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3.3.2015: nachrichten
3.3.2015
KURZNEWS 3. März 2015

Parlament will Fleischeinfuhr von Privaten begrenzen / Biodiversität: Schlechte Noten für die Schweiz / Bund will Verkauf von Insekten als Nahrungsmittel erlauben


Parlament will Fleischeinfuhr von Privaten begrenzen

03.03.2015 – (lid) – Das Parlament will die Zollbestimmungen im Reiseverkehr ändern: Für die Fleischeinfuhr von Privaten sollen wieder Obergrenzen gelten. Der Nationalrat hat am 2. März 2015 mit 95 zu 84 Stimmen bei 7 Enthaltungen einer Motion von Ständerat Ivo Bischofberger (CVP/AI) zugestimmt. Damit wird der Bundesrat beauftragt, beim Fleisch für eine „klare quantitative Abgrenzung zwischen Handels- und Privateinfuhr“ zu sorgen.


Auslöser des Begehrens sind die seit Juli 2014 geänderten Zollbestimmungen im Reiseverkehr: Seither dürfen Private 1 kg Fleisch pro Tag zollfrei einführen; für Mengen, die über der Freigrenze liegen, muss ein Zoll von 17 Franken pro kg bezahlt werden. Die Obergrenze von 20 kg pro Tag wurde abgeschafft. Damit seien laut Ständerat Ivo Bischofberger Anreize geschaffen worden, Fleisch über den Reiseverkehr zu Handelszwecken zu importieren. Das soll nun geändert werden. Anzustreben sei eine Obergrenze von drei bis fünf Kilogramm pro Person und Tag, sagte Bauernpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter gemäss Nachrichtenagentur SDA.



Biodiversität: Schlechte Noten für die Schweiz

03.03.2015 – (lid) – Der heute veröffentlichte Europäische Umweltbericht erteilt der Schweiz gute und weniger gute Noten. Schlecht schneidet die Schweiz bei der Biodiversität ab, gut hingegen beim CO2-Ausstoss pro Kopf und beim Recycling. Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat heute den Bericht „Die Umwelt in Europa: Zustand und Ausblick 2015“ veröffentlicht. Dieser stellt der Schweiz in verschiedenen Bereichen ein gutes Zeugnis aus. Die Schweiz gehöre zu den führenden Ländern, was die Recyclingquote für Hauskehricht, geringe Phosphorkonzentrationen in Gewässern und die Reduktion der Luftschadstoffe anbelangt. Beim Anteil an Biolandbauflächen belegt sie den vierten Platz. Gelobt wird zudem, dass die Ressourcenproduktivität hoch sei.

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) teilt mit, dass das mit den hohen Importen von Gütern und Produkten zu tun hat, womit die Umweltbelastung der Schweiz zu mehr als der Hälfte im Ausland entsteht. Schlecht schneidet die Schweiz hingegen bei der Biodiversität ab. Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Sie verzeichnet auch das höchste Abfallaufkommen pro Kopf, was laut Bafu mit dem Konsumwachstum in den letzten 20 Jahren zusammenhängt. In ihrem Bericht empfiehlt die Europäische Umweltagentur grundlegende Veränderungen in den Produktions- und Konsumsystemen, um die zunehmenden ökologischen Herausforderungen zu bewältigen.



EU-Parlament will Ursprungskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln

Das EU-Parlament hat am Mittwoch, 11. Februar 2015 mit 460 zu 204 Stimmen einen Beschluss gefasst, welcher die Kommission beauftragt, ihrem Bericht von 2013 einen Gesetzesvorschlag folgen zu lassen und die Ursprungslandkennzeichnung für Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln verpflichtend einzuführen. Damit sollen mehr Transparenz in der Lebensmittelkette gewährleistet und die europäischen Verbraucher besser informiert werden. Letztlich geht es darum, das aufgrund des Pferdefleischskandals beschädigte Vertrauen wiederherzustellen.

