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7.9.2010 KURZNEWS 7. September 2010 Jäger erlegten weniger Wild im 2009 / Im 2009 wurden weniger Antibiotika in der Tiermedizin vertrieben / Nur gut ein Viertel der Schweizer weiss, wann Tomaten reifen / Schweinesuppe soll verboten werden / Früher Kontakt mit Allergenen tut gut Jäger erlegten weniger Wild im 2009 07.09.2010 - (lid) – Letztes Jahr wurde deutlich weniger Wild geschossen. Das zeigt die neue eidgenössische Jagdstatistik. 2009 erlegten die Jägerinnen und Jäger rund 7‘000 Rothirsche (2008: 9‘000), 38‘000 Rehe (2008: 41‘000), 13‘000 Gämsen (2008: 14‘000) und 4‘500 Wildschweine (2008: 9‘000). Diese Zahlen gehen aus der neuen, vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) veröffentlichten eidgenössischen Jagdstatistik hervor. Grund: Aufgrund des strengen Winters 2008/09 brachen die Wildbestände ein, weshalb die die Kantone weniger Tiere zum Abschuss freigaben. Die Jagdstatistik ist modernisiert und den heutigen Bedürfnissen angepasst worden, wie das BAFU am 7. September mitteilte. Nebst den Abschusszahlen gibt die Jagdstatistik auch Auskunft über Bestandeszahlen der häufigsten Wildarten der Schweiz. Neu aufgeführt werden zudem einheimische Säugetiere und Vögel, die in die Schweiz eingeschleppt wurden und sich hier ausbreiten. Im 2009 wurden weniger Antibiotika in der Tiermedizin vertrieben 07.09.2010 - (lid) – Nach einer Zunahme von 2006 bis 2008 um sieben Prozent hat die Gesamtmenge 2009 um 3,2 Prozent abgenommen. Insgesamt wurden 70‘789 Kilogramm antimikrobieller Wirkstoffe vertrieben. Setzt man diese Gesamtmenge ins Verhältnis zur Nutztierpopulation, belegt die Schweiz einen Platz im europäischen Mittelfeld. In Deutschland würden ähnlich viele Antibiotika eingesetzt, in Frankreich und den Niederlanden seien es bedeutend mehr, heisst es in einer Medienmitteilung von Swissmedic und dem Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) vom 7. September. Ein häufiges Problem in der Veterinärmedizin sind Euterentzündungen. Für deren Behandlung wurden letztes Jahr 5‘190 Kilo Antibiotika eingesetzt. Dabei verdrängen neue Wirkstoffe zunehmend ältere Antibiotika, was kritisch sei, weil diese vorwiegend zur Behandlung von Menschen mit multiresistenten Keimen eingesetzt werden sollten, schreiben BVET und Swissmedic. Problematisch sei die Entwicklung bei Mastpoulets, wo sich bei Erregern teils Resistenzen gegen Antibiotika ausgebildet habe, das auch beim Menschen zum Einsatz komme. Dennoch stufen BVET und Swissmedic die Resistenzsituation als grundsätzlich gut ein. Nur gut ein Viertel der Schweizer weiss, wann Tomaten reifen (WWF, Zürich, 7. September 2010) - Fast 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer achten beim Einkaufen auf saisongerechte Produkte, wie eine neue WWF-Umfrage zeigt. Nur eine Minderheit weiss aber, wann welches Gemüse oder welche Frucht tatsächlich auch Saison hat. Besonders Jüngere und Männer kennen sich schlecht aus. Ein umweltgerechter Einkauf ist immer ein saisongerechter Einkauf. Für ein Kilo Schweizer Freiland-Bohnen braucht es etwa 0,1 Liter Erdöl, bis sie im Laden sind. Wenn die Bohnen in einigen Monaten aus Kenia eingeflogen werden, stecken im Schnitt 4,8 Liter Erdöl pro Kilo drin. Ähnlich verhält es sich mit den meisten Früchten und Gemüsen. Das wissen offenbar auch die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten: 87 Prozent von ihnen bevorzugen immer oder manchmal saisonale Produkte, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts Link im Auftrag des WWF Schweiz zeigt. Bei vielen Konsumenten bleibt es allerdings