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Nachrichten

2.7.2007

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Gentech-Tomaten mit mehr Geschmack?

Israelische Forscher haben Tomaten ein Basilikum-Gen eingepflanzt. Dadurch schmeckten die Gentech-Tomaten intensiver aber auch nach Rosen. Viele Prüfer bevorzugten sie.



Man kennt das Problem: nach einem herzhaften Biss in die prachtvoll anzusehende Supermarkt-Tomate (Bild: keine GVO-Tomaten) folgt die grosse Enttäuschung – Aroma und Geschmack können mit den Erwartungen oft nicht mithalten. Bei der Tomatenzucht für kommerziell verwendete Sorten wurde in der Vergangenheit das Schwergewicht eher auf günstige Anbaueigenschaften und wohlgefällige Optik als auf vollen Geschmack gelegt.

Dieses Manko ist inzwischen erkannt, Forscher und Züchter bemühen sich, den roten Paradiesäpfeln wieder mehr Geschmack einzuflössen. Dabei werden sowohl klassische und moderne Zuchtverfahren als auch die Gentechnik eingesetzt. Eine israelische Forschergruppe hat nun in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den USA einen neuartigen Ansatz für das Geschmacks-Design gewählt. Um den geringen Gehalt reifer Tomatenfrüchte an aromatischen Substanzen zu steigern, wurde den Pflanzen ein Gen aus dem Zitronen-Basilikum eingebaut.

Das GES-Gen befähigt die Tomaten dazu, ein Basilikum-Eiweiss (Geraniol Synthase) zu produzieren, welches bei der Produktion von Aromen eine wichtige Rosse spielt. Das Enzym ist in der Lage, ein in Tomaten natürlicherweise vorkommendes Stoffwechselprodukt in Geraniol umzuwandeln, eine Verbindung mit intensiv blumig-rosenartigem Geruch, die unter Anderem in Gewürzpflanzen und Rosen vorkommt. Dieses Geraniol wird dann in den Tomatenfrüchten weiter zu einer ganzen Reihe von wohlriechendaromatischen Substanzen umgewandelt, wie chemische Analysen bestätigten.

Die Nagelprobe für die gentechnisch veränderten Tomaten war ein Vergleich von Geruch und Geschmack mit herkömmlichen Tomaten, der durch mehr als dreissig Versuchspersonen durchgeführt wurde. 79% der Probanden bemerkten bei den transgenen Früchten einen verstärkten oder veränderten Geruch, er wurde mit "tomatiger", "rosenartig" oder "wie Zitronengras" beschrieben. Auch bei einer Verkostung der Früchte wurde von 68% der Versuchspersonen ein intensiveres Aroma wahrgenommen.

Ob die gentechnische Veränderung zu einem erhöhten Genuss beim Tomatenverzehr führte, war letztendlich Geschmackssache: 60% der Probanden bevorzugten die transgenen Früchte, 35% die herkömmlichen Tomaten, und 5% konnten sich nicht entscheiden.

Tomaten, deren Reifungsprozess mit gentechnischen Methoden verändert wurden, existieren bereits seit längerer Zeit und sind in verschiedenen Ländern seit über zehn Jahren als Lebensmittel zugelassen – bis Früchte mit "Designer-Aromen" auf den Markt kommen wird allerdings noch einige Zeit vergehen.

Ein besseres Verständnis der biochemischen Vorgänge, die an der Aromabildung beteiligt sind, sowie der dazugehörigen Pflanzengene wird in Zukunft als Alternative zu klassischen, zeitaufwändigen Zuchtverfahren massgeschneiderte Veränderungen des Geschmacks von Obst und Gemüse erleichtern. (Quelle: Internutrition / Quelle: Rachel Davidovich-Rikanati et al. 2007, "Enrichment of tomato flavor by diversion of the early plastidial terpenoid pathway", Nature Biotechnology advance online publication, 24.6. 2007)

Internutrition über sich selbst

InterNutrition, Schweizerischer Arbeitskreis für Forschung und Ernährung, führt den Dialog mit der Öffentlichkeit über die Forschung und die praktische Anwendung zukunftsgerichteter Technologien und Verfahren in der Nahrungsmittelgewinnung und -verarbeitung, inbesondere in der Bio- und Gentechnologie.

InterNutrition schafft durch Information Verständnis für neue Verfahren und Technologien in der Lebensmittelproduktion und erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Technologien. InterNutrition strebt Rahmenbedingungen an, die Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von bio- und gentechnisch hergestellten Produkten in der Schweiz zu ermöglichen. InterNutrition informiert laufend über die Leistungen der Wissenschaft, der Produzenten, der verarbeitenden Unternehmen und der Grossverteiler im Bereich der Bio- und Gentechnologie.

InterNutrition leistet über Studien, Publikationen und gemeinsamen Aktionen seiner Mitgliederfirmen einen fundierten Beitrag zu einem sachlich geführten gesellschaftspolitischen Dialog über Bio- und Gentechnologie. InterNutrition ist langfristig ausgerichtet. Ihr Ziel ist es, die Bevölkerung sachlich und auf wissenschaftlicher Basis über die Bio- und Gentechnologie im Nahrungsmittelbereich zu informieren.

Der Arbeitskreis besteht aus:
Syngenta, Basel
Nestlé Suisse S.A., Vevey
DSM Nutritional Products, Kaiseraugst
FIAL Föderation der Schweiz. Nahrungsmittel-Industrien, Bern
Firmenich SA, Genf
Novozymes, Dittingen

Lesen Sie morgen in foodaktuell.ch einen Kommentar des foodaktuell-Chefredaktors zu den Gentech-Basilikum-Tomaten. (gb)


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