Impact Assessment von 2013 Die Kommission hatte Ende 2013 in ihrem Bericht zwar festgehalten, dass ein Grossteil der Konsumenten sich eine Ursprungslandangabe von Fleisch in Verarbeitungsprodukten wünschen, dass sie aber nicht bereit sind, dafür einen höheren Preis des Endproduktes in Kauf zu nehmen. Gemäss dem Impact Assessment der Kommission werden die Betriebskosten je nach konkreter Ausrichtung des Unternehmens zwischen 15% und 50% steigen, wenn ländergenau die Herkunft von verarbeitetem Fleisch angegeben werden müsste. Auch die Kosten für die amtlichen Kontrollen dürften gemäss dieser Schätzung 10% bis 30% ansteigen.

Die Abgeordneten des EU-Parlamentes zeigten sich besorgt über die möglichen Auswirkungen von Lebensmittelskandalen auf die Lebensmittelsicherheit, das Vertrauen der Verbraucher, die Volksgesundheit sowie auf die Preise von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Besonders betont wurde die Tatsache, dass gemäss dem Bericht der Kommission über 90% der Verbraucher es als wichtig erachten, die Herkunft des Fleisches in verarbeiteten Lebensmitteln anzugeben. Bezüglich der Auswirkungen auf die Preise und Kontrollen hoben die Abgeordneten hervor, dass diese in Zusammenarbeit mit Verbraucherorganisationen neu erhoben werden müssten.

Verwiesen wurde diesbezüglich insbesondere auf einen Bericht einer französischen Verbraucherorganisation, welcher zu deutlich anderen Angaben bezüglich Kostensteigerung kam, als der Kommissionsbericht. Diese Neuevaluierung dürfe den Gesetzgebungsprozess allerdings nicht verzögern und die Kommission sei nun aufgefordert, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der die Ursprungslandkennzeichnung verpflichtend einführt. (Fial 2.3.2015)



EU: Fleischexporte bleiben stabil

02.03.2015 - (lid) – Die EU hat im letzten Jahr 5,17 Mio. Tonnen Fleisch exportiert (einschliesslich Nebenerzeugnisse und lebende Tiere). Gegenüber dem Jahr 2013 entspricht das einem Plus von 2‘000 Tonnen. Die Exporterlöse lagen 2014 mit 9,53 Mia. Euro allerdings um 192 Mio. Euro (-2%) tiefer als im Vorjahr. Am stärksten hätten sich im letzten Jahr die Handelsrestriktionen Moskaus beim Schweinefleisch bemerkbar gemacht, berichtet Agra-Europe.

So hat die EU im letzten Jahr lediglich rund 70‘400 Tonnen nach Russland exportiert. Das entspricht einem Minus von über 90 Prozent. Teilweise konnte dieser Rückgang mit vermehrten Ausfuhren nach Asien kompensiert werden. Insgesamt gingen die EU-Schweinefleischausfuhren aber um fast 6 Prozent auf 3,03 Mio. Tonnen zurück. Die Ausfuhren von Gefügelfleisch stiegen um 5,5 Prozent auf über 1,5 Mio. Tonnen an. Die Rindfleischexporte nahmen gar um 24 Prozent auf 560‘000 Tonnen zu. Ein Grund für das kräftige Plus ist unter anderem die lebhafte Nachfrage aus Hongkong.



Migros steigt aus Alplamm-Projekt aus

27.02.2015 – (lid) – Die Migros hat die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bauernverband (SBV) beim Projekt Alplamm kurzfristig beendet, wie die Bauernzeitung berichtet. Der SBV sucht nun einen neuen Partner. Der SBV sei enttäuscht über die Vorgehensweise der Migros-Tochter Micarna, das sei alles andere als partnerschaftlich, wird Martin Rufer vom Bauernverband von der Bauernzeitung zitiert. Weil die Marke "Alplamm" dem SBV gehört, wird nun ein neuer Partner gesucht. Die Marke aufgeben will der Verband nicht. Dafür sei das Projekt Alplamm im Markt zu gut bekannt, so Rufer gegenüber der Zeitung.

Bei Micarna erfolgt die Vermarktung der Lämmer künftig über IP-Suisse, das Fleisch wird in das Terra Suisse-Programm überführt. Das Projekt Alplamm war vor rund fünf Jahren vom SBV, dem Schweizer Schafzuchtverband, Micarna und Migros lanciert worden.



PRESSESCHAU .

