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26.11.2007

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Auch Eier werden bald teurer

Weil das Hühnerfutter teurer wird, wollen die Eierproduzenten mehr Geld für ihre Eier. In den Läden werden die Eier im nächsten Jahr auf jeden Fall teurer. Die Frage ist, wie viel teurer.



Brot und Milchprodukte sind bereits teurer. Die Eier werden es noch. „Unsere Produktionskosten steigen massiv an. Deshalb brauchen wir auch höhere Eierpreise”, sagt Jakob Dätwyler, Eierproduzent im thurgauischen Oberwangen. „Wir müssen pro Ei zwei Rappen mehr haben.” Derzeit erhalten die Produzenten 21 bis 23 Rappen für ein Ei aus Bodenhaltung und 23 bis 24,5 Rappen für ein Freilandei. Im Laden kostet ein Bodenhaltungsei knapp 50 Rappen, ein Freilandei um die 60 Rappen.

Was die Eierproduzenten vor allem schmerzt, sind die steigenden Preise für das Futtermittel. Das Futter macht fast die Hälfte der Produktionskosten aus. Der zweitgrösste Schweizer Futtermittelfabrikant, die Provimi Kliba, kündigte bereits Preiserhöhungen per Montag, 26. November an. Branchenprimus UFA und die anderen kleineren Anbieter werden wohl bald folgen (siehe Kasten). „Aber auch alles andere wird teurer: Die Energie, der Transport, die Junghennen, die Einstreu, die Impfungen – einfach alles”, sagt Dätwyler.

Dazu kommt noch das Suppenhuhn-Problem: Die ausgedienten Legehennen konnten die Produzenten früher noch als Suppenhühner vermarkten und damit wenigstens einen kleinen Zustupf verdienen. Heute isst niemand mehr Suppenhühner, die Tiere müssen entsorgt werden und das kostet.

Konsumenten-Goodwill

Auch der Produzentenverband GalloSuisse hat in einer Medienmitteilung bereits öffentlich gemacht, dass die Produzenten fürs nächste Jahr deutlich höhere Preise erwarten. Die Konsumenten seien bei Eiern nicht so preissensibel, schrieb GalloSuisse, es würden nicht weniger Eier gekauft, wenn der Preis höher sei.

Eierproduzent Dätwyler ist Präsident der IG EiCo, der Eierproduzenten, die an die EiCo liefern. Seine 10‘500 Legehennen legen im Jahr zwischen 2,5 und 3 Millionen Eier. Das sei eine „durchschnittliche Grösse”, sagt er, es gebe auch solche mit 18‘000 Legehennen. Sein Abnehmer, die EiCo, ist der grösste Eierhändler der Schweiz und beliefert Migros und Coop.

Genaue Zahlen sind gefragt

Zwei Rappen mehr müssen es sein, das meint auch Emil Scheurer, Eierproduzent im sanktgallischen Wolfertswil. Scheurer präsidiert die Lieferanten der Ei AG in Sursee, des zweitgrössten Eierhändlers. „Mit zwei Rappen mehr verdienen wir nicht mehr, sondern haben nur unsere Kosten gedeckt”, sagt er.

Ernesto Hausmann, Geschäftsführer der Ei AG, hat mit Scheurers Forderung „grosse Mühe”, wie er sagt. Zwei Rappen scheine eine etwas willkürliche Zahl zu sein, die Produzenten müssten sehr genau begründen können, welche Kosten wie stark angestiegen seien oder noch ansteigen würden. Nur so könne man auch gegenüber den Grossverteilern – die Ei AG liefert an Coop – glaubwürdig für eine Preiserhöhung einstehen. Auch die Ei AG stehe vor steigenden Kosten für Energie, Löhne, Verpackung und Transport. Pro Ei gehe es hierbei um einen Rappenbetrag hinter dem Komma.

Die ausgehandelten Preise gelten jeweils für ein ganzes Jahr. Grundsätzlich ist das im Interesse der Produzenten, denn mit den starken saisonalen Spitzen an Ostern und an Weihnachten und einer Eierflaute im Sommer wäre eine monatliche Preisgestaltung schwierig. Im Prinzip soll der neu auszuhandelnde Eierpreis auch für das ganze Jahr 2008 gelten.

Weil aber derzeit nicht klar ist, wie stark und wie lange die Futtermittelpreise steigen, ist Eierproduzent Dätwyler nicht sicher, ob ein Jahrespreis die richtige Lösung ist. „Besser wäre es, eine Klausel im Vertrag zu haben, wonach Preissteigerungen beim Futter auch einen höheren Eierpreis zur Folge haben.”

Dätwylers Kollege Emil Scheurer könnte sich auch vorstellen, dass man den Preis quartalsweise neu verhandeln würde. Darauf habe er „keine schlüssige Antwort”, sagt Ei AG-Chef Hausmann. Falls die Futtermittelpreise im Laufe des Jahres noch einmal massiv steigen würden, sei eine Anpassung der Eierpreise sicher angezeigt. Es sei aber auch so, dass die Eierproduzenten in den letzten Jahren auch profitiert hätten, wenn man einen Jahrespreis ausgehandelt habe und im Lauf des Jahres dann die Futtermittelpreise gesunken seien.

Verhandlungen laufen

Beim grössten Händler, der Ei Co, ist man offen. „Es ist auch in unserem Interesse, wenn wir nicht alle Kosten und Risiken für ein ganzes Jahr prognostizieren müssen”, sagt Geschäftsführer Hannes Messer. Zum verlangten Preisaufschlag von zwei Rappen will er keine Stellung nehmen. „Wir sind mit den Grossverteilern am Verhandeln. Und wir können den Produzenten nur weitergeben, was wir bei den Abnehmern erzielen können.”

„Preisaufschläge werden im nächsten Jahr unumgänglich sein”, sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel. Zur Frage, wie viel höhere Preise den Konsumenten zuzumuten seien, sagt sie nur: „Die Konsumenten sind bei Eiern nicht generell preissensibler als bei anderen Produkten. Wir haben viele preissensible Eierkäufer.”

„Der Wettbewerb im Eierhandel ist hart”, sagt Ernesto Hausmann, Geschäftsführer der Ei AG. Um die Lieferaufträge bei den Grossverteilern wird gekämpft, weil die Abpackanlagen bei den Eierhändlern nicht ausgelastet sind. Jeder der drei Grossen – Ei Co, Ei AG und Lüchinger & Schmid – ist in der ganzen Schweiz tätig. Die Ei Co liefert an Migros und Coop, Lüchinger & Schmid an Migros, die Ei AG an Coop. Das sei von der Logistik her zwar nicht immer optimal, sagt Hausmann, aber die Strukturen seien nun mal so gewachsen.
(Quelle: LID – Roland Wyss-Aerni)

Marktanteile im Schweizer Eiermarkt 2005

Gesamtmenge: 657 Mio. Eier

Ei Co 18%
Ei AG 18%
Lüchinger & Schmid 13%
Eier Hungerbühler 4%
Hosberg AG 5%
F & F 2%
Diverse und Direktvermarktung 40%
(Quelle: GalloSuisse) (gb)


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