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28.5.2008
| Druckansicht | Milchbauern streiken für höheren Milchpreis
Milch ist knapp, doch die Preise steigen nicht. Ein Teil der Bauern will mit einem Milchlieferstreik einen höheren Milchpreis erreichen, da heute die Kosten nicht mehr gedeckt seien.
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Die nicht abgelieferte Milch wird den Kälbern verfüttert oder vernichtet.
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Die Bäuerliche Interessengemeinschaft für Marktkampf (BIG-M) hat gestern bei Kundgebungen in Emmen LU und Sulgen TG den Streik beschlossen. Die Bauern lieferten ab heute Mittwoch keine Milch mehr ab, erklärte Martin Haab vom BIG-M-Vorstand gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Die BIG-M führte ihre Kundgebungen bei den Milchverarbeitern Emmi in Emmen und Hochdorf Nutritec in Sulgen durch. In Emmen nahmen rund 100, in Sulgen rund 80 Personen an der Kundgebung teil. Der überwiegende Teil von ihnen will sich am "Milchstreik" beteiligen.
BIG-M fordert auf den Sommer eine Erhöhung um 10 Rappen pro Kilogramm und mittelfristig einen kostendeckenden Milchpreis. Dieser liege bei einem Franken; heute erhalten die Bauern etwa 75 Rappen. Die Verhandlungen zwischen der Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP) und den Verarbeitern seien aus fadenscheinigen Gründen gescheitert, sagte Haab. Es sei wichtig, dass die nächste Milchpreiserhöhung auf den Sommer hin erreicht werden könne, weil dann weniger Milch zur Verfügung stehe.
BIG-M begründet ihre Forderungen auch mit "explodierenden Kosten", mit denen die Milchproduzenten zu kämpfen hätten, etwa beim Treibstoff oder den Futtermitteln.
Emmi, der grösste Schweizer Milchverarbeiter, sieht dem angekündigten "Milchstreik" der Bauern gelassen entgegen. Man erwarte keine grosse Auswirkungen, sagte Mediensprecher Stephan Wehrle gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Der angekündigte Grossaufmarsch vor dem Emmi-Produktionsbetrieb in Emmen sei ausgegeblieben, so Wehrle. Nur wenige Bauern seien dem Aufruf der Bäuerlichen Interessengemeinschaft für Marktkampf (BIG-M) gefolgt. "Deshalb gehen wir nicht davon aus, dass der 'Milchstreik' die gross angekündigte Wirkung zeigt."
Ausmass des Milchstreiks noch unklar
Über das Ausmass des Milchstreiks der Bauern liegen noch keine zuverlässigen Fakten vor.Es sei noch zu früh, heisst es bei den Milchverarbeitern Emmi und Hochdorf. Auch bei den Initianten des Streiks gibt man sich zurückhaltend. Emmi ist jedoch überzeugt, dass der Streikaufruf der Bäuerlichen Interessengemeinschaft für Marktkampf (BIG-M) keine signifikanten Auswirkungen haben wird. Vielleicht falle der eine oder andere Lastwagen mit Milch aus, sagte Mediensprecherin Ruth Stadelmann gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Zurzeit werde aber so viel Milch gemolken, dass man nicht mit einer Verknappung rechnen müsse, zitiert die Nachrichtenagentur SDA Ruth Stadelmann. Es bräuchte sehr grosse Ausfälle durch den Streik, bis Emmi Probleme mit zu wenig Milch hätte. Auch bei Hochdorf Nutrition konnte man noch nichts über die Auswirkungen des Milchboykotts sagen. Zum Teil werde die Milch nur jeden zweiten Tag von Tanklastwagen der Produzentenorganisationen auf den Bauernhöfen abgeholt, sagte Hochdorf-Sprecher Christoph Hug.
Bei der BIG-M hält man es für sehr schwierig, im jetzigen Zeitpunkt aussagekräftige Zahlen zu kommunizieren, wie Vorstandsmitglied Martin Haab erklärte. Diese lägen frühestens am Donnerstag vor. Immerhin sei im zürcherischen Bezirk Affoltern ("Säuliamt") mit rund 200 Milchbauern am Mittwoch praktisch keine Milch abgeliefert worden.
Derweil macht sich das Bäuerliche Zentrum Schweiz (BZS) weiter für einen totalen Streik stark. Nachdem der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) den Boykott nicht selber organisieren wolle, müssten Prodzentenorganisationen wie Nordostmilch, Lobag, Prolait oder ZMP einsteigen, forderte das BZS in einem Communiqué.
