25.8.2010: nachrichten | |
25.8.2010 Schweizer Fischkonsum auf Rekordniveau In den letzten drei Jahren stieg der Seafood-Konsum in der Schweiz um mehr als 25% auf 71‘011 Tonnen. Das entspricht 9,1 kg pro Kopf und Jahr. Am beliebtesten ist Thunfisch. (WWF) - Satte 9,1 Kilo Fisch und Meeresfrüchte pro Kopf und Jahr – das ist neuer Schweizer Rekord. Allein in den letzten drei Jahren stieg der Konsum um mehr als 25 Prozent an – auf gesamthaft 71‘011 Tonnen. Umso wichtiger ist es, dass die Konsumentinnen und Konsumenten einzig Produkte aus nachhaltiger Fischerei kaufen. Der neue WWF Ratgeber «Fische und Meeresfrüchte» hilft dabei. Schweizerinnen und Schweizer essen immer mehr Fisch und Meerestiere: Allein in den letzten drei Jahren stieg der Konsum um mehr als 25 Prozent - auf 71‘011 Tonnen. Das entspricht einem Konsum von 9,1 Kilo Fisch und Meeresfrüchten pro Kopf und Jahr. Davon werden über 95 Prozent importiert und ein Drittel der Gesamtmenge stammt mittlerweile aus Zuchten. “Dies ist keine erfreuliche Zahl“, sagt Fischexpertin Mariann Breu vom WWF. Weil Zuchtfische meist mit Fischmehl und Fischöl gefüttert werden, tragen sie indirekt ebenfalls zum Leerfischen der Meere bei. Hitparade der Fischarten in der Schweiz 1. Platz: Thunfisch ist und bleibt mit 8710 Tonnen im Jahr 2009 der beliebteste Schweizer Speisefisch. Das war schon bei der letzten Erhebung im Jahr 2006 so. 2. Platz: Mit 7948 Tonnen hat sich der Konsum von Crevetten in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt. 3. Platz: Mehr als verdoppelt hat sich mit 7305 Tonnen der Verzehr von Lachs. 4. Platz: Hier liegen die Plattfische mit 6000 Tonnen. Dazu gehören beispielsweise Butte, Schollen und Zungen. Platz 5: Der Pangasius. Vor wenigen Jahren praktisch noch unbekannt, schafft er es auf 3796 Tonnen im 2009. Die Situation ist aber vor allem beim Wildfang angespannt. Dazu Breu: „Die Bestände vieler beliebter Meeresfischen sind heute überfischt oder stehen kurz davor.“ Jährlich landen Millionen von Fischen und Meerestieren als unerwünschter Beifang in den Netzen und werden tot und ungenutzt über Bord geworfen. Auch für Fischmehl in der Zuchtfischproduktion braucht es immense Mengen Fische aus Wildbeständen. Nur eine nachhaltige Fischerei kann die Ressource Fisch langfristig erhalten. Damit Konsumentinnen und Konsumenten erkennen, welchen Fisch sie mit gutem Gewissen kaufen können, hat der WWF seinen Ratgeber «Fische und Meeresfrüchte» neu aufgelegt. Der WWF empfiehlt bei Wildfang Fisch mit dem MSC-Label (Marine Stewardship Council) zu kaufen, bei Zuchten auf das Bio-Label zu achten und einheimische Seefische zu bevorzugen. Einkaufsratgeber Fische und Meeresfrüchte als Download (www.wwf.ch/fisch) oder kostenlos bei info@wwf.ch respektive 044 297 21 21. (Mitteilung WWF) (Verein fair-fish) – Trotz absehbarer Erschöpfung der Fischbestände nimmt der Fischkonsum Jahr für Jahr zu - auch in der Schweiz, die traditionell kein Land von Fischessern ist und 95% der Fische importieren muss. Laut Schätzungen** des Vereins fair-fish kann der Planet Erde etwa anderthalb Fischmahlzeiten pro Mensch und Monat liefern, Fischzucht inbegriffen. Das entspricht ungefähr 2,7 Kilo* Fisch pro Kopf und Jahr. Wir essen also mehr als dreimal soviel Fisch, wie uns eigentlich zusteht. Die Rechnung bezahlen die Umwelt, arme Völker im Süden - und die übernächste Generation. Denn wenn wir die Ozeane weiterhin leeressen, wird es in vierzig Jahren nichts mehr zu fischen geben. 9 Kilo Fisch pro Kopf und Jahr können auf nachhaltige Weise gar nicht beschafft werden. Das ist die unbequeme Wahrheit. Man kann ihr nicht dadurch entgehen, dass man einfach nur noch Fisch mit irgendeinem Öko-Label kauft. Soviele Label-Fische wird es nie geben - es sei denn, die Label würden verwässert. Seriöse Fisch-Label machen durchaus Sinn: als zweiter Schritt. Der erste Schritt muss heissen: weniger Fisch essen. Sonst bleibt es beim «Krieg gegen die Tiere», wie es Jonathan Foer in seinem aktuellen Buch «Tiere essen» treffend nennt - und er meint damit nicht nur den zu hohen Konsum von Fleisch, sondern ausdrücklich auch von Fisch. Der Weltdurchschnitt liegt bei 16.7 kg Fisch pro Kopf und Jahr. Hierbei handelt es sich freilich um das Lebendgewicht der Tiere. Die 9.1 kg des Schweizer Konsums dagegen beziehen sich weitgehend auf das Gewicht in Filets. Umgerechnet auf Lebendgewicht vertilgt jede/r Schweizer/in grob geschätzt 25 kg Fisch. (Mitteilung Verein fair-fish, Heinzpeter Studer) | |