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21.6.2011: nachrichten
21.6.2011
KURZNEWS 21. Juni 2011

„NOSOS 2011“: Der Veterinärdienst Schweiz übt den Ernstfall / Streptomyzin in Thurgauer Honig / EHEC: Konsumzurückhaltung wegen Verunsicherung / Schweizer trinken 50 Millionen Liter Energy Drinks pro Jahr


„NOSOS 2011“: Der Veterinärdienst Schweiz übt den Ernstfall

BVET, 21.06.2011 - Der Veterinärdienst Schweiz wird vom 28. Juni bis 30. Juni 2011 mit einem fiktiven nationalen Tierseuchenausbruch seine Krisenszenarien auf allen Stufen testen. Dazu wird ein ausgedehnter Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in der ganzen Schweiz simuliert. Die Krisenvorsorge soll gestärkt werden.

Die MKS gehört zu den folgenschwersten Tierseuchen, sie ist für den Menschen zwar ungefährlich, aber die Schäden beschränken sich nicht nur auf die Tiere und die Landwirtschaft selber, sondern gehen weit darüber hinaus. Dies zeigen reale Ausbrüche in jüngster Zeit in England (2001, 2007) und Holland (2001) mit Tierleiden und Verlusten für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum von mehreren Mia. Euro. Aktuell kämpft in Europa Bulgarien im Osten des Landes mit einem Ausbruch der MKS. MKS kommt weltweit noch in sehr vielen Ländern vor, deshalb ist auch bei uns jederzeit mit einem Ausbruch zu rechnen.

Der intensive internationale Tier- und Warenverkehr und die veränderten klimatischen Bedingungen stellen auch die Schweiz vor neue Herausforderungen. Auch wenn die Schweiz heute den Status „MKS-frei" innehat -Tierseuchen, wie die Maul- und Klauenseuche, können jederzeit zurückkehren. Deshalb soll der Bund seine Führungsrolle und sein Engagement insbesondere in der Prävention, der Früherkennung und der Krisenvorsorge verstärken.

Für den Veterinärdienst Schweiz stellt der Ausbruch einer hochansteckenden Tierseuche einen Notfall dar, in dem alle Beteiligten stark gefordert sind. Da Tierseuchen unerwartet und plötzlich auftreten können, ist eine gezielte Vorbereitung auf solche Situationen sehr wichtig. Die sofortige Einsatzbereitschaft von entsprechend geschulten Personen, klar zugeordnete Verantwortlichkeiten im Handlungsablauf, das Vorhandensein von genügend Material und entsprechende diagnostische Möglichkeiten sind unabdingbare Voraussetzungen, damit die Ausbreitung einer Tierseuche verhindert und die Bekämpfung rasch erfolgen kann.

Zu einer guten Krisenvorbereitung gehört auch die Evaluation von verschiedenen Bekämpfungsstrategien, wie die Beurteilung von Impfstrategien als Präventiv- oder aber als Bekämpfungsmassnahme. In einer solchen Notfallsituation ist die Kommunikation mit der Bevölkerung und den betroffenen Kreisen ein wichtiges Element, um den Informationsfluss aufrecht zu erhalten und Verunsicherungen in der Bevölkerung entgegenzuwirken.



Streptomyzin in Thurgauer Honig

17.06.2011 - (lid) – Im Kanton Thurgau wiesen bei Tests fast zehn Prozent der Honigproben Streptomyzin auf und müssen vernichtet werden. Streptomyzin wird gegen Feuerbrand eingesetzt. Das Antibiotikum konnte in 19 von 233 getesteten Honigproben nachgewiesen werden, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Im Thurgau wird Honig getestet, wenn er weniger als einen Kilometer von einer mit Streptomyzin behandelten Obstanlage entfernt ist. Imker, die ihren Honig vernichten müssen, werden vom Obstverband entschädigt.



