Israelische Forscher haben Tomaten ein Basilikum-Gen eingepflanzt. Dadurch schmeckten die Gentech-Tomaten intensiver aber auch nach Rosen. Viele Prüfer bevorzugten sie.
|
Man kennt das Problem: nach einem herzhaften Biss in die prachtvoll
anzusehende Supermarkt-Tomate (Bild: keine GVO-Tomaten) folgt die grosse Enttäuschung – Aroma
und Geschmack können mit den Erwartungen oft nicht mithalten. Bei der
Tomatenzucht für kommerziell verwendete Sorten wurde in der Vergangenheit
das Schwergewicht eher auf günstige Anbaueigenschaften und wohlgefällige
Optik als auf vollen Geschmack gelegt.
Dieses Manko ist inzwischen
erkannt, Forscher und Züchter bemühen sich, den roten Paradiesäpfeln
wieder mehr Geschmack einzuflössen. Dabei werden sowohl klassische und
moderne Zuchtverfahren als auch die Gentechnik eingesetzt.
Eine israelische Forschergruppe hat nun in Zusammenarbeit mit Kollegen
aus den USA einen neuartigen Ansatz für das Geschmacks-Design gewählt.
Um den geringen Gehalt reifer Tomatenfrüchte an aromatischen Substanzen
zu steigern, wurde den Pflanzen ein Gen aus dem Zitronen-Basilikum
eingebaut.
Das GES-Gen befähigt die Tomaten dazu, ein Basilikum-Eiweiss
(Geraniol Synthase) zu produzieren, welches bei der Produktion von Aromen
eine wichtige Rosse spielt. Das Enzym ist in der Lage, ein in Tomaten natürlicherweise
vorkommendes Stoffwechselprodukt in Geraniol umzuwandeln,
eine Verbindung mit intensiv blumig-rosenartigem Geruch, die unter Anderem
in Gewürzpflanzen und Rosen vorkommt. Dieses Geraniol wird dann in
den Tomatenfrüchten weiter zu einer ganzen Reihe von wohlriechendaromatischen
Substanzen umgewandelt, wie chemische Analysen bestätigten.
Die Nagelprobe für die gentechnisch veränderten Tomaten war ein Vergleich
von Geruch und Geschmack mit herkömmlichen Tomaten, der durch
mehr als dreissig Versuchspersonen durchgeführt wurde. 79% der Probanden
bemerkten bei den transgenen Früchten einen verstärkten oder veränderten
Geruch, er wurde mit "tomatiger", "rosenartig" oder "wie Zitronengras"
beschrieben. Auch bei einer Verkostung der Früchte wurde von 68%
der Versuchspersonen ein intensiveres Aroma wahrgenommen.
Ob die
gentechnische Veränderung zu einem erhöhten Genuss beim Tomatenverzehr
führte, war letztendlich Geschmackssache: 60% der Probanden bevorzugten
die transgenen Früchte, 35% die herkömmlichen Tomaten, und 5%
konnten sich nicht entscheiden.
Tomaten, deren Reifungsprozess mit gentechnischen Methoden verändert
wurden, existieren bereits seit längerer Zeit und sind in verschiedenen
Ländern seit über zehn Jahren als Lebensmittel zugelassen – bis Früchte mit
"Designer-Aromen" auf den Markt kommen wird allerdings noch einige Zeit
vergehen.
Ein besseres Verständnis der biochemischen Vorgänge, die an
der Aromabildung beteiligt sind, sowie der dazugehörigen Pflanzengene
wird in Zukunft als Alternative zu klassischen, zeitaufwändigen Zuchtverfahren
massgeschneiderte Veränderungen des Geschmacks von Obst und
Gemüse erleichtern. (Quelle: Internutrition / Quelle: Rachel Davidovich-Rikanati et al. 2007, "Enrichment of tomato flavor by diversion of the early plastidial terpenoid pathway", Nature Biotechnology advance online publication, 24.6. 2007)
Internutrition über sich selbst
InterNutrition, Schweizerischer Arbeitskreis für Forschung und Ernährung, führt den Dialog mit der Öffentlichkeit über die Forschung und die praktische Anwendung zukunftsgerichteter Technologien und Verfahren in der Nahrungsmittelgewinnung und -verarbeitung, inbesondere in der Bio- und Gentechnologie.
InterNutrition schafft durch Information Verständnis für neue Verfahren und Technologien in der Lebensmittelproduktion und erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Technologien.
InterNutrition strebt Rahmenbedingungen an, die Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von bio- und gentechnisch hergestellten Produkten in der Schweiz zu ermöglichen.
