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5.8.2008 KURZNEWS 5. August 2008 Infektionsgefahr bei Salmonellen steigt / Weltweite Rekordernte bei Getreide erwartet / Bald «Heidi»-Trockenfleischwaren bei Migros / Durchschnittliche Zwetschgenernte erwartet / Streptomycin-belasteter Honig im Thurgau wird vernichtet Die Gefahr von Salmonellen-Infektionen steigt Das Risiko von Salmonellen-Vergiftungen dürfte in der Schweiz wieder zunehmen. Dies geht aus einer Studie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hervor. Das BAG hat die Fälle von gehäuften Lebensmittelvergiftungen in den Jahren 1994 bis 2006 untersucht. Gezählt wurden 137 Fälle, bei welchen mehrere Personen nach dem Konsum von kontaminierten Lebensmitteln erkrankten, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Im Durchschnitt erkrankten pro Fall 16 Personen. Mit Abstand am häufigsten verursachten Salmonellen des Typs „Salmonella Enteritidis“ die Erkrankungen. In den letzten Jahren seien die Salmonellen-Vergiftungen wegen der getroffenen Massnahmen in Schweizer Legehennen-Betrieben zwar zurückgegangen, heisst es in einem BAG-Bulletin. Eine „latente Gefahr“ bestehe aber weiterhin. Die Gefahr dürfte sogar steigen. Zum einen wird eine grosse Zahl von Eiern aus Ländern importiert, in welchen Salmonellen stark verbreitet sind. In EU-Ländern sind laut BAG über 30 Prozent der Legebetriebe verseucht, in der Schweiz weniger als 1 Prozent. Zum anderen sind mit der Anpassung an die EU-Hygienegesetzgebung die Bestimmungen in der Schweiz wieder gelockert worden, wie das BAG festhält. Zuvor waren Betriebe ab 50 Tieren auf das Vorkommen des Erregers überprüft worden. Heute müssen nur noch Betriebe mit mehr als 1’000 Tieren kontrolliert werden. Salmonellen-Vergiftungen erfolgen häufig nach dem Konsum von roheihaltigen Speisen wie Tiramisu, Mousse au Chocolat oder Mayonnaise, insbesondere bei fehlerhafter Zubereitung oder Lagerung. (Quelle: LID / 4.8.2008) Weltweite Getreideernte dürfte Rekordwert erreichen Für die Getreideernte 2008 wird ein neuer Rekordwert von 1,7 Milliarden Tonnen erwartet. Die globalen Getreidelager würden dadurch nicht weiter abgebaut, jedoch lasse ein gleichzeitiger Anstieg beim Verbrauch die weltweiten Bestände nur marginal steigen. EU-weit wird derzeit mit einem erheblichen Mengenzuwachs von etwa 40 Mio. t auf über 290 Mio. t gerechnet, zitiert der Agrarpressedienst AIZ die österreichische Agrarmarkt Austria (AMA). Beim Mais hingegen bleibt die Situation weiter angespannt. Durch den steigenden Verbrauch und die weltweit geringen Erntemengen wird von einer weiteren Verringerung der weltweiten Maisbestände ausgegangen. Die Getreideanbaufläche in der EU-27 ist im laufenden Jahr um 5,7 Prozent gestiegen, die Flächen für Raps (-3,1 Prozent), Energiepflanzen (-13,4 Prozent) und Zuckerrüben (-6,8 Prozent) sind zurückgegangen. Die aufgrund der Flächenausweitung und der guten Erträge erwartete Mehrmenge von rund 40 Mio. t Getreide entfällt zur Hälfte auf Weizen. In der Schwarzmeerregion wird ebenfalls ein starker Mengenzuwachs bei der Ernte verzeichnet. Im laufenden Jahr werden voraussichtlich über 20 Mio. t mehr in dieser Region geerntet werden, wobei allein für die Ukraine ein Produktionszuwachs von 11 bis 12 Mio. t geschätzt wird. (Quelle: LID / 4.8.2008) Migros erweitert das Heidi-Sortiment mit Trockenfleischwaren Heidi-Produkte bekommen Zuwachs - neben Milchprodukten verkauft die Migros nun auch Trockenfleisch-Spezialitäten aus Bergregionen unter der Marke Heidi. Ab Montag, 4. August 2008, sind die neuen Artikel wie "Berg Bündnerfleisch", oder "Heugade Rohschinken" in den Migros-Filialen zu finden. Die Heidi-Produkte stehen in der Migros für gesunde, natürliche Produkte aus dem Schweizer Berggebiet. Seit Frühling 2004 sind Milch, Rahm, Müesli, Joghurt und Käse aus Bergmilch bei den Kundinnen und Kunden sehr beliebt. Das Fleisch stammt von Schweinen und Rindern aus dem Schweizer Berggebiet. Neu sind: Berg Bündnerfleisch, Haugade-Rohschinken, Alpkräuterspeck, Bündner Wildheuersalsiz, Alp Öhis Zvieri-Plättli und Sennenmöckli. Die Fleisch-Spezialitäten werden ausschliesslich mit Alpensalz aus Bex im Kanton Waadt gesalzen. (Quelle: MGB / 31.7. 