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25.6.2011: nachrichten
25.6.2011
WEEKENDNEWS 25.JUNI 2011

Bauernverband plant Swissness-Initiative / Wechsel an der Spitze der Bell AG / KAGfreiland fordert Direktzahlungen für Kühe mit Hörnern / Chips sind die schlimmsten Dickmacher!


Bauernverband plant Swissness-Initiative

24.06.2011 - (lid) – Weil die Meinungen zwischen Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft in punkto Swissness nach wie vor auseinandergehen, erwägt der Schweizerische Bauernverband (SBV) eine Volksinitiative. Der SBV habe Befürchtungen, dass das Parlament die Swissness-Vorlage verwässert, sagt Martin Rufer vom SBV in einem Interview mit der Bauernzeitung. Deswegen mache eine landwirtschaftsinterne Arbeitsgruppe Abklärungen über eine Volksinitiative. Der Initiativtext werde derzeit ausgearbeitet und basiere auf dem 80-Prozent-Vorschlag des Bundesrats.



Wechsel an der Spitze der Bell AG

Bell, 24. Juni 2011 - Thorid Klantschitsch, Leiterin Direktion Bell Schweiz hat beschlossen, sich aus persönlichen Gründen neu zu orientieren, die Leitung der Direktion Bell Schweiz per sofort abzugeben und die Unternehmung per 30.06.2011 zu verlassen. Der Vorsitzende der Gruppenleitung und der Verwaltungsrat haben den Antrag entgegengenommen und danken Thorid Klantschitsch für ihren Einsatz für das Unternehmen. Lorenz Wyss, Vorsitzender der Gruppenleitung wird die Leitung der Direktion Bell Schweiz ad interim übernehmen.



Bioprodukte erfolgreich nach Europa importieren

Osec / FiBL, 24.06.2011. Das Potenzial des Biomarktes ist enorm. Wer erfolgreich Bioprodukte in die Schweiz und in die EU importieren will, sollte deshalb über die Zugangsbedingungen bestens informiert sein. Das Swiss Import Promotion Programme (SIPPO), ein Programm, das in die Schweizer Aussenwirtschaftsförderungsorganisation Osec integriert ist, und FiBL haben aus diesem Grund gemeinsam ein Handbuch herausgegeben, mit dessen Hilfe den Entwicklungs- und Transitionsländern der Zugang zum europäischen Biomarkt erleichtert werden soll.

Immer mehr Produzenten, Lebensmittelverarbeitungs- und Handelsbetriebe sowie Konsumentinnen und Konsumenten erkennen die Vorteile des biologischen Landbaus und der daraus entstehenden Produkte. Der weltweite Biomarkt entwickelt sich positiv, das lässt sich auch anhand von Zahlen belegen. Mehr als 37 Millionen Hektaren Land werden mittlerweile biologisch bewirtschaftet. Der weltweite Umsatz mit Bioprodukten hat sich dank steigender Nachfrage zwischen 2003 und 2009 mehr als verdoppelt: von 25 auf 55 Milliarden US-Dollar. Europa ist nach den USA der zweitgrösste Biomarkt der Welt.

Mit dem Handbuch “The Organic Market in Europe” leisten das Swiss Import Promotion Programme (SIPPO), ein Programm, das in die Schweizer Aussenwirtschaftsförderungs-organisation Osec integriert ist, und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL Informations- und Aufbauarbeit für Entwicklungs- und Transitionsländer, welche Bioprodukte nach Europa importieren wollen.

Auf rund 150 Seiten bietet das Handbuch eine Fülle an Informationen zu den Biomärkten der EU- und EFTA-Ländern sowie einen Vergleich der EU-Bio-Standards mit dem Bio Suisse-Regelwerk. Das Handbuch soll Produzenten aus Entwicklungs- und Transitionsländern den Zugang zum Biomarkt der EU und EFTA-Länder erleichtern. Das Handbuch ist bei SIPPO als Download verfügbar unter:http://www.sippo.ch Die Printversion kann bei FiBL kostenfrei bestellt werden: www.fibl.org/de/shop.html

Das Swiss Import Promotion Programme (SIPPO) fördert im Auftrag des Staatsekretariats für Wirtschaft (SECO) die Importe aus den Entwicklungs- und Transitionsländern in die Schweiz und die Europäische Union. Das Programm unterstützt den Import von Produkten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und hilft diesen bei ihrer Integration in das internationale Handelssystem. Obwohl SIPPO die KMU in den Entwicklungs- und Transitionsländern zur Zielgruppe hat, können auch die Importeure in der Schweiz und der Europäischen Union von dessen Dienstleistungen profitieren.