beim guten Vorsatz, weil sie von der Saison keine Ahnung haben: Lediglich 28% der Befragten können angeben, wann Tomaten in der Schweiz ohne beheizte Treibhäuser wachsen. Auch bei Kirschen (46%) und Trauben (49%) tippte nur eine Minderheit richtig. Einzig bei den Bohnen wusste mehr als die Hälfte Bescheid (60%). Den Befragten wurden jeweils vier Antwortmöglichkeiten angeboten. Besonders schlecht sind die Saisonkenntnisse von Männern. Zudem zeigt sich: Je jünger die Befragten, desto weniger Ahnung von der Saison. Dabei sind Saisonkenntnisse nicht nur aus ökologischen Gründen wichtig, sagt WWF-Konsumexperte Damian Oettli: „Saisonale Produkte haben mehr Geschmack – und kosten erst noch weniger.“ Männer und jüngere Menschen gelten dafür als überdurchschnittlich technikfreundlich. Und gehören damit zur Zielgruppe der WWF-Ratgeber-App fürs iPhone oder Android-Handy. Die App beinhaltet neben einer Saisontabelle für Früchte und Gemüse einen Fisch-Ratgeber und den „Gout Mieux“-Restaurantführer. Sie ist kostenlos und wird laufend ergänzt. Schweinesuppe soll verboten werden 06.09.2010 - (lid) – Das Verfüttern von Speiseresten an Schweine soll ab 2011 verboten werden. Das sieht eine entsprechende Verordnung des Bundesamtes für Veterinärwesen vor. Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) schickt die Verordnung über die Entsorgung von tierischen Nebenprodukten in die Anhörung. Darin wird ein Verfütterungsverbot von Speiseresten an Schweine festgeschrieben. Die sogenannte Schweinesuppe ist in der EU seit 2006 verboten. Im Rahmen der Bilateralen Abkommen müsse die Schweiz das Verbot ab Mitte 2011 nun übernehmen, weil sonst der Marktzugang im Veterinärbereich erschwert werde, schreibt das BVET in einer Medienmittelung vom 6. September. Weiterhin wird am Verbot der Verfütterung von Tiermehlen an Nutztiere festgehalten. Zwar habe sich die BSE-Situation europaweit entspannt (die Schweiz hatte 2006 den letzten Fall). Die Rahmenbedingungen seien aber noch nicht gegeben, um eine Zulassung zu erwägen. Die Verordnung sieht zudem vor, dass etwa Antibiotika-haltige Milch von Kühen, die gegen Euterentzündung behandelt wurden, nur noch auf dem Hof verfüttert oder bei Verlassen des Betriebs entsorgt werden müsse. In die Anhörung geht auch die Tierseuchenverordnung. Diese soll der Seuchenlage und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden. So soll etwa das West-Nil-Fieber in der Schweiz meldepflichtig werden. Die Anhörung dauert bis am 22. November 2010. Früher Kontakt mit Allergenen tut gut (pte/06.09.2010) - Kinder sollten ruhig schon ab dem vierten Monat mit den Nahrungsmitteln in Kontakt kommen, die häufig Allergien auslösen. Darauf macht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte http://www.kinderaerzte-im-netz.de aufmerksam. Nur Babys, die nicht gestillt werden oder erbliche Vorbelastung für Allergien haben, brauchen hypoallergene Nahrung. Das ist den aktualisierten Richtlinien zur Allergieprävention zu entnehmen. "Früher glaubte man Allergien zu vermeiden, indem man bei bestimmten Nahrungsmitteln länger als bis zum vierten Lebensmonat wartete. Es gibt aber keine Beweise dafür, dass diese Massnahme sinnvoll ist", berichtet Heike Behrbohm von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe http://www.dha-allergien-vorbeugen.de gegenüber pressetext. Ein Umdenken in der Beikost gibt es auch bei Fisch. "Statt Allergien auszulösen, schützt Fisch nach aktuellem Stand der Forschung sogar davor. Auch im ersten Lebensjahr ist somit Fisch zu empfehlen." Als beste Methode, um Nahrungsallergien bei Kindern vorzubeugen, bezeichnet