InterNutrition informiert laufend über die Leistungen der Wissenschaft, der Produzenten, der verarbeitenden Unternehmen und der Grossverteiler im Bereich der Bio- und Gentechnologie.
InterNutrition leistet über Studien, Publikationen und gemeinsamen Aktionen seiner Mitgliederfirmen einen fundierten Beitrag zu einem sachlich geführten gesellschaftspolitischen Dialog über Bio- und Gentechnologie. InterNutrition ist langfristig ausgerichtet. Ihr Ziel ist es, die Bevölkerung sachlich und auf wissenschaftlicher Basis über die Bio- und Gentechnologie im Nahrungsmittelbereich zu informieren.
Der Arbeitskreis besteht aus:
Syngenta, Basel
Nestlé Suisse S.A., Vevey
DSM Nutritional Products, Kaiseraugst
FIAL Föderation der Schweiz. Nahrungsmittel-Industrien, Bern
Firmenich SA, Genf
Novozymes, Dittingen
Lesen Sie morgen in foodaktuell.ch einen Kommentar des foodaktuell-Chefredaktors zu den Gentech-Basilikum-Tomaten.
(gb)
|
__________________________________________
|
9.2.2016
|
Wenn das Essen die Gene verändert |
Mütter beeinflussen mit ihrer Ernährung den Fett- und Zuckerstoffwechsel der
Nachkommen durch epigenetische Veränderungen.
weiter...
|
8.2.2016
|
KURZNEWS 8. Februar 2016 |
Olivenöl-Preise um 20 Prozent gestiegen /
Desinfektionsmittelrückstände in Lebensmitteln nachgewiesen /
23 Mio. Europäer pro Jahr erleiden Lebensmittel-Infektionen
weiter...
|
4.2.2016
|
KURZNEWS 4. Februar 2016 |
Micarna-Gruppe übernimmt Gabriel Fleury SA /
Tête de Moine erhält eigenes Fest /
Weichmacher fördern Übergewicht
weiter...
|
2.2.2016
|
KURZNEWS 2. Februar 2016 |
Lidl steigert Export von Schweizer Lebensmitteln /
Täuschungen mit geschützten Bezeichnungen GUB / GGA /
Zu viel Milch produziert /
Warum schützt Rohmilch vor Allergien und Asthma?
weiter...
|
1.2.2016
|
Schwieriges 2015 für Schweizer Käseexporte |
Der geringe Käseexportzuwachs von +0.3% im 2015 wurde dank einer Exportsteigerung ausserhalb der EU erzielt. Mengenmässig wurde 1.5% weniger in die EU exportiert.
weiter...
|
28.1.2016 | Hopfenextrakt als natürliches Konservierungsmittel
|
26.1.2016 | KURZNEWS 26. Januar 2016
|
21.1.2016 | Regelmässiges Streicheln beschleunigt Kälbermast
|
19.1.2016 | KURZNEWS 19. Januar 2016
|
18.1.2016 | Migros mit stabilem Umsatz im 2015
|
14.1.2016 | Wurstwaren wegen Deklarationsmängeln beanstandet
|
12.1.2016 | KURZNEWS 12. Januar 2016
|
8.1.2016 | Coop im 2015 mit weniger Umsatz
|
6.1.2016 | KURZNEWS 6. Januar 2016
|
5.1.2016 | Kaffee wirkt entzündungshemmend und zellschützend
|
30.12.2015 | fial gegen Nahrungsmittel-Spekulation-Initiative
|
28.12.2015 | KURZNEWS 28. Dezember 2015
|
24.12.2015 | KURZNEWS 24. Dezember 2015
|
22.12.2015 | Alternativen zum abzuschaffenden Schoggigesetz
|
17.12.2015 | KURZNEWS 17. Dezember 2015
|
15.12.2015 | KURZNEWS 15. Dezember 2015
|
8.12.2015 | KURZNEWS 8. Dezember 2015
|
3.12.2015 | KURZNEWS 3. Dezember 2015
|
1.12.2015 | KURZNEWS 1. Dezember 2015
|
30.11.2015 | Offiziell beste Jung-Metzgerin: Manuel Riedweg
|
26.11.2015 | KURZNEWS 26. November 2015
|
24.11.2015 | Ernst Sutter: offiziell beste Schweizer Metzgerei
|
19.11.2015 | KURZNEWS 19. November 2015
|
17.11.2015 | KURZNEWS 17. November 2015
|
11.11.2015 | Erforscht: Zartheit von vakuum-gegartem Fleisch
|