Das FiBL ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen zur ökologischen Landwirtschaft im Kontext der Nachhaltigkeit. Es hat Standorte in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Stärken des FiBL sind interdisziplinäre Forschung, gemeinsame Innovationen mit Landwirten und der Lebensmittelindustrie, lösungsorientierte Entwicklungsprojekte und ein rascher Wissenstransfer. Das FiBL fördert mit seiner Forschungs- und Beratungstätigkeit den weltweiten Biolandbau.



Glutenfrei“: Irreführende Werbung für Lebensmittel

Behrs 23.6.2011 - Einem Marktcheck der Verbraucherzentrale Hessen im März 2011 zufolge bewerben be-sonders Internetanbieter Backwaren, Babybreie & Co. häufig als glutenfrei, obwohl die Produkte glutenhaltiges Getreide enthalten. Aufgrund einer Verbraucherbeschwerde hat die Verbraucherzentrale Hessen beispielhaft 25 Lebensmittelangebote aus zwölf Internetshops auf die Werbung mit „glutenfrei“ hin überprüft. Da die Zutatenlisten für die Produkte auf den Internetseiten fehlen dürfen, musste die Werbung der Internetanbieter mit den Zutatenlisten und den Kennzeichnungen der Produkthersteller verglichen werden. Alle als glutenfrei beworbenen Produkte enthalten laut Zutatenliste das Getreideeiweiss.

Die Hersteller haben - bis auf eine Ausnahme - Dinkelbabybrei, Brot, Grünkernsuppe oder Pizzateig richtig gekennzeichnet und ihrem jeweiligen Produkt nicht das Etikett „glutenfrei“ an-gehängt. Nur in einem Fall ist der Anbieter auch gleichzeitig Produkthersteller. Er wirbt damit, dass das Gluten in seinen Dinkelbackwaren durch die Keimung des Getreides verträglich wird, was aber wissenschaftlich nicht belegt ist. Deutschland leidet etwa einer von 200 Menschen an einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten - Gluten gehört zu den 14 Stoffen, die als Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten obligatorisch auf Lebensmitteln in Fertigpackungen gekennzeichnet werden müssen.



KAGfreiland fordert Direktzahlungen für Kühe mit Hörnern

KAGfreiland: 22. Juni 2011 - Noch bis Ende Juni läuft die Vernehmlassung zur neuen Agrarpolitik. Grosser Streitpunkt: die Direktzahlungen. KAGfreiland, die schweiz. Nutztierschutz-Organisation, verlangt, dass in Zukunft die Direktzahlungen gezielt für tierfreundliche Ställe und für Auslaufhaltung eingesetzt werden. «Heute fliessen von den total 2,8 Milliarden Franken an Direktzahlungen nur gerade 8% in den Bereich Tierwohl», kritisiert KAG-Zoologin Nadja Brodmann. Die konventionelle Munimast, weil tierwidrig, soll keine Direktzahlungen mehr erhalten. Hingegen soll es neu Direktzahlungen für tierfreundlich gehaltene Kühe mit Hörnern geben, fordern 15 Organisationen mit total 550'000 Mitgliedern.

Das heutige Direktzahlungssystem fördert auch die tierwidrige Haltung und Fütterung. Beispiel Munimast: Es gibt Direktzahlungen für Rinder, selbst wenn sie das ganze Leben eng zusammengepfercht im Stall verbringen, nie Auslauf haben und den ganzen Tag auf tierwidrigem Vollspaltenboden stehen, liegen, schlafen und fressen. Die Direktzahlungen fliessen, auch wenn die Rinder tierwidrig mit Kraftfutter und Mais anstatt mit Gras und Heu gefüttert werden.