SMP unterstützt bäuerliche Milchpreisforderungen
Die Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP) unterstützt die Forderungen der Milchbauern, die am 27. Mai in Emmen und Sulgen für einen höheren Milchpreis demonstrierten. Sie fordert die Molkereien auf, "unverzüglich auf die Preisforderungen einzutreten". Milchverarbeiter und Detailhandel hätten es zu verantworten, dass der Kampf um höhere Milchpreise teilweise nun auf der Strasse und mit dem Milchlieferboykott geführt werden.
„Wir wollen unsere Konsumenten mit unseren Milchprodukten versorgen. Aber sowohl die marktbeherrschenden Milchverarbeiter wie auch der Detailhandel müssen klipp und klar wissen, dass Schweizer Milch und Schweizer Milchprodukte mehr Wert sind als dies die Schweizer Detailhändler und insbesondere die Hard-Discounter in ihrer Preispolitik widerspiegeln“, sagte Präsident Peter Gfeller nach der ausserordentlichen Vorstandssitzung der SMP vom 27. Mai 2008. Es sei verantwortungslos, wenn in einem Land wie der Schweiz mit höchsten ökologischen und sozialen Standards in der Landwirtschaft die marktdominierenden Stufen sich um die sonst hoch gelobten Standards des fairen Handels foutieren.
Der SMP-Vorstand habe auch Verständnis diejenigen Milchproduzenten, die ihrem Anliegen mit einem Milchstreik Nachdruck verleihen wollten, heisst es weiter. Aufgabe der SMP sei es jedoch, Lösungen am Verhandlungstisch zu realisieren. (Quelle LID)
SMP will 7 Rappen mehr
Die SMP fordert die Molkereien auf, unverzüglich auf die Preisforderungen einzutreten. Die Milchverarbeiter und der Detailhandel hätten es zu verantworten, dass der Kampf um höhere Milchpreise teilweise nun auf der Strasse und mit dem Milchlieferboykott geführt werden.
„Wir wollen unsere Konsumentinnen und Konsumenten mit unseren Milchprodukten versorgen. Aber sowohl die marktbeherrschenden Milchverarbeiter wie auch der Detailhandel müssen klipp und klar wissen, dass Schweizer Milch und Schweizer Milchprodukte mehr Wert sind als dies die Schweizer Detailhändler und insbesondere die Hard-Discounter in ihrer Preispolitik widerspiegeln“, sagte Präsident Peter Gfeller nach der ausserordentlichen Vorstandssitzung der SMP vom Dienstag, 27. Mai 2008. „Die Milchverarbeiter und der Detailhandel haben jetzt zu verantworten, dass der Kampf um höhere Milchpreise teilweise nun auf der Strasse und mit dem Milchlieferboykott geführt wird“.
In Zeiten, wo global die Versorgung mit Nahrungsmitteln keine Selbstverständlichkeit mehr ist, ist es von den nachgelagerten Stufen verantwortungslos, wenn weiterhin mit dieser Marktdominanz Preisdruck auf die Milchproduzenten ausgeübt wird. Es ist verantwortungslos, wenn in einem Land wie der Schweiz mit höchsten ökologischen und sozialen Standards in der Landwirtschaft die marktdominierenden Stufen sich um die sonst hoch gelobten Standards des fairen Handels foutieren.
Der SMP-Vorstand fordert deshalb die Molkereien auf, unverzüglich auf die bereits gestellte Forderung einzutreten. Dies wird von den wichtigsten PO und PMO, welche die Milch an die Molkereien verkaufen, vollumfänglich unterstützt. Denn mit jedem Tag steigt die Frustration der Milchproduzenten über die Ohnmacht gegenüber den Verarbeitern und dem Handel. Der SMP-Vorstand hat deshalb auch Verständnis für das Vorgehen jener Milchproduzenten, die jetzt den Weg der allerletzten Massnahme, den Weg des Milchstreiks begehen. Aufgabe der Dachorganisation SMP ist es jedoch, Lösungen am Verhandlungstisch zu realisieren.
Der SMP-Vostand ist unverändert der Überzeugung, dass die jetzige Marktlage und die Teuerung bei den Produktionsfaktoren eine Milchpreiserhöhung von 7 Rappen rechtfertigt, ohne dass die Milchverarbeiter und der Detailhandel Marktanteilsverluste hinnehmen müssten. Die Milchproduzenten zählen aber auch auf die Solidarität aller Konsumentinnen und Konsumenten, welche bereits in der Vergangenheit bereit waren, den ökologischen und kulinarischen Mehrwert der Schweizer Milchprodukte anzuerkennen und zu bezahlen. (Medienmitteilung SMP)
(gb)
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