EHEC: Konsumzurückhaltung wegen Verunsicherung

(aid 15.6.2011) - Wenn eine Behörde oder ein Ministerium vor dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels warnt, ist eine Zurückhaltung beim Einkauf normalerweise vorprogrammiert und liegt in der menschlichen Natur. Denn Essen im Allgemeinen ist sehr emotional behaftet und da man darauf nicht verzichten kann ist das "lieber nicht kaufen"-Gefühl nur zu verständlich. Geben aber gleich zwei Institutionen und zwei Bundesministerien Warnungen heraus, zu drei als "gesund" eingestuften Lebensmitteln, wird beim Konsumenten aus dem Gefühl der Vorsicht mindestens eine "begründete Sorge". So geschehen in den letzten Wochen beim Stichwort EHEC.

Ob nun die Rede ist von "vorsorgendem Verbraucherschutz" oder "vorschnelle Beschuldigungen": Die Verbraucher haben reagiert. Laut den Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ist der Verbrauch von Salat, Tomaten und Salatgurken historisch eingebrochen. So ist die Anzahl der Haushalte, die Salatgurken kauften um über 70 Prozent eingebrochen. Normalerweise kauft in der Erntezeit Mai/Juni jeder vierte Haushalt Gurken, in diesem Jahr war es nur noch jeder fünfzehnte. Nach AMI gab es aber auch eine Kaufzurückhaltung bei Gemüsearten, vor denen nicht gewarnt wurde.

So verloren Erdbeeren und Radieschen ein gutes Drittel an Käufern. Und obwohl deutsche Erzeuger schon frühzeitig eine Vielzahl an Analysen nachweisen konnten - alle negativ - war offenbar die Verunsicherung der Verbraucher bereits gefestigt. "Im Zweifel gar kein Gemüse" war offenbar weit verbreitet. Unabhängig von den weiteren Entwicklungen bei der Suche nach einer Quelle ist schon jetzt eine Erholung des Gemüsemarktes zu beobachten, aber die Ernährungspsychologen und Kommunikationswissenschaftler werden sicher noch etwas länger mit der Auswertung der EHEC-Krise beschäftigt sein.



EU: Fleisch künftig mit Herkunftskennzeichnung

In der EU muss Fleisch künftig mit dem Herkunftsland gekennzeichnet werden. Das Europäische Parlament, der Ministerrat und die EU-Kommission einigten sich am Mittwoch, 15. Juni auf neue Kennzeichnungsregeln von Lebensmitteln. Die Kennzeichnungspflicht betrifft frisches Schweinefleisch, Geflügel-, Schaf- und Ziegenfleisch, wie der Agrarpressedienst AIZ berichtet. Für Rindfleisch aus den EU-Mitgliedsländern ist bereits seit der BSE-Krise die verpflichtende Angabe des Produktionsursprungs vorgesehen.

Das Europäische Parlament forderte weitergehende Vorschriften, scheiterte aber am Widerstand der EU-Mitgliedstaaten. Nach einem Kompromiss wird die Kommission im Rahmen einer zweijährigen Studie klären, ob auch Angaben des Herkunftslandes in Verarbeitungsprodukten aus Fleisch möglich sind. Das Gleiche gilt für Molkereiprodukte. Hier hat die Kommission drei Jahre Zeit, um die Kennzeichnung von Milch und Milchprodukten zu prüfen, die einen Anteil von mindestens 50% im Endprodukt haben. (AIZ 15.6.2011)



Anhaltende Konsumzurückhaltung bei Gemüse

(AMI 8.6.2011) Nach Angaben der Agrarmarkt Informations GmbH verursacht die EHEC-Epidemie weiterhin eine erhebliche Kaufzurückhaltung bei vielen Gemüsearten. Nach einer AMI Analyse verloren Salatgurken schon in Woche 21 gegenüber der Vorwoche knapp 40 Prozent aller Käufer. Ab Donnerstag (26.05.2011) brach der Gurkenmarkt dann völlig zusammen. In Woche 22 war die Käuferschaft gegenüber Woche 20 schon um über 70 Prozent geschrumpft. Bei Salaten waren in Woche 22 schon 60 Prozent der Käufer abgewandert.

Bei Rispentomaten betrug der Rückgang zwischen Woche 20 und Woche 22 immerhin noch fast 50 Prozent. Von der rückläufigen Zahl der kaufenden Haushalte kann man recht gut auf den Rückgang der eingekauften Mengen schliessen, denn die durchschnittliche Menge je Käuferhaushalt schwankt nur in sehr engen Grenzen.