2008) 2008: Durchschnittliche Zwetschgenernte erwartet Nach einer sehr guten Zwetschgenernte im letzten Jahr wird dieses Jahr eine mittlere Ernte vorausgesagt. Die gesamte Handelsmenge an Zwetschgen, Pflaumen und Mirabellen wird dieses Jahr auf 2'803 Tonnen geschätzt, wie dem aktuellen Obstbericht des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) vom Donnerstag, 31. Juli 2008 zu entnehmen ist. Die geschätzte Gesamtmenge liegt laut SBV damit 25 Prozent unter der sehr guten letztjährigen Ernte und 17 Prozent höher als die Ernte 2006. Das Wallis ist der einzige Kanton, der etwas mehr Zwetschgen als im letzten Jahr erwartet. Frühe Regionen und frühe Sorten seien von den schlechten Wetterbedingungen während der Blütezeit mehr betroffen als späte Regionen, heisst es im Obstbericht weiter. Zum Teil sei zudem eine ungleiche Reife der Zwetschgen an den Bäumen festgestellt worden. (Quelle: LID / 31.7.2008) Thurgau: 41 Honigproben mit zu viel Antibiotika-Resten In 699 bisher abschliessend kontrollierten Honigproben sind im Thurgau in 41 Reste von Streptomycin gefunden worden, die über dem von der Branche festgelegten Interventionswert von 0,01 Milligramm pro Kilo lagen. Insgesamt wurden 710 Honigproben zur Untersuchung eingereicht. Wie das kantonale Landwirtschaftsamt am 29. Juli mitteilte, war bis zum Montag in 658 Honigproben kein Streptomycin nachweisbar. Elf Proben sind noch nicht abschliessend untersucht. Untersucht werden Honigproben aus Bienenständen, die im Umkreis von drei Kilometern von Obstanlagen standen, in denen im Mai Streptomycin gegen Feuerbrand auf die Bäume gesprüht wurde. Honig mit mehr als 0,01 Milligramm Streptomycin pro Kilo, wird eingezogen und vernichtet. Die Imker werden dafür vom Obstverband entschädigt. (Quelle: LID / 30.7.2008) Ausländische Spirituosen legten auch vergangenes Jahr zu Gemäss den heute von der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (EAV) publizierten Zahlen beträgt der Pro-Kopf-Konsum von alkoholischen Getränken weiterhin etwas weniger als neun Liter reiner Alkohol. Einzelne einheimische Spirituosen haben immer mehr Mühe, sich auf dem vom Import dominierten Markt zu behaupten. Der Pro-Kopf-Konsum von Spirituosen stieg in der Schweiz 2007 im Vergleich zum Vorjahr von 3,9 auf 4 Liter zu 40 Volumenprozent an. Dem zugrunde liegt der Gesamtkonsum von 120 272 Hektolitern Spirituosen zu 100 Volumenprozent (1 Hektoliter oder 1 hl = 100 Liter). Gegenüber dem Jahr 2006 mit 116 086 hl kommt dies einer Zunahme von 3,6% gleich. Mit dem Konsumanstieg bei den Spirituosen nahm auch der Gesamtverbrauch alkoholischer Getränke zu: von 8,6 Liter reinem Alkohol im Jahr 2006 auf 8,8 Liter im vergangenen Jahr. In dieser Gesamtrechnung wird die steigende Konsumtendenz durch den Mehrkonsum an Wein, Obstwein und Bier unterstrichen. Im vierten Jahr in Folge liegt der Gesamtverbrauch aber unter der Grenze von 9 Liter reinem Alkohol pro Kopf der Bevölkerung. Diese Statistik gibt jedoch keine Auskunft über den schädlichen Alkoholkonsum einzelner Bevölkerungsgruppen. Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz im Mittelfeld. Die inländischen Spirituosenproduzenten mussten auch im Jahr 2007 einen weiteren Produktionsrückgang hinnehmen. Im Vergleich zu den 16 110 hl produzierten Spirituosen zu 100 Volumenprozent im Vorjahr, wurden im 2007 nur noch 15 551 hl produziert. Vor allem der inländische Spezialitätenbrand aus Kirschen ist von 3 395 hl auf 1 881 hl reinen Alkohol markant zurückgegangen. Die Dominanz der ausländischen Spirituosen hat sich 2007 nochmals leicht verstärkt. Absoluter Spitzenreiter ist mit 18 380 hl reinem Alkohol nach wie vor der Whisky, der allein schon die gesamte inländische Produktion übertrifft. Am meisten im Trend liegt mit einem Plus von 6,5% weiterhin der Wodka. Gesamthaft wurde eine Menge von 78 662 hl reinem Alkohol in die Schweiz eingeführt. Zum ersten Mal wurden mehr als 3000 hl Spirituosen zu 100 Volumenprozent aus der Schweiz exportiert. Besonders stark zulegen konnte der im Jahr 2005 legalisierte Absinth. Der Export von Absinth hat sich im Jahr 2007 mit 291 hl reinem Alkohol im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht. (Quelle: Eidg. Alkoholverwaltung / 28.7.2007) Erneut Pferdefleisch in 'Sucuk'-Rohwürsten Aufgrund der schlechten Ergebnisse im 2007 wurden erneut 'Sucuk'-Rohwürste untersucht. Die Situation hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert: kein Produkt enthielt nicht deklariertes Schweinefleisch. In 3 von 17 Proben wurde aber erneut Pferdefleisch gefunden. 'Sucuk' – die Rohwurst aus Südosteuropa – wird auch hierzulande immer beliebter. Deshalb findet sich diese bislang nur in türkischen und anderen Spezialitätengeschäften anzutreffende Rohwurst vermehrt auch in grösseren Lebensmittelgeschäften im Sortiment. 'Sucuk'-Würste waren in den letzten drei Jahren aber auch wiederholt in den Schlagzeilen, da sie öfters nicht deklarierte Fleischanteile enthielten. So fand das Kantonale Labor anlässlich der Kampagne im Vorjahr in 4 als "halal" ausgelobten Produkten erhebliche Anteile von Schweinefleisch. Zudem wurden in 5 weiteren Proben Pferdefleisch und in 1 Probe Schaffleisch nachgewiesen. Die Beanstandungsquote aufgrund von Mängeln bei der Zusammensetzung lag damit bei 63 %. Aufgrund dieser Ergebnisse führte das Kantonale Labor auch in diesem Jahr eine entsprechende Untersuchungskampagne durch. Es wurden insgesamt 17 Rohwürste (14 Sucuk und 3 andere Rohwürste nach türkischem Rezept) erhoben und untersucht. Die Situation des Vorjahres bestätigte sich dabei erfreulicherweise nicht. Keine der untersuchten Proben enthielt nicht deklariertes Schweinefleisch. In 3 Proben (18 %) wurden aber erneut erhebliche Anteile an Pferdefleisch (9 – 15 %) nachgewiesen. Weit mehr Mühe bekundeten die Hersteller nach wie vor bei der Deklaration ihrer Produkte. So fehlte bei der Hälfte der untersuchten Proben eine korrekte Sachbezeichnung. Denn da 'Sucuk' allein als Sachbezeichnung nicht ausreicht, sind diese Produkte zur umfassenden Information der Konsumenten entsprechend ihrer Eigenart zu kennzeichnen. (Quelle: KLZH / 23.7.2008) Muttermilch verändert je nach Mahlzeit ihren Geschmack Muttermilch bietet Babys abwechslungsreiche Geschmackserlebnisse: Die Aromen der mütterlichen Mahlzeiten gehen nämlich nicht gleichzeitig, sondern erst nach und nach in die Milch über, haben dänische Forscher herausgefunden. So prägen Bananen nur innerhalb der ersten Stunde nach dem Verzehr den Geschmack der Muttermilch, während Kümmel oder Lakritz erst nach etwa zwei Stunden herausgeschmeckt werden können. Die ständige Veränderung der Geschmacksnoten könnte wichtig für die Entwicklung des Geschmackssinns der Kleinen sein, glauben Helene Hausner und ihre Kollegen von der Universität Kopenhagen. Für die Studie nahmen 18 stillende Mütter Kapseln mit Aromastoffen wie Kümmel, Lakritz, Menthol und Banane ein und stellten eine, zwei, vier, sechs und acht Stunden danach Proben ihrer Muttermilch zur Verfügung. Die Wissenschaftler hatten zwar erwartet, dass die Geschmacksstoffe in die Milch übergehen würden. Überrascht waren sie jedoch von der sehr unterschiedlichen Verzögerung, mit der sich die Aromen nachweisen liessen. Der Bananengeschmack etwa tauchte in der ersten Stunde nach der