Behrbohm das Stillen. "Alle Kinder, besonders aber solche mit Allergikern unter den Geschwistern oder Eltern, sollten zumindest vier Monate lang voll gestillt werden, sofern die Mutter stillen kann. Denn Muttermilch stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern wird vom Kind nicht als Fremdstoff eingeordnet und hat somit kein allergisches Potenzial." Wo Stillen nicht klappt, ist die erste Wahl Spezialnahrung, bei der Milcheiweisse bereits zerlegt und somit unschädlich gemacht wurden. Allergieschutz, der über die Ernährung hinausgeht, ist vor allem Rauchverzicht, die Sorge um Schadstoff-freie Innenluft und auch die Impfung, die bei allen Kindern empfohlen ist. Erst seit kurzem ist bekannt, dass Übergewicht ein Risikofaktor darstellt. "So süss pummelige Babys auch aussehen, es gibt einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Allergien und Übergewicht. Eltern ist somit auch aus diesem Grund zu raten, auf das Gewicht des Kindes zu achten, wozu auch das Stillen eine Hilfe ist." Zu unterschätzen sind diese Massnahmen nicht, denn 25 bis 30 Prozent der Menschen entwickeln im Kinder- und Jugendalter Allergien. Bei erblicher Vorbelastung steigt dieser Anteil sogar auf 80 Prozent. "Einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht", betont Behrbohm. Hoffnung darauf besteht jedoch. Bochumer Forscher tüfteln an Nasentropfen, die auf Basis eines Bestandteils von Gräsern immun gegen Allergien machen sollen. Neuausrichtung der BO Milch: Mengensteuerung nur mit politischer Unterstützung Die SMP nimmt mit Ernüchterung und in grosser Sorge um die Zukunft der Schweizer Milchproduzenten von der angekündigten Neuausrichtung der Branchenorganisation Milch (BO Milch) Kenntnis. Mit der Abkehr vom bisherigen verursachergerechten Marktmodell soll auf jegliche Instrumente zur nationalen Abstimmung der Produktion an die Nachfrage verzichtet werden. Die anstehenden Probleme der Überproduktion und des Butterberges sind damit in keiner Weise gelöst. Die Gefahr von Preisdruck und Einkommensvernichtung besteht weiterhin. Entsprechend ist politische Unterstützung mit einer Annahme der Motion Aebi für die Milchproduzenten nötiger denn je. Der Vorstand der Branchenorganisation Milch hat anlässlich seines Seminars vom 2./3. September Vorschläge ausgearbeitet, wie sich die BO Milch neu ausrichten will. Kernpunkt der angestrebten Neuausrichtung: Die BO Milch soll sich von der nationalen Mengensteuerung über das dreistufige Marktmodell verabschieden und die Mengen- und Preisstaffelung den einzelnen Marktakteuren überlassen. Diese Strategie beinhaltet erhebliche Risiken. Insbesondere ist zu befürchten, dass •einzelbetrieblich die Milchproduktion weiter ausgedehnt wird, um Kosten zu senken; •die Ausdehnung der Milchmenge ohne entsprechenden Absatz die Preisspirale weiter nach unten drehen lässt; •die Milchpreise weiter nach unten abbrechen, weil die Menge in Segmenten mit schlechter Wertschöpfung zunimmt; •der Abbau von mehreren Tausend Tonnen Butterlager praktisch allein von den Milchproduzenten eines einzigen Verarbeiters getragen werden muss. Die Folgen der dadurch weiter sinkenden Milchpreise auf die bereits sehr bescheidenen Einkommen der Milchproduzenten wären insgesamt verheerend. Die BO Milch will sich zwar für vergleichbare Verträge einsetzen und damit zu Transparenz und Marktstabilität beitragen. Dies unterstützt die SMP. Die Abkehr vom bisherigen Marktmodell zeigt aber, dass der gemeinsame Nenner der Branchenakteure sehr gering ist. Darüber ist die SMP enttäuscht, da sie das bisherige verursachergerechte dreistufige Marktmodell stets