Heute im Tagesanzeiger: McDonald's steigt wieder ins Kaffee-Geschäft ein. Bis zu 15 Filialen sollen eine Kaffee-Ecke erhalten. Schlechte Nachrichten für unabhängige Cafés.
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McDonald’s hat vor Jahren das Kaffeekonzept Aroma Café (Bild) aufgegeben und nimmt jetzt einen neuen Anlauf.
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Heute im Tagesanzeiger: Kaffeeketten nach amerikanischem Vorbild haben der Schweizer Kaffeekultur ihren Stempel aufgedrückt. Davon profitieren will jetzt auch McDonald's. Die amerikanische Fastfood-Kette eröffnet in grösseren Filialen eine separate Kaffee-Ecke — einen vom Restaurant abgetrennten Bereich mit eigenem Gestaltungskonzept.
Dazu gehören Ledersofas, Porzellantassen, Baristas in spezieller McCafé-Uniform und schliesslich Kuchen, Gebäck und Torten — zu Preisen, die deutlich unter jenen von Starbucks liegen. Das erste McCafé startet im Oktober in Vevey, das zweite im Dezember im Zürcher Niederdorf. Dort wird der erste Stock komplett umgebaut.
«Wir sehen Potenzial für 15 Filialen», erklärt Nicole Schoewel von McDonald’s Schweiz. Für das Shop-In-Shop-Konzept kommen nur grössere, kürzlich renovierte Filialen an guter Lage in Frage. Dank dem McCafé soll der Umsatz in diesen Restaurants um 10 Prozent steigen. Bei einem Umsatz von bis zu 4 Millionen Franken pro Jahr sind das 400 000 Franken pro Betrieb. Dafür sorgen soll laut Schoewel nicht nur der Kaffeekonsum. McDonald's hofft auch, dank neu gewonnenen Kunden und gestiegenem Verkehr mehr Burger zu verkaufen.
Im Ausland ist das Konzept ein Knüller. In der Schweiz wird McCafé mit maximal 15 Filialen die Marktführer Starbucks, Tchibo (der nur im Nebengeschäft Kaffee ausschenkt, aber die meisten Filialen besitzt) und Spettacolo nicht vom Podest stossen, zumal alle drei an der Vermehrung ihrer Standorte arbeiten. Den Anschluss an den wachsenden Markt für Spezialitäten-Kaffees dürfte McDonald's damit aber schaffen. Denn für Kaffeebar-Ketten ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.
Die Marktforschungsfirma Euromonitor geht davon aus, dass Kaffeeketten wie Starbucks, McCafé und Spettacolo ihren Umsatz in der Schweiz bis 2010 jedes Jahr um 7 Prozent steigern werden. Starbucks behauptet sogar, deutlich stärker zuzulegen: «Unsere bestehenden Filialen verzeichnen ein zweistelliges Wachstum im Vergleich zum Vorjahr», sagt Sprecher Reto Zangerl. Umsatzzahlen publiziert aber niemand.
Das Wachstum geht vor allem auf Kosten der unabhängigen Cafés — auch wenn sie den Kaffeeketten mengen- und umsatzmässig immer noch haushoch überlegen sind. Gemäss Hans-Peter Oettli, dem Präsidenten des Cafetier-Verbandes und Chef von Spettacolo, sind noch 9 von 10 Betrieben unabhängig. Ihr Umsatzanteil allerdings schwindet. 2006 nahmen sie geschätzte 800 Millionen Franken ein, 80 Prozent des Gesamtmarktes. Das bedeutet, dass die Kaffeeketten mit 10 Prozent der Filialen 20 Prozent des Umsatzes machen — 200 Millionen Franken.
Diese Situation dürfte sich nach Einschätzung von Oettli in Zukunft noch verschärfen: «Die Kaffeebar-Ketten werden weiter zu Lasten der traditionellen Cafés wachsen.» Allerdings nur jene Ketten, die sich auf dem Markt durchsetzen können. In der Vergangenheit ist das vielen nicht gelungen, unter anderem auch McDonald's. Auf der Kippe steht das Cafeteria-Konzept Coffee & Time der Migros, das vor allem in der Westschweiz verbreitet ist.
Text: Auszug aus dem Bericht im Tagesanzeiger vom 17. September 2007
Bild: foodaktuell
(gb)
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