Schweizer Forscher der Agroscope ACW sind zusammen mit europäischen Kollegen dem Apfelgeschmack auf der Spur. Mit molekularen Markern wurden sie fündig.
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Kann man vorhersagen, ob ein frisch gekeimter Apfelbaum-Sämling dereinst geniessbare Früchte tragen wird und ob er resistent gegen Krankheiten ist? Ja, denn Fachleute der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, der ETH Zürich und von zwölf europäischen Instituten haben eine Methode entwickelt, mit der man erwünschte Eigenschaften bereits im Erbgut eines Apfelbaum-Sämlings nachweisen kann.
Bisher mussten Sämlinge fünf Jahre lang heranwachsen, bis Experten diejenigen Bäume auswählen konnten, die für die weitere Auswahl interessant waren. Heute können bereits fünf Wochen nach Aussaat vielversprechende Sämlinge identifiziert werden.
Eine neue, gegen Pflanzenkrankheiten widerstandsfähige Apfelsorte hat bei Konsumentinnen und Konsumenten nur Erfolg, wenn sie auch schmeckt. Deshalb haben Wissenschafter in internationaler Zusammenarbeit im Erbgut von Apfel sowohl nach Genen für Krankheitsresistenz als auch nach Genen für Geschmack gesucht – und gefunden.
Apfel-Geschmack sichtbar gemacht
Dank Hightech-Geräten, moderner Statistikprogramme und innovativer Ideen entdeckten Molekulargenetiker Stellen im Apfel-Erbgut, die mit Genen für gute Früchte in Zusammenhang stehen. Diese Stellen nennt man molekulare Marker, da sie das Vorhandensein einer Eigenschaft markieren. Mit solchen molekularen Markern kann man alle neuen Apfel-Sämlinge testen. Können solche Stellen im Erbgut gefunden werden, gelten diese Sämlinge schon nach fünf Wochen, statt wie bisher nach fünf Jahren, als geeignet für die weitere Auswahl.
Molekulare Marker für Resistenz
Weltweit entwickelte molekulare Marker für Resistenzen gegen Pilzkrankheiten wie Schorf oder Mehltau werden auch an der ACW angewandt. Neu existieren auch molekulare Marker für Resistenzen gegen die Bakterienkrankheit Feuerbrand. Mit diesen Arbeiten haben die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW und ihre nationalen sowie internationalen Partner einen Meilenstein gesetzt in Richtung geschmackvolle, natürlich resistente Apfelsorten.
Das EU-Forschungsprojekt HIDRAS
Die Suche nach den Gen-Abschnitten, die verantwortlich sind für die Fruchtqualität im Apfel-Erbgut, wurde im Rahmen des EU-Forschungsprojekts HIDRAS durchgeführt. Das Projekt hat von 2003 bis 2007 das Ziel verfolgt, knackige und aromatische neue Apfelsorten, die erst noch resistent gegen Krankheiten sind, schneller auszuwählen. Dazu wurden innovative Verfahren entwickelt, um die molekularen Marker zu identifizieren, die in Bezug stehen zu den Genen für Fruchtqualität.
Zudem liess man Konsumentinnen und Konsumenten aus der Schweiz, Belgien und Polen neue, krankheitsresistente Sorten im Vergleich zu handelsüblichen, nichtresistenten Sorten geschmacklich bewerten. Vertreten war die Schweiz durch ein Jointventure von ETH Zürich und Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW.
(Quelle: Agroscope Changins-Wädenswil ACW)
(gb)
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