Pilleneinnahme für eine kurze Zeit auf, während das Mentholaroma fast sechs Stunden lang nachweisbar war. Lakritz und Kümmel erreichten nach zwei Stunden ihre maximale Konzentration in den Proben. Ein Baby nimmt demnach bei jedem Stillen einen anderen Geschmack in der Milch wahr, erläutern die Wissenschaftler. Zusätzlich gab es noch deutliche individuelle Unterschiede zwischen den verschiedenen Probandinnen, so dass die Muttermilch von zwei unterschiedlichen Frauen wohl selbst nach der gleichen Mahlzeit nicht gleich schmeckt. Hausner hat auch bereits eine Theorie dazu, welche Konsequenzen diese Vielfalt haben könnte: Erste Ergebnisse deuteten darauf hin, dass gestillte Kinder empfänglicher für neue Geschmacksnoten sind als Kinder, die mit der Flasche ernährt werden. "Es ist nicht so, dass das Baby denkt 'hmmm, Apfelkuchen', wenn die Mutter Apfelkuchen isst, aber es könnte dazu führen, dass es neue Aromen leichter akzeptiert", erläutert sie. Und wenn sich ein Nahrungsmittel einmal negativ auf den Geschmack der Muttermilch auswirke, bräuchten die Mütter lediglich zu warten: Spätestens nach acht Stunden seien die ungewohnten Aromen aus der Milch verschwunden. (Quelle: wissenschaft.de / New Scientist, 26. Juli / Originalarbeit der Forscher: Helene Hausner (Universität Kopenhagen) et al.: Physiology and Behaviour, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.physbeh.2008.05.007) Zimt in Verpackungen Wer lange genug in der Branche ist, mag sich an Methoden erinnern, in denen die Keimbelastung von Luft in Produktions- und Lagerräumen durch das mikrofeine Versprühen von auf Zimt basierenden Flüssigkeiten verringert wurde. Inzwischen gibt es in Sachen Luftentkeimung einige Fortschritte, aber auch in der Verpackungstechnik. An der Universität von Zaragoza, Spanien, wurden jüngst Untersuchungen mit Zimtöl gemacht, das in die Paraffinwachsschicht von Verpackungsmaterial inkorporiert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einbringung des Zimtöls bei bestimmten Konzentrationen in der Lage ist, das Schimmelwachstum von Rhizopusstolonifer wirksam zu unterdrücken. Angewendet bei geschnittenem Brot stellten die Wissenschaftler fest, dass die Zimtmoleküle offensichtlich von der Verpackungsschicht in das Brot wandern und dort ebenfalls die Schimmelbildung behindern. (Quelle: backwelt.de / 25. Juli 2008) Hefe gegen Acrylamid Peter Sadd hat zusammen mit Kollegen des britischen Mehl- und Backkonzern RHM im Technologiezentrum High Wycombe Versuche zur Reduktion von Acrylamid in verschiedenen Backwaren unter realistischen Bedingungen auf einer Pilotanlage durchgeführt. Dabei hat er entdeckt, dass die Hefefermentation einen grossen Einfluss auf die Entstehung von Acrylamid hat. Sadd und Kollegen spielten diverse von Wissenschaftlern empfohlene Verfahrensänderungen durch, um den Acrylamidgehalt zu mindern. Dabei entdeckten Sie, dass die Verlängerung der Hefefermentation den Asparaginlevel und damit den Gehalt an Acrylamiden senken kann. Asparagin ist eine Vorstufe des Acrylamids. Ebenfalls Erfolge zeigte die Zugabe von Kalzium als Salz oder als Kalziumcarbonat. Der Zusatz von Kalzium über Kalziumpropanate dagegen sei nicht hilfreich, so die Forscher. Nach ihren Erkenntnissen sollte bei Keksen Ammoniumsalz als Triebmittel vermieden und darauf geachtet werden, dass die Teige nicht zu alt werden. Den pH-Wert des Teiges zu variieren, sei zwar eine denkbare, aber wenig praktikable Lösung, da dies andere unerwünschte Inhaltsstoffe fördere, etwa 3-Monochlor-1,2-propandiol (3-MCPD), ebenfalls ein als krebserregend eingestufter Stoff. Der Artikel steht im Journal of Agricultural and food Chemistry unter der Überschrift: Effectiveness of Methods for Reducing Acrylamide in Bakery Products", Autoren sind P.A. Sadd, C.G. Hamlet und L.Liang. (Quelle: backwelt.de 25. Juli 2008) | |