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9.12.2013: nachrichten
9.12.2013
Schrauben am Kaffee-Tassenpreis?

Cafébetriebe leiden seit zwei Jahren unter verpassten Kaffeepreis-Anpassungen und unter der schwierigen wirtschaftlichen Situation.




Gemäss dem Cafetier-Verband steigt erfahrungsgemäss der Tassenpreis bei guter Konjunktur und stagniert bei schlechter. Man mag spekulieren über die Gründe, ebenso über eine andere Erfahrung der Ökonomen: in guten Zeiten werden die Röcke der Frauen kürzer. Vielleicht sparen die Modemacher Stoff, um einen boomenden Bedarf an Röcken zu decken. Warum Minijupe-Trägerinnen mehr für den Kaffee zahlen würden, ist noch Gegenstand von Recherchen.


Zum 26. Mal in Folge hat CafetierSuisse den angewandten Verkaufspreis für ein Café crème bei 350 Cafés, Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros in der deutschsprachigen Schweiz erhoben. Der Preis für ein Café crème ist in der Deutschschweiz im Jahr 2013 nur geringfügig um 2 Rappen auf einen Durchschnitt von Fr. 4.13 (Vorjahr: Fr. 4.11 + 0.49 %) gestiegen.

Gesamtschweizerisch blieb der Preis in 80.17 % der Betriebe unverändert (Vorjahr: 78.95 %), 16.94 % der Betriebe haben einen Aufschlag (Vorjahr: 16.37 %) vorgenommen. 73.17 % der Aufschläge liegen zwischen 10 bis 20 Rappen, die restlichen 26.83 % zwischen 30 bis 90 Rappen; in den meisten dieser Fälle war damit ein Inhaber- oder Konzeptwechsel verbunden.

Auf der Gegenseite wurden wiederum Preisabschläge zwischen 10 und 50 Rappen bei 2.89% der Betriebe beobachtet (Vorjahr: 4.68 %). Nur noch im Kanton Bern bewegt sich der durchschnittliche Preis für eine Tasse Café crème unter Fr. 4.00. Aus Sicht von CafetierSuisse widerspiegelt die seit zwei Jahren äusserst grosse Zurückhaltung bei Preisanpassungen die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation und die Lage des Gastgewerbes im Speziellen. CafetierSuisse weist darauf hin, dass die Preisgestaltung und Preiskalkulation die Angelegenheit eines jeden einzelnen Cafetiers ist.

Schweizer Kaffeemarkt

Innerhalb des globalen Kaffeemarktes bewegt sich die Schweiz an der Weltspitze. Rund drei Viertel des weltweit exportierten Kaffees werden über die Schweiz gehandelt, Schweizer Kaffeemaschinen und in der Schweiz gerösteter Kaffee sind weltweit gefragt und auch in Sachen Kaffeekonsum rangiert die Schweizer Bevölkerung an der Weltspitze. Rund drei Viertel des weltweit exportierten Kaffees wird über die Schweiz gehandelt. 148'000 Tonnen Kaffee importiert die Schweiz jedes Jahr.

Auch die Schweizer selbst schätzen Kaffee und trinken durchschnittlich 1'141 Tassen Kaffee im Jahr. Damit liegt die Schweiz beim weltweiten Kaffeekonsum hinter Finnland, Norwegen und Österreich auf dem vierten Platz. Diese idealen Bedingungen fördern und fordern die Schweizer Gastronomie nach Meinung von Roger Bähler (CEO bei Turm & Bogen) auf besondere Weise.

CafetierSuisse wird sich weiter dafür einsetzen, die Kaffeequalität in der Tasse auf dem vorhandenen hohen Niveau zu halten und die Branche entsprechend der zukünftigen Herausforderungen unterstützend zu begleiten.

Zukunftsszenarien des globalen Kaffeemarktes

Der international anerkannte Kaffeeexperte Dr. Steffen Schwarz (Geschäftsführer von Coffee Consulate) formulierte an der CafetierSuisse-Kaffeetagung die These, dass sich Kaffee in den nächsten Jahrzehnten stärker in Richtung eines Luxusprodukts - vergleichbar zum Wein - entwickeln könnte. Dies, weil der Kaffeekonsum weltweit weiter stark zunehmen wird und die Kaffeeproduktion beeinflusst durch Klimawandel und Überbelastung der Anbauflächen in den kommenden Jahrzehnten stetig zurückgehen wird.

Der Produktionsrückgang und die Konsumsteigerung führen aus Sicht von Dr. Steffen Schwarz zu Preissteigerungen für Rohkaffee und in der Folge zu einer Wahrnehmung von Kaffee als Luxusprodukt.

In welchem Umfang die für den globalen Kaffeemarkt skizzierten Zukunftsszenarien eintreffen werden, ist heute schwer zu prognostizieren. Sie werden aber Einfluss auf das Produkt Kaffee und dessen Preis auch in der Schweiz haben. (Text: CafetierSuisse 9. Dezember 2013)

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