Der Migros-Genossenschafts-Bund darf 70 Prozent der Denner AG übernehmen, aber die Wettbewerbskommission verfügt mehrere hohe Auflagen.
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Die Partnerschaft mit Denner, dem führenden Lebensmitteldiscounter passt in die Strategie der Migros, mit ergänzenden Sortimenten am wachsenden Discount-Markt zu partizipieren. Der Schulterschluss trägt laut MGB auch dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit von Denner langfristig zu sichern und die der Migros-Industrie zu festigen.
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Am 3. September 2007 hat die Wettbewerbskommission (Weko) die Übernahme von Denner durch die Migros bewilligt. Somit kann der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) unter Berücksichtigung verschiedener Auflagen 70 Prozent der Denner AG übernehmen. Die restlichen 30 Prozent bleiben im Besitz der Gaydoul Holding.
Die Weko hat aber zahlreiche Auflagen verfügt, die mehrheitlich für sieben Jahre gelten oder so lange bis Aldi und Lidl in der Schweiz insgesamt 250 Standorte betreiben. Folgende der Auflagen sind wesentlich:
1. Die Migros verpflichtet sich, Denner juristisch, organisatorisch und operationell selbständig zu belassen. Die Selbständigkeit umfasst insbesondere eine eigenständige Preis-, Aktions-, Sortiments- und Standortpolitik, sowie einen eigenen Marktauftritt unter der Marke Denner
2. Der Verwaltungsrat wird mehrheitlich durch von Migros unabhängige Dritte besetzt.
3. Migros erwirbt in diesem Zeitraum in der Schweiz keinen anderen Lebensmitteldetailhändler.
4. Die Migros darf in den nächsten drei Jahren keine M-Budget-Geschäfte eröffnen.
5. Denner und Migros beschaffen während sieben Jahren bei Schweizer KMUs getrennt. Denner wird Eigenmarkenlieferanten nur dann durch die Migros-Industrie ersetzen, wenn diese das Produkt in einer vergleichbaren Qualität zu günstigeren Preisen liefern. Die gemeinsame internationale Beschaffung und die Beschaffung bei grossen Schweizer Unternehmen werden nicht eingeschränkt.
Freude herrscht bei Migros und Denner
"Der Schulterschluss zwischen Migros und Denner ist eine optimale Lösung für die Konsumenten, die Mitarbeitenden, die Lieferanten und somit für den Wirtschaftsstandort Schweiz", sind sich Herbert Bolliger und Denner-CEO Philippe Gaydoul einig. "Als erfolgreicher Lebensmitteldiscounter und Markenartikelhändler sind wir für die Migros eine perfekte Ergänzung", sagt Philippe Gaydoul. Beide sind sich sicher, dass die Übernahme die erfolgreiche Schweizer Antwort auf die zunehmend stärker werdende ausländische Konkurrenz im Schweizer Lebensmittelhandel ist.
Philippe Gaydoul hat Denner in den letzten Jahren fit getrimmt und erkannt, dass das Unternehmen im zunehmend kompetitiven Umfeld allein an Grenzen stossen wird. Denn Denner verfügt als ausschliesslich in der Schweiz tätiger Discounter nicht über genügend grosse Einkaufsvolumen, um die Preise der Konkurrenz aus dem Ausland unterbieten zu können. Der Zusammenschluss mit der Migros ermöglicht Denner, langfristig von günstigeren internationalen Einkaufskonditionen zu profitieren, diese in Form von noch tieferen Preisen den Konsumenten weiterzugeben und so wettbewerbsfähig zu bleiben.
Auch die Migros kann durch die neue Partnerschaft ihre Position im Lebensmittelhandel festigen, indem sie mit den sich stark ergänzenden Sortimenten (Denner: 75 % Markenartikel; Migros 90 % Eigenmarken) am wachsenden Discount-Markt vermehrt partizipieren wird. Zudem wird die Migros-Industrie als mögliche Lieferantin von Denner-Eigenmarken den Wirtschaftsstandort Schweiz und somit den einheimischen Arbeitsmarkt nachhaltig stärken.
Migros-Chef Herbert Bolliger: "Zwar stehen wir ordnungspolitischen Einschränkungen des freien Unternehmertums grundsätzlich kritisch gegenüber. Dies gilt insbesondere im wettbewerbsintensiven Detailhandel. Die in diesem Fall von der Weko verfügten Auflagen sollen aber vor allem die Unabhängigkeit von Denner für die nächsten Jahre sicherstellen. Da dies ohnehin von Anfang an unsere langfristige strategische Absicht war, werden die Auflagen den Erfolgskurs von Denner nicht beeinträchtigen", erklärt Herbert Bolliger.
Kennzahlen zu Denner und Migros
Anzahl Verkaufstellen: 585 Migros, 470 Denner
Verkaufsfläche (in 1000 m2): 1212 Migros, 127 Denner
Marktanteile: Basis DH-Umsatz CH = CHF 86,9 Mrd.: 16,6 % Migros, 2,3 % Denner
Quelle: "Detailhandel Schweiz", IHA-GfK AG, Hergiswil.
Anzahl Mitarbeitende 2007: rund 80'000 Migros, über 3'000 Denner
(aktuelle Zahlen von Migros und Denner liegen noch nicht vor)
(Medienmitteilung MGB)
Skepsis in Agrar-Kreisen
Sehr besorgt äusserte sich der Verband der Schweineproduzenten, Suisseporcs. Mit der Marktbeherrschung durch zwei Grossverteiler (Migros und Coop) werde die Situation prekär, heisst es in einem offenen Brief an Landwirtschaftsministerin Doris Leuthard. Diese Situation sei weltweit einmalig und habe mit einer gesunden Markt- und Wettbewerbsstruktur nicht mehr viel zu tun. Suisseporcs will von der Bundesrätin wissen, welche Massnahmen vorgesehen seien, damit die Grossverteiler auf "Parallelverhalten und Abstrafaktionen" verzichten.
Dem Schweizerischen Bauernverband (SBV) ist es ein Anliegen, dass durch die Übernahme von Denner durch die Migros jetzt kein zusätzlicher Preisdruck auf die Landwirte entsteht. "Wir sind froh, dass der Deal von der Weko nicht vorbehaltlos bewilligt wurde, sondern mit Auflagen", sagte SBV-Sprecherin Sandra Helfenstein am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Die Monopolstellung der Migros werde so ein wenig gedämpft. (Quelle LID)
(gb)
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