Die Walliser Weinbauern sind aus dem Schweizerischen Weinbauernverband ausgetreten.
Dadurch fehlt dort nicht nur Geld sondern auch die gemeinsame Basis fürs Marketing.
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Verschiedene Entscheidungen im Vorstand des Dachverbandes hätten die Walliser Winzer dazu bewogen, sich aus dem Schweizerischen Weinbauernverband zurückzuziehen, heisst es in einer Medienmitteilung der Walliser Landwirtschaftskammer. Konkret hätten zwei Punkte im Zusammenhang mit der Agrarpolitik 2011 den Ausschlag für den Austritt gegeben, sagt Pierre-Yves Felley, Präsident der Walliser Landwirtschaftskammer:
Erstens habe die Walliser Sektion bei der Frage, wie viel Kompetenzen der Bund bei der Gesetzgebung zu den geschützten Ursprungsbezeichnungen AOC haben soll, alle anderen Sektionen (Waadt, Genf, Tessin, Neuenburg/Drei Seen und Deutschschweiz) gegen sich gehabt.
Zweitens hätten die Walliser ebenfalls als einzige gewünscht, dass die Kantone Investitionskredite für die Neubepflanzung mit Rebstöcken vergeben dürfen. „Unverständlicherweise haben die anderen Sektionen im Weinbauernverband dies abgelehnt”, sagt Felley. Nach monatelangen Diskussionen und Briefwechseln habe man festgestellt, dass ein Konsens über diese wichtigen Punkte nicht möglich sei.
Monique Perottet, Direktorin des Schweizerischen Weinbauernverbandes, bestätigt, dass die Walliser mit ihren Positionen im Verband alleine gewesen seien. Sie hätten sie aber auch zu spät eingebracht, kritisiert sie. Die Walliser Position zur AOC-Regelung sei im Weinbauernverband erst zur Sprache gekommen, nachdem die Vernehmlassungsantwort im Wesentlichen vorbereitet gewesen sei.
Die Walliser seien stur und den restlichen Sektionen „keinen Schritt” entgegengekommen, sagt Perottet weiter. Sie glaubt auch nicht, dass die Walliser nur wegen der Agrarpolitik 2011 aus dem Verband zurückgetreten sind. „Da müssen grössere Probleme dahinterstecken. Aber ich weiss auch nicht, welche.”
Der Verlust der Walliser ist für den Verband gravierend. Im Wallis stehen mehr als ein Drittel der Schweizer Rebberge, zwei Fünftel des ganzen Schweizer Weines werden im Wallis produziert. Mit dem Wegfall der Mitgliederbeiträge aus dem Wallis wird der Weinbauernverband den Gürtel früher oder später enger schnallen müssen. Ein Stück weit habe man vorgesorgt, sagt Perottet: „Wir machen weiter und hoffen, dass die Walliser Winzer bald wieder in den Verband zurückkommen.”.
Politische Angelegenheit
Auch Philippe Herminjard, Sekretär des Waadtländer Weinbauernverbandes, hält die von Felley genannten Gründe für rein technisch. Dahinter stecke wohl eine interne politisierte Walliser Affäre, die von einzelnen Personen hinaufgeschaukelt worden sei. Auch er kritisiert, dass die Walliser Winzer ihre Anliegen nicht formell im Verband eingebracht hätten. Stattdessen hätten sie sich via den Walliser Ständerat Simon Epiney über den Verband hinweg direkt in die Parlamentsdebatte eingeschaltet. In der Sache selbst haben die Walliser zumindest teilweise gewonnen: Das Parlament beschloss, den Kantonen bei der Ausgestaltung der AOC-Gesetzgebung gewisse Freiheiten zu lassen.
Der Streit zwischen den Walliser Vertretern und den anderen Schweizer Weinregionen hat auch die Interprofession, die für das Weinmarketing zuständig ist, lahmgelegt. Die Organisation ist derzeit inaktiv, sie „schläft”, wie es Herminjard ausdrückt. Um den Konkurs der früheren Marketingfirma Swiss Wine Communication abschliessen zu können, müssten die Walliser Vertreter auf Gelder verzichten, die sie noch zugute hätten, so wie es die Vertreter der anderen Weinregionen bereits getan haben.
Die Walliser erklärten sich dazu bereit − unter der Bedingung, dass die Walliser Vertretung in der Interprofession massiv gestärkt werde. Was die anderen Sektionen wiederum als Affront empfinden, wie Herminjard erklärt. Er findet, eigentlich wäre es am Walliser Volkswirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina, sich einzuschalten und die Sache wieder einzurenken, „weil er die Macht dazu hat.” (Quellen: Text LID, Roland Wyss-Aerni, Bild Swissimage)
(gb)
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