10.9.2014: nachrichten | ||
10.9.2014 Fehlbare Metzgerei vom Verband ausgeschlossen Der Schweizer Fleisch-Fachverband schliesst den fehlbare Metzgerei aus, die gemäss Kassensturz mariniertes Pferdfleisch als Rindfleisch verkauft hat.
Wie gestern 9.9.2014 in den Medien bekannt wurde, hat eine in Hausen a. A. (ZH) ansässige Metzgerei über einen längeren Zeitraum Produkte aus ihrem Angebot falsch deklariert und mariniertes Pferdefleisch als Rindfleisch bzw. günstigen Pangasius als Teil einer mit Lachs kombinierten Fisch-Rolle als teuren Zander verkauft. Auf diesem Weg auf dieses verwerfliche und absolut inakzeptable Verhalten aufmerksam gemacht, hat der Schweizer Fleisch-Fachverband SFF, dessen Mitglied die betreffende Metzgerei ist, von dieser unverzüglich eine Stellungnahme eingefordert. Diese befriedigte die Verbandsleitung jedoch in keiner Art und Weise. Aufgrund der sich aktuell bietenden Faktenlage hat der Vorstand des Schweizer Fleisch-Fachverbands auf der Basis seiner Verbandsstatuten innert kürzester Frist den sofortigen Ausschluss der fehlbaren Metzgerei beschlossen. Handlungen, wie die in den Medien geschilderten sind unverzeihlich und fügen der gesamten Fleischbranche und den von ihr Beschäftigten, welche tagtäglich unter grossem Einsatz ihr Bestes für qualitativ hochstehende und ehrliche Produkte geben, einen nicht wieder gutzumachenden Schaden zu. Das Vertrauen der Konsumenten ist für einen Lebensmittelproduzenten das höchstmögliche Gut. Dieses zum Schaden der ganzen Branche mit ihren rund 23'000 Mitarbeitenden derart aufs Spiel zu setzen, verdient eine klare und unmissverständliche Antwort. (Mitteilung SFF 10. September 2014) Vorgeschichte: Kassensturz vom 9.9.14 titelte: Bschiss in Metzgerei: Rinds-Steak aus Pferdefleisch «Ich habe sehr gerne Rindfleisch, doch dieses Fleisch ist im Geschmack etwas anders», sagte eine Konsumentin und bat deshalb Kassensturz, das Fleisch zu analysieren. Ein schwerwiegender Verdacht: Die Metzgerei verkauft ihren Kunden Pferdefleisch als Rinderfleisch. «Kassensturz»-Reporter kaufen daraufhin bei der Metzgerei Weiss Fleisch ein. An verschiedenen Tagen, mehrmals im Zeitraum von zwei Monaten. Jedes Mal marinierte Rindshuft-Spiessli und Pfeffer-Steaks. Der Metzger deklariert sie alle als Rind. Die Fleischproben lässt «Kassensturz» im spezialisierten Labor Boilytix in Witterswil im Kanton Solothurn analysieren. Mittels DNA-Test stellt das Labor exakt fest, von welchem Tier das Fleisch stammt. Fehler sind ausgeschlossen. Die Resultate sind erschreckend: «In jedem Fall erhielten wir als Ergebnis Pferdefleisch. Und zwar zu 100 Prozent», sagt CEO und Laborleiter Adrian Härri von Biolytix. Die Laborresultate sind also eindeutig: Die Metzgerei täuscht ihre Kunden. Kassensturz konfrontiert sie mit den Ergebnissen. Der Metzger schiebt die Schuld auf einen Mitarbeiter. Dieser arbeite erst seit Anfang Jahr in seinem Betrieb. «Wenn nicht genügend Rindfleisch vorhanden war, so hat dieser Mitarbeiter fürs marinierte Fleisch Pferd gebraucht». Doch das Labor fand gar keine Spuren von Rind. «Wir fanden nicht einmal Verunreinigungen! Wenn der Mitarbeiter vorher auf dem Schneidebrett Rindfleisch bearbeitet hätte, so hätten dies unsere Messgeräte angezeigt», sagt Adrian Härri von Biolytix. Pferdefleisch ist wesentlich günstiger als Rindfleisch. Für ein Kilo ausländische Pferdehuft bezahlt ein Metzger im Einkauf rund 10 Franken. Schweizer Rindshuft hingegen kostet den Metzger im Ankauf mehr als das Doppelte. Die Metzgerei behauptet: Man habe keine Pferdehuft im Angebot, sondern nur Pferdefilet. Das würde mehr kosten. Sie liefert das marinierte Pferdefleisch auch den Denner im benachbarten Kappel am Albis. Denner reagiert umgehend und schreibt Kassensturz: «Wir haben das Fleisch, sofort aus den Regalen entfernt, als wir diese Nachricht erhielten.» Die Metzgerei in Hausen verkauft auch Fisch. Zum Beispiel Lachs-Zander-Rollen. Kassensturz lässt auch diese mittels DNA-Test im Labor analysieren. Und auch hier deklariert der Betrieb falsch. Der weisse Fisch ist nicht Zander, sondern billiger Pangasius. Das bestätigt das Labor eindeutig. Die Metzgerei schreibt dazu «Kassensturz», sie habe anfangs die Lachs-Zander-Rollen selber hergestellt. Später habe man das Produkt zugekauft. «Leider haben wir die Deklaration nicht geändert, was ein Fehler ist. Diese Fehlinformation haben wir jetzt ebenfalls beseitigt.» «Für mich ist das unverständlich. Er musste damit rechnen, dass irgendjemand dies feststellt», sagt der Zürcher Kantonschemiker Rolf Etter, als «Kassensturz» ihm die Laborresultate zeigt. Rolf Etter handelt sofort. Er schickt einen Lebensmittelkontrolleur in die Metzgerei Weiss, der selber Proben nimmt. (Text: Kassensturz. Volltext: http://www.srf.ch/ konsum/themen/konsum/bschiss-in-metzgerei-rinds-steak-aus-pferdefleisch) | ||