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8.3.2006: nachrichten
8.3.2006
Korrelieren Weisswein-Preis und -qualität?

Diese Woche im K-tipp: Bereits für neun Franken kann man gute Weissweine kaufen. Und: Doppelt so teure Weine müssen nicht besser sein.


In die K-tipp-Degustation gelangten 15 populäre Weissweine verschiedener Rebsorten aus der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien - eingekauft bei Aldi, Coop, Denner, Globus, Manor und Volg. 12 davon kosteten weniger als Fr. 10.- pro Flasche.

Der Château Bonnet 2004, ein weisser Bordeaux für Fr. 8.95, stiess bei Experten und Laien auf Wohlgefallen. Mit 15,8 von 20 möglichen Punkten ging er als klarer Sieger hervor. Von den drei teureren Weinen vermochte bloss der St-Saphorin von Coop für Fr. 16.50 zu überzeugen.

Die Laien-Degustatoren haben eine andere Wahrnehmung als Experten. «Letztere beurteilen Weine nach den für die Traubensorte typischen Charakteristika», erklärt Fachmann Jürg Gafner von der Weinforschungsanstalt in Wädenswil ZH. Ist dieser Wein korrekt gemacht, lautet für sie die Frage.

Bei den Laien spielten hingegen persönliche Vorlieben und das Erkennen früherer Wahrnehmungen eine grössere Rolle: Jemand, dem zum Beispiel die typischen Merkmale von Chasselas-Trauben nicht zusagen, werde einen Fendant oder Féchy automatisch schlechter bewerten.

Mit einer Durchschnittsnote von 13,2 urteilten die Laien etwas strenger als die Experten, die auf einen Schnitt von 13,7 Punkten kamen. Aber Unterschiede gab es auch innerhalb der Profi-Degustatoren. Beim bestklassierten Château Bonnet reichten die Bewertungen von 15,5 bis 19 Punkten, beim Fendant von Aldi für knapp Fr. 4.- gar von 13 bis zu 18 Punkten.

Schweizer Winzer stellen auf Qualitätswein um

In der deutschen Schweiz ist RieslingxSylvaner (Müller-Thurgau) am beliebtesten, in der Romandie sind es Chasselas-Weine - wie Féchy und Fendant. Gerade diese Tropfen geniessen bei vielen Weinfreunden nicht den besten Ruf. Kein Wunder: Dank rigorosem Grenzschutz konnten die Schweizer Winzer jahrzehntelang billige Massenware produzieren.

Doch mit der Liberalisierung des Weinmarkts begann ein Umdenken: Immer mehr Winzer begannen, die Erträge pro Hektar zu beschränken und Spezialitäten zu produzieren.

Zapfen oder Drehverschluss?

Spezialisten von Agroscope, der Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau im zürcherischen Wädenswil, sind dem «Zapfen-Problem» seit Jahren auf der Spur. Hauptschuld am Korkton ist die Chlorverbindung Trichloranisol.

Diese kann über die Umwelt, durch Pflanzenschutzmittel oder das Waschen der Korkrinde mit Chlorlauge in den Korken gelangen. Kleinste Mengen reichen aus, um den Weingenuss zu verderben. Bei Weinen mit kurzer Lagerdauer plädieren Experten deshalb für Alternativen - etwa für den Drehverschluss. (Auszug aus dem K-tipp 8.3.2006)

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