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Backwaren & Confiserie: Report
Backwaren & Confiserie
Brotmarkt in Basel

Jedes Jahr am zweiten Dienstag im September veranstalten die «Basler Begge ihren Brotmärt uff em Barfi». Im Klartext für Nicht-Bebbi: Die Basler Bäcker veranstalten ihren Brotmarkt auf dem Barfüsserplatz. Welches sind Basler Spezialitäten und warum gab es dieses Jahr am 11.9.2007 zwar «Läbkieche» aber keine Läckerli? Fotoreportage mit Schmunzelfaktor und gewagtem Vergleich zum Zürcher Brotmarkt von foodaktuell-Chefredaktor Guido Böhler (notabene Inhaber der Bürgerrechte von Basel und Zürich).




Basler Begge-Präsident Willy Jetzer mit dem Baslerstab-Brot, einer sinnigen Formvariante des Basler Brotes.


Die Backwaren stammten mehrheitlich von Basel-Stadt-Bäckern und einigen wenigen von Basel-Land. Im Gegensatz zum Zürcher Brotmarkt, wo die Züri Becke ihre Produkte in Eigenregie verkaufen, liefern in Basel die beteiligten zwanzig Begge ihre Produkte dem Verband, welcher den Verkauf organisiert. Sie erhalten einen Restaurant-Engrospreis und der Abgabepreis an die Konsumenten entspricht dem üblichen Ladenpreis. An jedem Stand werden daher Produkte von mehreren Betrieben feilgehalten, fein säuberlich beschriftet mit dem Namen der Bäckerei und der Zutatenliste.


Rund dreissig VerkäuferInnen standen im Einsatz, von Lernenden bis zu pensionierten, meistens von den beteiligten Betrieben. Über dreitausend Grossbrote und ebenso viele Kleinbrote und Feinbackwaren gingen über die Tische. Der Markt war gut organisiert, nur Dekorationen und Degustationen eher knapp bemessen.

Basler Läckerli sind wohl die bekanntesten Backwaren des Kantons. Weitere Basler Backwaren-Spezialitäten sind Basler Brot und Fastenwähe. Daneben haben die Bebbi auch andere Begriffe für einige Produkte als die restliche Schweiz. So heissen die Zürcher Semmeli (in Bern: Mütschli) hier Schlumbergerli oder einfach Schlumbi. Schwöbli sind im Klartext Weggli und Bierringe sind keine Ringe sondern Laugenbrezel.



Das Basler Brot ist ein knackig-dunkel gebackener handgeformter Ruchmehl-Weichteig ohne Schnitt.


Basler Brot gleicht dem St.Galler Bürlibrot, aber mit einem Züribrot darf man es nie vergleichen, denn die Basler haben Ressentiments gegenüber den Zürchern. Der Grund ist nicht die Sprünglifiliale im Basler Bahnhof und auch nicht, dass die Zürcherin und Bundesratstocher Miriam Blocher das Läckerli-Huus kaufte. Der Grund ist eine alte Rivalität: Im 19. Jh überflügelte Zürich Basel dank der neu gebauten Eisenbahn.

Die Fastenwähe ist weder eine Wähe noch eignet sie sich zum Fasten. Das Saisonprodukt ist ein Hefegebäck mit viel Butter und bestreut mit Kümmel aber ohne Salz. Originell ist auch die Form, die an Microsoft-Windows erinnert. Dass Bill Gates die Basler Begge sponsert, ist allerdings nur ein Gerücht.

Da im September Schlemmerzeit ist, fehlte die Fastenwähe am Markt. Das abgebildete Produkt stammt vom Berner Bäcker Reinhard.



Beggeverband-Vize Natascha Brandl präsentiert ihren Bestseller, den Elsässer Gugelhopf (im Elsass Kougelhopf genannt): Feucht, luftig, buttrig mit dezenter Vanillenote und fast zu schön zum essen. Wie im Elsass in der Tonform gebacken.


Körblibrot vom Sutter Begg, ein Hirtenbrotrezept aus IP-Suissemehl mit Samen und Kernen. Das Körbli verschönert das Aussehen. Dazu passt Poulet im Körbli.

Das berühmte Urigs-Brot vom Sutter Begg war am Mittag wohl schon ausverkauft.



«Läbkieche»-Dekorieren: Michelle im zweiten Lehrjahr in der Bäckerei Berger in Augst schreibt mit Zuckerguss, was die Kunden gerade wünschen auf die Herz-Lebkuchen – meistens Liebesschwüre in allen Sprachen. Nicht bestätigten Gerüchten zufolge will der Begge-Verband erforschen, ob die Liebe umso rascher vergeht, je schneller der Lebkuchen gegessen wird.



Läckerli suchte man vergebens am Markt. Das Läckerli-Huus ist nämlich nicht Beggeverbandsmitglied sondern spielt in der Industrie-Liga sprich Biscosuisse.


Läckerli kann man fast in der ganzen Schweiz kaufen, und in den Basler Bäckereien und Confiserien gibt es natürlich auch Eigenfabrikate. Und wenn die Zürcher Zünfte die Basler wieder einmal ans Sechseläuten einladen, dürfen sie als Mitbringsel nicht fehlen. Übrigens: die Eisenbahn braucht nach Zürich weniger als eine Stunde.

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