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11.2015: nachrichten
11.2015
Stabile Schweizer Käseexporte im 2014

Wertmässig konnten die Schweizer Käseexporte im 2014 um 5.8% zulegen trotz einem wirtschaftlich schwierigen Exportumfeld.



Werbung für Schweizer Käse an der Anuga in Köln


Die am 6.2.2015 von Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) und TSM Treuhand GmbH (TSM), Bern, veröffentlichten Zahlen für 2014 sind mit 68'255t (+246t, +0.4%) exportiertem Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue positiv für die Schweizer Käsebranche. Die stabile Exportsituation ist insbesondere einem starken zweiten Halbjahr, insbesondere dem Dezember zu verdanken. Die Zahlen sind für die Schweizer Käsebranche ein klares Signal, dass die Konsumenten im Ausland trotz verschlechterter Kaufkraft bereit sind, den höheren Preis für Schweizer Qualität zu bezahlen.

Eine Zunahme der Exporte ist aufgrund der schwierigen Währungssituation nicht zu erwarten, daher ist die Branche froh über diese stabilen Zahlen. Über alle Produkte gesehen betrug die Preiserhöhung 5.4%. Durch die Aufhebung des Euromindestkurses wird der Handel jedoch weitere Preiserhöhungen durchführen.

Die aktuelle und vergangenen Preiserhöhungen und die zunehmende Preissensibilität des Konsumenten werden voraussichtlich negative Auswirkungen auf die Abverkäufe haben. Rückblickend auf 2014 konnten dennoch im Ausland mittels starker Marktbearbeitung der Verkauf mengen- und wertmässig gesteigert werden. Der Erlös für die Käsebranche erhöhte sich von CHF 603.5 Mio. im 2013 auf CHF 638.2 Mio. im 2014.

Der wichtigste Handelspartner für Schweizer Käse ist Europa. Über 80% der Schweizer Käseexporte (56'125t) gehen in unsere Nachbarländer. Hauptabnehmer bleibt Deutschland mit 31'110t (+3.8%), Italien 10'406t (-8.6%) und Frankreich 5'526t (+0.1%). Die Zunahme der Exporte nach Deutschland ist zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen, dass viele Händler unseren nördlichen Nachbarn als Drehscheibe für den Weiterexport in weitere EU-Länder verwenden. Die Exporte nach Übersee nahmen um +8t (+0.1%) auf total 12‘130 Tonnen zu.

Schwierige Situation für Emmentaler AOP, Fertigfondue und Schmelzkäse

Die grössten Einbussen mussten 2014 neben dem Emmentaler AOP -2876t (-17.0%) Fertigfondue und Schmelzkäse -729t (-11.1%) hinnehmen. Insbesondere auf dem Italienischen Markt musste der Emmentaler AOP Mengeneinbussen registrieren. Dennoch ist der Emmentaler AOP mit 13‘994t der meistexportierte Schweizer Käse, gefolgt von Le Gruyère AOP mit 12‘376t (+169t, +1.4%). Exportrückgänge mussten auch Schweizer Mozzarella (-524t, -11.1%), Schweizer Weichkäse (-144t, -15.2%) und Tilsiter (-47t, -15.9%) sowie Schweizer Raclette (-39t, -2.4%) hinnehmen. Alle anderen Sortenkäse konnten ihre Menge halten oder steigern.

Tabelle:
Käseexporte im 2014 in Tonnen
2013 2014 Differenz
Frischkäse, Mozzarella, Quark 5710 5867 157
Weichkäse 950 806 -144
Halbhartkäse 16685 17799 1114
Hartkäse 35643 34746 -897
Schmelzkäse 1423 1275 -148
Fertigfondue 5116 4536 -580
Andere Käse 2299 3116 817
Total 68009 68255 246


Besonders erfolgreich waren die Gattungen „Andere Halbhartkäse“ (+1146t, +14.3%) und „Andere Hartkäse“ (+908t, +34.0%), sowie das Produkt Switzerland Swiss (+891t, +23.9%). Die Gattung „Andere Käse“, diese Sammelrubrik beinhaltet insbesondere Käse in geriebener Form, konnte ebenfalls seine Exportmenge steigern (+817t, +35.5%).

Importe legten um +3.2% zu

Seit 2007 steigen nicht nur die Schweizer Käseexporte ins Ausland, auch der Importdruck steigt stetig an. Im Jahr 2014 stiegen die Importe im Vergleich zum Vorjahr um +1‘678t oder +3.2%. Insgesamt wurden 53'827t Käse importiert. Über die Hälfte dieser Zunahme ist auf Importe aus Deutschland zurückzuführen, die zu einem Preis von CHF 4.8 / Kg in die Schweiz eingeführt werden. Diese „Billigware“ fliesst vor allem in den HoReKa-Bereich (Hotels, Restaurants und Kantinen) und in gewisse Industriezweige der Nahrungsmittelbranche, die als einziges Kaufkriterium den Preis berücksichtigen.

Stabile Exporte 2014, angespannte Situation 2015

Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage in den verschiedenen Exportländern und den durchgeführten Preiserhöhungen konnte der mengenmässige Konsum von Schweizer Käse im Ausland im vergangenen Jahr gehalten werden. Die massive Aufwertung des Schweizer Frankes Anfangs dieses Jahres wird zu unvermeidlichen Preiserhöhungen führen. Daher wird 2015 für die Käsebranche ein sehr schwieriges Jahr. Grosse Marketinganstrengungen basierend auf Swissness und den Schweizer Werte wie „Qualität, Tradition, Handwerk und Natürlichkeit“ werden notwendig sein um die Exportmengen halten zu können und dem Importdruck im Inland standzuhalten. (Text und Tabelle: TSM Treuhand GmbH, Bern/OZD)


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