KAGfreiland fordert, die Direktzahlungen für solche Munimast zu streichen. Wer seine Tiere hingegen in einem tierfreundlichen Stall hält oder Auslauf gewährt, soll von höheren Direktzahlungen profitieren. Das will auch die Bevölkerung. «Bei Umfragen steht das Tierwohl stets an oberster Stelle. Da Direktzahlungen Steuergelder sind, ist diesem Wunsch der Bevölkerung in der neuen Agrarpolitik Rechnung zu tragen», verlangt KAG-Zoologin Nadja Brodmann.

KAGfreiland fordert Direktzahlungen für Kühe mit Hörnern. Heute haben 90% der Kühe keine Hörner mehr. Jährlich werden 200'000 Kälber enthornt. Hörner sind wichtig für das Sozialverhalten der Kühe, die Rangordnung und die Körperpflege. Dies gilt auch für Ziegen. «Die Haltung von behornten Kühen und Ziegen verursacht vor allem im Laufstall Mehraufwand: grössere Stallfläche, grösserer Zeitaufwand.

Diese Mehrkosten sollen mit Direktzahlungen entschädigt werden», so Denise Marty, Tierhaltungsexpertin von KAGfreiland, «gekoppelt an tierfreundliche Haltung (Auslauf, Laufstall).» Gleiches fordern auch Or-ganisationen wie Bio Suisse, Schweizer Tierschutz, Kleinbauernvereinigung, Demeter, Schweizer Berg-heimat, Stiftung für das Tier im Recht, Fondation Franz Weber, Vier Pfoten Schweiz und andere mehr. Total 15 Organisation mit insgesamt 550'000 Mitgliedern.

In der Vernehmlassung zur Agrarpolitik 2014 - 2017 stellt KAGfreiland fünf Forderungen auf: a) höhere Beiträge für Munimäster, die ihre Tiere in tierfreundlichen Ställen halten; b) neue Beiträge für Kühe und Ziegen mit Hörnern; c) verstärkte Förderung des regelmässigen Auslaufs von Mastpoulets und Kanin-chen; d) insgesamt mehr Direktzahlungen für tierfreundliche Ställe und regelmässigen Auslauf; e) geziel-te Förderung der Bio-Landwirtschaft, weil sie nachhaltig und tierfreundlich ist.



PRESSESCHAU

Chips sind die schlimmsten Dickmacher!

In einer Langzeitstudie der Universität von Harvard wurden die Ess- und Lifestyle-Gewohnheiten von 120‘877 Personen analysiert. Über 20 Jahre hinweg wurden die Probanden alle vier Jahre gewogen und mussten detaillierte Fragen über ihr Essverhalten und allfällige Diäten beantworten. Fazit: Im Durchschnitt nahmen die Teilnehmer in den 20 Jahren 7,7 Kilogramm zu. Kartoffel-Chips erwiesen sich dabei als die Figur-Killer Nummer eins.

Wer täglich 15 Chips und damit etwa 160 Kalorien ass, nahm in vier Jahren 700 Gramm zu. Bei Süssigkeiten warens bloss 180 Gramm. Kartoffeln in anderer Form als Chips schlugen durchschnittlich mit 580 Gramm zu Buche. Wobei Pommes Frites sich negativer auf die Pfunde auswirkten als Salzkartoffeln, Kartofelstock oder Baked Potatoes.

Süssgetränke wie Cola oder Sprite sorgten innerhalb von vier Jahren für eine Gewichtszunahme von 450 Gramm. Ein alkoholisches Getränk pro Tag führte zu 180 Gramm, eine Stunde Fernsehen pro Tag für 140 Gramm mehr auf den Hüften. Wer aufhörte zu rauchen, nahm gar 2,2 Kilogramm zu.Der Rat der Experten: Mehr Früchte, Gemüse, Vollkorn und Nüsse. Weniger Kartoffeln, rotes Fleisch, Süssigkeiten und Süssgetränke. (Auszug aus dem Bericht von Blick-am-Abend vom 24.6.2011, http://www.blick.ch)

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