Bund will Verkauf von Insekten als Nahrungsmittel erlauben

Für Sie gelesen im 20minuten: In Restaurants könnten bereits ab Mitte 2016 Mehlwürmer-Suppe und Heuschrecken-Burger auf dem Speiseplan stehen. Insektenzüchter erkennen darin ihre grosse Chance und stellen sich auf eine industrielle Grossproduktion ein. «Wir sind extrem interessiert an den neusten Entwicklungen», sagt Urs Fanger von Entomos. «Bisher haben wir Insekten vor allem zu medizinischen Zwecken und als Tierfutter gezüchtet. Nun eröffnen sich uns ganz neue Möglichkeiten.»

Vergleiche man die Insektenverarbeitung mit der Fleischproduktion, sei Entomos der Landwirt. «Wir züchten die Insekten und liefern sie an verschiedene Abnehmer, die dann die Weiterverarbeitung übernehmen», so Fanger. Von diesen Abnehmern könnte es laut dem Geschäftsführer künftig mehr geben: «Wir führen bereits Gespräche mit dem Gastronomie-Sektor und mit Detailhändlern.»

Angestrebt werde eine Grossproduktion: Bis jetzt habe man eher im kleineren Rahmen produziert, nun sei aber die Zucht von mehreren Tonnen Insekten absehbar. «Da das hohe Investitionen erfordert, warten wir aber vorerst noch ab. Denn bei der rechtlichen Umsetzung könnte es zu Verzögerungen kommen. Das Risiko ist momentan noch hoch», erklärt Fanger.

Sei aber die Legalisierung einmal beschlossen, wolle man bereit sein. «In den Labors herrscht Hochbetrieb. Wir möchten vor dem Startschuss wichtige Erfahrungen sammeln.» Fanger ist überzeugt, dass es genügend Nachfrage geben werde: «Im innovativen Lebensmittelmarkt sind neue Produkte und alternative Proteinquellen durchaus gefragt.»

Den Markteinstieg wird man laut dem Geschäftsführer vermutlich über den Gastro-Sektor versuchen. «Über lange Frist könnte ich mir vorstellen, dass unsere Insekten auch bei Migros oder Coop erhältlich sein werden. Vergleichen kann man das mit Sushi: Vor einigen Jahren gab es das nur in Restaurants. Heute hat es jeder Detailhändler im Angebot. Das hätte man früher auch nicht gedacht.» (Volltext: www.20min.ch 3. März 2015)



AUS DER FORSCHUNG

Salzreduktion mit Seetang ohne Geschmacksverlust

Gesundheitsbehörden weltweit empfehlen eine Reduzierung des Salzgehalts in verarbeiteten Lebensmitteln, um insbesondere das Risiko von Bluthochdruck zu senken. Salz ist jedoch ein wichtiger Geschmacksträger, weshalb seine Reduktion in der Nahrung sowohl zu einer Abnahme der Salzwahrnehmung als auch zu einer Verflachung des Gesamtgeschmacks führen kann.

Das Ziel des europäischen Forschungsprojektes TASTE ist die Entwicklung von Lebensmittelzutaten aus essbarem Seetang, die Natrium und damit Kochsalz in traditionell salzhaltigen Lebensmitteln ersetzen können. Durch den hohen Gehalt an Mineralstoffen hat Seetang von Natur aus einen salzigen Geschmack. Neben Natrium enthält Seetang große Mengen an Kalium und Magnesium. Einige Seetang-Arten weisen zusätzlich eine Reihe von aromawirksamen Inhaltsstoffen und Aromakomponenten auf, wodurch der Geschmackseindruck intensiviert wird.

Im Projekt TASTE soll dieses hohe Potenzial essbarer Seetangarten für die Lebensmittelindustrie nutzbar gemacht werden. Die Forschung konzentriert sich auf die essbaren Braunalgen-Tangarten Ascophyllum nodosum, Saccharina latissima und Fucus vesiculosus, die in Europa geerntet werden. Nach der Isolation der geschmacksgebenden Komponenten wird getestet, wie sie in Lebensmitteln mit traditionell hohen Salzgehalten, z. B. Brot, Feinkost, Fleisch- und Wurstwaren, Snacks und Fertigsaucen eingesetzt werden können. Im Fokus steht dabei, den Salzgehalt der Produkte bei gleichbleibender sensorischer Qualität zu reduzieren.