Aber auch Arten, die nicht ausdrücklich in den Warnungen genannt wurden, wurden in deutlich geringerer Menge verkauft. Bei Radieschen ging die Zahl der Käuferhaushalte um ein Drittel zurück. Bei Möhren und Broccoli liegt der Anteil der Käuferhaushalte in den letzten beiden Wochen am unteren Rand der normal üblichen Werte. Bemerkenswert ist auch die Entwicklung bei Erdbeeren, die ausgehend von einem Spitzenwert in Woche 20 bis Woche 22 ein Drittel der Käufer verloren.

Produzenten im In- und Ausland müssen einen erheblichen Teil ihrer Ernten vernichten, da es für ihre Produkte keine Käufer gibt. Obwohl deutsche Gemüseerzeuger schon frühzeitig durch eine Vielzahl von Analysen nachweisen konnten, dass ihre Ware frei von EHEC Erregern ist, konnten sie den Umsatzeinbruch nicht verhindern. www.AMI-informiert.de



Berner Biofachgeschäfte arbeiten enger zusammen

Dank enger Kooperation gewinnen die Berner Biofachgeschäfte die Kundschaft des Biosupermarktes Vatter und verzeichnen alle ein markantes Umsatzwachstum. Nach Ankündigung der Schliessung des Biosupermarktes Vatter haben sich VertreterInnen von Biofachgeschäften aus dem ganzen Kanton Bern zusammengeschlossen und gemeinsam eine Werbekampagne lanciert. Ziel war die Gewinnung der Kundschaft von Vatter und gleichzeitig die Stärkung des Biofachhandels im Kantion Bern.

Der Biofachhandel ist in Bern – wie überall in der Schweiz – sehr heterogen zusammengesetzt. Es sind dies Unternehmen mit mehreren Filialen wie Egli Reform, Reformhaus Müller und Ruprecht, Einzelunternehmen oder Genossenschaften. Die Geschäfte liegen sowohl in Städten wie Biel, Bern und Thun als auch in der Agglomeration und in Dörfern. Trotz dieser unterschiedlichen Voraussetzungen gelang es mit der Werbekampagne „Bio lebt weiter.“ eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Als weiteres Projekt dieser Zusammenarbeit planten die Biofachgeschäfte den Ersten Berner Biotag, der am 30. April durchgeführt wurde. In allen Bioläden fanden spezielle Anlässe statt: Degustationen mit Weinlieferanten und Bierbrauer, Begegnungen mit der Käserin von der Alp, dem Gemüseproduzenten aus der Region, Austausch mit dem Pizzabäcker und dem Siroupier.

Mit Erfolg: im April betrug das Wachstum in den an der Kampagne teilnehmenden Bio-Fachgeschäften 13% gegenüber Vorjahresmonat. Dieses Wachstum hält auch im Mai unvermindert an. Dies ist ein beachtliches Resultat nach Stagnationen in den Vormonaten. Auch zukünftig werden die Biofachgeschäfte im Kanton Bern enger zusammenarbeiten . Im Mai wird zu diesem Zweck eine Interessengemeinschaft gegründet. Ziel ist die stärkere Bündelung der Kräfte in den Bereichen Einkauf, Marketing und Bildung. (Biofachgeschäfte Bern 7.6.2011)



Migros engagiert sich für umweltverträgliche Fischzucht

(MGB 6.6.2011) - Als Mitglied der WWF Seafood Group setzt sich die Migros für nachhaltigen Fisch ein. Sie hat gefährdete Sorten ausgelistet und ihr Angebot an Bio- und MSC-Fisch ausgebaut. Nun geht die Migros noch einen Schritt weiter und unterstützt zusätzlich die Initiative "Aquaculture Stewardship Council" (ASC). ASC ist 2009 von WWF und IDH (Niederländische Initiative für nachhaltigen Handel) mitbegründet worden, um nachhaltige Fischzuchten zu fördern.