als gangbaren Kompromiss der Branche unterstützt hat. Mit dem Richtungswechsel des BO Milch-Vorstandes entsteht zwar Klarheit darüber, was die Mehrheit in der BO Milch will und was sie nicht will. Die grossen Risiken für die Produzenten mit der anhaltenden Überproduktion bei einem Butterlagerbestand von nahezu 10'000 Tonnen sind damit jedoch nicht gelöst. Ohne nationale Mengensteuerung wird die Produktion weiter steigen, mit zusätzlichem Druck auf die bereits heute zu tiefen Milchpreise. Die SMP hat in den vergangenen Jahren mehrere Vorschläge, wie diese Risiken gemindert werden können, gemacht. Die SMP lehnt die Verantwortung für die Entwicklung auf dem Milchmarkt ab, solange diese Vorschläge von der Branche inkl. regionalen Produzentenorganisationen ignoriert werden. Es ist offensichtlich, dass eine minimale Steuerung der Milchmenge nur mit politischem Flankenschutz möglich ist. Die Notwendigkeit einer Annahme und Umsetzung der Motion Aebi, als letzte Chance einer Mengensteuerung, wird somit durch den Richtungsentscheid der BO Milch mehr als bestätigt. (SMP 6. September 2010) USA: Karotten-Produzenten treten mit Junk Food in Konkurrenz 06.09.2010 - (lid) – Amerikanische Karottenhändler starten eine grosse Marketing- und Imagekampagne für ihre Produkte. Mit trendiger Verpackung sollen die Karotten jungen Konsumenten schmackhaft gemacht werden. Die neue Kampagne soll besonders Junk Food wie Pommes Chips konkurrenzieren, wie die Zeitung USA Today schreibt. Dabei soll die Verpackung der Karotten an das Design von Chips-Packungen angelehnt sein und somit vor allem Schüler zum Kauf anregen. Die Karotten werden dafür auch in Automaten in Schulhäusern verkauft werden. Die Kampagne wird von TV-Spots begleitet, in denen Karotten als futuristisch, extrem und sexy angepriesen werden. Die rund 50 beteiligten Karottenproduzenten, darunter mit Bolthouse Farms eines der führenden Unternehmen im US-Markt, bezahlen für die Kampagne 25 Millionen US-Dollar. Bäuerliches Einkommen sank 2009 31.08.2010 - (lid) – Im letzten Jahr sank das landwirtschaftliche Einkommen gegenüber 2008 um 6 Prozent auf 60‘300 Franken pro Betrieb. Der durchschnittliche Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft reduzierte sich um 1,3 Prozent und betrug 41‘200 Franken. Das ergab die Auswertung von Buchhaltungsdaten durch die Forschungsanstalt Agroscope ART in Tänikon. Die Rohleistung (Erlöse aus dem Produktverkauf plus Direktzahlungen) nahm um 0,5 Prozent zu. Die Produktionskosten (Dünger, Personal, Energie und anderes) stiegen aber um 2,7 Prozent an, weshalb das landwirtschaftliche Einkommen zurückging. Grund für das gesunkene Einkommen sei der durch agrarpolitische Massnahmen verursachte Preiszerfall, wie der Bauernverband in einer Medienmitteilung vom 31. August schreibt. So hätte die Aufhebung der Milchkontingentierung zu einer starken Ausdehnung der Milchmenge geführt, was den Produzentenpreis drückte. Innerhalb eines Jahres sei dieser um mehr als 20 Rappen pro Kilogramm Milch gesunken. Bei der Pflanzenproduktion führten die Abschaffung verschiedener Marktstützungsmassnahmen bei Kartoffeln, Ölsaaten und Mostobst und die Reduktion des Grenzschutzes beim Getreide zu tieferen Erlösen. Mit dem sinkenden Einkommen seien die Bauern vermehrt von den Direktzahlungen abhängig. Dies könne aber nicht Ziel der Agrarpolitik sein, schreibt der Bauernverband. Dieser fordert von der Politik, dass der Einkommenssicherung höchste Priorität eingeräumt werden müsse. Vor allem solle auf Grenzöffnungsschritte wie beispielsweise ein Freihandelsabkommen mit der EU verzichtet werden. | |