veränderungen von Nieren und Leber. Es entstünden Abbauprodukte, deren Wirkung auf den Menschen noch nicht hinreichend erforscht sei. Tate & Lyle bestreitet dies. Klinische Testergebnisse würden zeigen, dass der Süssstoff «sicher» und für die menschliche Gesundheit «unbedenklich» sei.
Ernährungsexperten bemängeln, dass Sucralose - wie andere Süssstoffe - appetitanregend wirken könne. Tate & Lyle bezeichnet dies als «Gerücht». Weil es mit Sucralose keine Langzeiterfahrungen gibt, ist für den Ernährungsexperten Heinz Knieriemen klar: «Von diesem Stoff muss man die Finger lassen.» Auch hier sagt Tate & Lyle, dass Sucralose «keine Konsequenzen für die langfristige Gesundheit» habe. Wissenschaftliche Studien würden dies klar belegen.
Umwelt-Risiko?
Auch Biologen sind besorgt: In Norwegen, wo der Süssstoff ebenfalls seit einem Jahr zugelassen ist, wurden Rückstände im Wasser gefunden. Grund: Der Körper scheidet den grössten Teil der Sucralose aus. Auch in Kläranlagen wird der Stoff nicht abgebaut. Er fliesst direkt in Seen, Flüsse und ins Meer. Norwegische Wissenschaftler befürchten, dass der Stoff Pflanzen und Tieren schadet: So soll Zucker nicht mehr richtig durch die Gefässe von Pflanzen transportiert werden. Zudem baue sich Sucralose erst nach fünf bis zehn Jahren auf natürliche Weise ab.
Knieriemen ist überzeugt: «Wir sollten keine Chemikalien verwenden, die sich so lange in der Natur halten können.» Auch hier sagt Sucralose-Hersteller Tate & Lyle, die Ausführungen seien «spekulativ und wissenschaftlich nicht belegt».
Text: Auszug aus dem Bericht im «Gesundheitstipp» No 6, Juni 2007
Bild: foodaktuell (keine Sucralose)
(gb)
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