Fisch ist leicht, bekömmlich und einfach in der Zubereitung. Die globale Nachfrage steigt, auch in der Schweiz wird immer mehr Fisch konsumiert. Der steigende Konsum gefährdet die Bestände in den Weltmeeren. Die Migros nimmt dieses Problem ernst und sorgt mit verschiedenen Massnahmen dafür, dass ihre Kundinnen und Kunden mit gutem Gewissen Fisch einkaufen können: Sie arbeitet mit dem WWF zusammen, listet gefährdete Sorten aus und baut das Angebot an MSC-Wildfisch und an Bio-Zuchtfisch laufend aus.

Bereits 50 Prozent des weltweit konsumierten Fischs stammt aus Aquakulturen (Fischzuchten). Bio ist die umweltverträglichste Variante, sie deckt aber nur einen geringen Prozentsatz der Zuchten ab. Deshalb ist es wichtig, dass auch Standards für konventionelle Betriebe eingeführt werden. ASC (Aquaculture Stewardship Council, www.ascworldwide.org) hat sich zum Ziel gesetzt, allgemeine Richtlinien für Aquakulturen zu erarbeiten. Im Fokus stehen die zwölf wichtigsten Fischarten wie zum Beispiel Pangasius, Tilapia oder Lachs.

ASC befindet sich noch in der Aufbauphase. "Es ist uns ein grosses Anliegen, auch die nicht Bio-zertifizierte Ware aus umweltverträglicher Aquakultur beziehen zu können. Deshalb unterstützen wir ASC bereits in ihren Anfängen", erklärt Oskar Sager, Marketingchef Migros.

Der WWF Schweiz befürwortet die Bestrebungen für eine nachhaltigere Fischzucht. "Wir unterstützen nebst Bio und MSC die Initiative von ASC. In konventionellen Fischzuchten werden meist Fische zur Fütterung eingesetzt. Das erhöht den Druck auf die Wildbestände zusätzlich. Zudem tragen diese Zuchten oft zur Verschmutzung der Meere bei. Hier braucht es unbedingt klare Richtlinien", erklärt Felix Meier, Leiter Konsum und Wirtschaft beim WWF Schweiz.

Die Migros ist strategische Partnerin des WWF und Mitglied der WWF Seafood Group. Im letzten Jahr konnte sie den Anteil an MSC- und Bio-Fisch markant steigern. Der Verkauf von MSC-Fisch wurde um 30 Prozent auf rund 50 Millionen Franken Umsatz gesteigert. Beim Bio-Fisch haben sich die Verkäufe sogar verdoppelt. Für ihre Kundinnen und Kunden gibt die Migros jährlich einen Fisch Ratgeber heraus , der auf einen Blick zeigt, woher die Fischart kommt und wie der WWF die Bestände einschätzt.

Jedes Jahr aktualisiert die Migros ihr Sortiment -bei gefährdeten Sorten sucht sie eine umweltverträgliche Alternative oder nimmt sie ganz aus dem Verkauf. Kürzlich hat die Migros an der Theke den Schellfisch auf MSC und die Dorade auf Bio-Zucht umgestellt. Im Tiefkühlbereich sind unter anderem die Dorschfilets seit Kurzem MSC-zertifiziert.



PRESSESCHAU

Schweizer trinken 50 Millionen Liter Energy Drinks pro Jahr

(Handelszeitung 8.6.2011) - Die koffeinhaltigen Energy Drinks boomen wie nie zuvor. Allein im Detailhandel legte der Umsatz der Trendgetränke in den letzten zwei Jahren um fast 50 Prozent auf 35 Millionen Liter zu. Das geht aus Erhebungen des Marktforschers Nielsen hervor. Branchenexperten schätzen gegenüber der «Handelszeitung», dass der Gesamtverbrauch schweizweit letztes Jahr auf die Rekordmarke von 50 Millionen Litern angestiegen ist.

Bei der Migros etwa gingen 43 Millionen Dosen über die Kassenterminals, bei Coop waren es 30 Millionen. Laut Coop-Sprecherin Denise Stadler hat sich die Absatzmenge seit 2005 vervierfacht. Die Kioskbetreiberin Valora ihrerseits hat ein Jahr nach der Markteinführung bereits 25 Millionen Dosen abgesetzt. Branchenkenner schätzen den gesamten Umsatz mit Red Bull und den Nachahmergetränken auf 250 bis 300 Millionen Franken.

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