Acht europäische Partner aus Forschung und Industrie arbeiten gemeinsam an praxisrelevanten Entwicklungen. Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV übernimmt die Aroma- und Geschmacksforschung, die verfahrenstechnische Aufarbeitung und Produktion der Rohstoffe und unterstützt die beteiligten Unternehmen durch anwendungsnahe Tests bei der Entwicklung von Lebensmittelzutaten für die Salzreduktion in den genannten Produktgruppen. Projektlaufzeit: 2012 bis 2014. (Fraunhoferinstitut 2.3.2015)



Verpackungsmaterialien mit selektiver O2 / CO2-Permeabilität

Mit der steigenden Nachfrage nach frischen und natürlichen Convenience-Lebensmittel rückt immer mehr die Nachfrage nach neuen Verpackungskonzepten in den Vordergrund. Häufig werden perforierte Folien eingesetzt, hier kann dann aber keine modifizierte Atmosphäre eingestellt werden, welche möglicherweise für eine längere Haltbarkeit von Vorteil wäre. Werden herkömmliche Barrierematerialien eingesetzt, besteht die Gefahr der Entstehung von anaeroben Keimen. Wünschenswert wären Verpackungsmaterialien, welche angepasste Permeationseigenschaften hinsichtlich der Anforderungen der Lebensmittel besitzen.

Das Projektziel ist es, Verpackungsmaterialien zu entwickeln, welche eine selektive Permeabilität gegenüber O2 / CO2 besitzen. Die Materialien sollen für frische Produkte, welche auf Atmung angewiesen sind, zum Einsatz kommen, wie Obst und Gemüse, geschnittener Obstsalat, Schnittsalat oder Produkte aus dem Molkereibereich wie z. B. Käse. Durch die angepassten Permeationseigenschaften soll eine gezielte Regulierung der Gasatmosphäre im Optimalbereich erfolgen um somit die Qualität der Produkte zu verbessern sowie die Haltbarkeit zu verlängern.

Das Fraunhofer IVV entwickelt hierzu eine Datenbank und ein Simulations-Framework, mit dem Verpackungslösungen gezielt entworfen und auf die Eignung für vorgegebene Produkte bewertet werden können. Eine breite Datenbasis an Respirationsdaten für Frischeprodukte wird implementiert. Unterschiedliche Verpackungsmaterialien (Binäre und ternäre Polymerblends, Biopolymere und Polymer/Faserstoffverbunde) werden am Fraunhofer IVV hinsichtlich ihrer permselektiven Eigenschaften charakterisiert.

Es werden sowohl papierbasierte wie auch auf Kunststoffbasis aufgebaute Materialien betrachtet. Es kommen Beschichtungsprozesse, Compoundierung sowie Extrusion bei der Entwicklung der Strukturaufbauten (Mehrschichtstrukturen) in Betracht. (Fraunhoferinstitut 2.3.2015)



Pökeln beschleunigen mit Ultraschall

Salzen und Pökeln grosser Fleischstücke ist ein relativ langsamer Diffusionsvorgang. Vor diesem Hintergrund haben Forscher der School Of Agriculture & Food Science in Dublin Versuche mit Ultraschall durchgeführt. Sie untersuchten dessen Wirkung auf die Parameter Kochsalz- und Wassergehalt, Safthaltevermögen, Farbe und Textur bei Schweinefilet. Eingesetzt wurde eine Ultraschallsonde mit einer Leistung von maximal 550 W bei einer Frequenz von 20 kHz.

Die sensorischen Eigenschaften Farbe, Festigkeit, Kaueindruck und Elastizität unterlagen keinen merklichen Veränderungen. Die Festigkeit und die gummiartige Konsistenz war sogar leicht geringer in den mit Ultraschall behandelten Proben. Fazit: Ultraschall-unterstütztes Pökeln kann die Diffusion der Pökelstoffe ins Fleisch beschleunigen und dadurch die Prozesszeit verringern. Es bewirkt nur eine geringe Beeinträchtigung der sensorischen Produktqualität. Somit betrachten die Forscher die Anwendung von Ultraschall zum Pökeln von Fleisch im industriellen Massstab als machbar und sinnvoll. (Quelle: Meat Science 98 (2014) 142-149)

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