Kalorienreduzierte Produkte bringen hohe Umsätze auf zweifache Art: Konsumenten erwarten Gesundheitsnutzen und tendieren, mehr zu konsumieren – zum eigenen Nachteil.
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Lebensmittelunternehmen, die ihr Angebot um gesündere Versionen ihrer Produkte erweitert haben, konnten im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse verbuchen. Eine Studie des Instituts TNS Worldpanel tns-global.com und des Marketing Magazine brandrepublic.com/marketing untersuchte die britischen Verkaufszahlen über die vergangenen zwölf Monate.
Als grösste Lebensmittelmarke konnte sich Kellogg's mit einem Umsatz von über 800 Mio. Euro durchsetzen. Unternehmen, die in dieser Zeit neue Light-Produkte auf den Markt brachten, wiesen das stärkste Wachstum auf. So steigerte beispielsweise Coca Cola durch das zuckerfreie Coke Zero seine Verkäufe um sieben Prozent. "Marken, die den Gesundheitstrend ignorieren, tun das auf eigene Gefahr", kommentiert Lucy Barrett vom Marketing Magazine.
Wie gesund Light-Produkte wirklich sind, könne man nicht allgemeingültig sagen, so Alexandra Hofer von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung im Gespräch mit pressetext. "Light kann viele Bedeutungen haben: Fettarm, kalorienreduziert, kohlensäurearm, alkoholreduziert, wenig gesalzen, koffein- und nikotinarm oder auch leicht verdaulich."
Im Gegensatz zu Diätprodukten, die auf verschiedene Krankheitsbilder zugeschnittene Richtwerte erfüllen müssen, gibt es für die Bezeichnung "Light" keine geregelten Erfüllungskriterien. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass sich grosse Firmen ihr gesundes Image durch Werbung erkaufen wollen. "Die World Health Organization zeigt sich besorgt, dass die Werbebudgets grosser Lebensmittelkonzerne die der Hersteller von gesunden Produkten wie Obst um ein Vielfaches übersteigen", so Hofer.
Durch die Einführung von Reiskeksen und eine Imagekampagne, die den vergleichsweise geringeren Fettgehalt der Chips betont, reagierte die Marke Pringles auf den Trend zu gesunden Lebensmitteln. Ohne sein Produkt tatsächlich zu verändern, konnte der Lebensmittelkonzern dadurch den Umsatz um 17 Prozent steigern. "Die diesjährigen Zahlen zeigen, dass die Konsumenten Hersteller bestrafen werden, die nicht auf den Gesundheitstrend reagieren", so Barrett.
Im Kontrast zu dieser Entwicklung stiegen im vergangenen Jahr auch die Umsätze der Alkohol-Hersteller rasant an. Im Ausgleich zu einem gesünderen Lebensstil tendierten Menschen dazu, sich für ihre Entbehrungen durch Genussmittel wie Alkohol zu belohnen, so Edward Garner vom Institut TNS Worldpanel. "Das ist nur eine These", zweifelt Ernährungsexpertin Hofer. "Ich glaube nicht, dass man steigenden Alkoholkonsum auf Light-Produkte schieben kann."
Trotzdem könne der Verzehr von vermeintlich gesunden Produkten negative Auswirkungen auf die Ernährung haben. "Die Gefahr ist gross, dass man zwar fettarme Produkte konsumiert, dann aber grössere Mengen zu sich nimmt", so Hofer. (Quelle pte)
(gb)
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