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5.12.2005: nachrichten
5.12.2005
Fehlernährung ist unser grösstes Ernährungsrisiko

Die wirklichen Gesundheitsrisiken bei der Ernährung liegen nicht in der „Verunreinigung“ von Lebensmitteln durch unerwünschte Substanzen, sondern in der Fehlernährung.


Bundesrat Pascal Couchepin hat heute in Bern den 5. Schweizerischen Ernährungsbericht vorgestellt. Der Bericht hält fest, dass in der Schweiz viele wichtige Voraussetzungen gegeben sind, damit sich alle gesund und ausgewogen ernähren können. Diese Möglichkeiten werden aber noch zu wenig genutzt, wie der Bericht (5. SEB) anhand von über 70 Studien zeigt.

Der Bericht, informiert über den aktuellen Ernährungszustand der Schweiz. Verstärkte Präventions massnahmen bei der Ernährung können den Gesundheitszustand der Bevölkerung stark verbessern, die Lebensqualität erhöhen und die Gesundheitskosten senken.

Die Ernährungsberichte werden alle sieben Jahre im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erarbeitet. Die vorliegende Auflage beleuchtet wiederum verschiedene Aspekte des Themas Ernährung. Einmal mehr wird bestätigt: In der Schweiz sind die Lebensmittel sicher.

Die wirklichen Gesundheitsrisiken liegen nicht in der „Verunreinigung“ von Lebensmitteln durch unerwünschte Substanzen, sondern in der Fehlernährung. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die ernährungsbedingten Krankheiten heute Gesundheitsrisiko Nummer eins. Der 5. SEB beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, Ernährungsprobleme aufzudecken. Er zeigt auch Lösungswege auf. Dabei haben sich die Autoren nicht gescheut, über die Landesgrenzen hinaus zu schauen.

Ein Bericht aus Finnland zeigt anhand von Daten aus dem „Nord-Karelien-Projekt“, dass die nationalen Ernährungsgewohnheiten mit griffigen Massnahmen günstig beeinflusst werden können. Mit vereinten Kräften haben es die finnischen Gesundheitsbehörden zusammen mit Lebensmittelindustrie, Agrarsektor, Medien, Schulen und anderen Partnern innerhalb von 30 Jahren geschafft, die ernährungsbedingten Krankheiten in der Bevölkerung drastisch zu senken. In 25 Jahren sanken die Herz-Kreislauf-bedingten Todesfälle bei Männern zwischen 35 und 64 Jahren in Finnland um 64%.

Diese Erkenntnisse sollten auch den Präventionsprojekten in der Schweiz Auftrieb geben. Denn auch in der Schweiz gibt es Programme mit nationaler Auswirkung, wie „Suisse Balance“, „5 am Tag“ oder „action d“, mit denen in den vergangenen Jahren einige Erfolge erzielt werden konnten. Der 5. Schweizerische Ernährungsbericht bietet nun die Grundlage zur Weiterentwicklung einer Schweizerischen Ernährungspolitik gemäss der WHO-Strategie. Das BAG ist daran, eine nationale Strategie zur Umsetzung der entsprechenden WHO-Resolution zu erarbeiten.

Mangelernährung in Spitälern

Seit dem vierten Ernährungsbericht von 1998 hat sich die Ernährungsschere weiter geöffnet. Neben wachsendem Übergewicht öffnet sich im Bereich der Mangelernährung, insbesondere in Spitälern, ein neues Problemfeld, welches bisher zu wenig erkannt wurde. Eine Untersuchung in 50 grösseren Spitälern hat gezeigt, dass ca. 20 bis 40% aller hospitalisierten Patienten Zeichen von Mangelernährung aufweisen.

Neben diesen grossen Themen bietet der Ernährungsbericht auch Informationen die für die Allgemeinheit von Interesse sind. So wurde zum Beispiel die Nährstoffzufuhr von Spitzensportlern genauer unter die Lupe genommen. Fazit: Die niedrige Kohlenhydratzufuhr, die im Schnitt nicht einmal der Mindestzufuhr für Amateursportlerinnen oder -sportler entsprach, ist ein wichtiges Manko in deren Ernährung.

Warum sind Vegetarier gesünder?

Interessant sind auch die neunen Erkenntnisse zum Vegetarismus. Vegetarier sind oft gesünder als Nicht-Vegetarier. Sie essen mehr Früchte, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte und pflegen auch sonst einen gesundheitsbewussteren Lebensstil.

Die wissenschaftliche Ausgabe des Ernährungsberichts (in Buchform und auf CDrom) umfasst 1070 Seiten und 8 Kapitel. Dank einer Populärfassung mit Fokus auf Kinder und Jugendliche und einem Faltblatt mit Tipps für den Alltag sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Ernährungsbericht auch einem breiten Publikum zugänglich. (Medienmiteilung BAG)

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