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29.4.2006: nachrichten
29.4.2006
«Insulin-Resistenz»-Krankheit auf Vormarsch

Insulin-Resistenz ist ein Risikofaktor für Diabetes Typ 2 und Herzinfarkte. Sie nimmt auf breiter Front zu. Mediterrane Kost, Bewegung und Gewichtskontrolle können dagegen helfen.


Einer von sechs Europäern und in einigen EU-Ländern sogar jeder Dritte leidet unter dem metabolischen Syndrom (auch als Insulinresistenz-Syndrom bezeichnet). Darunter versteht man einen Zustand, der das Risiko an Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkten zu erkranken und vorzeitig zu sterben ausserordentlich erhöht. Das rasant häufigere Auftreten von Übergewicht und Adipositas, zunehmend auch in jungem Alter, führt zu einer grösseren Häufigkeit des Syndroms.

Das metabolische Syndrom verbreitet sich sogar in geographischen Gebieten, in denen eigentlich eine traditionell gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil vorherrschen, wie beispielsweise in Griechenland oder Frankreich. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind gewaltig. Experten rechnen mit einem baldigen Anstieg von Gesundheitskosten und gesetzlicher Fürsorgeleistungen in Europa.

Abnormalitäten im Glucose- und Fettstoffwechsel

Das metabolische Syndrom wird diagnostiziert, wenn bei einer Person drei oder mehr der folgenden Kriterien erfüllt sind:
ein Taillenumfang von über 102 cm bei Männern oder über 88 cm bei Frauen
hohe Triglyzeridwerte
niedriger HDL-Cholesterinspiegel (High-Density Lipoprotein)
hoher Blutdruck
ein hoher Nüchternblutzuckerspiegel

Alle Faktoren, die mit dem metabolischen Syndrom assoziiert werden, sind eng verknüpft. Adipositas und ein Mangel an Bewegung führen zu Insulinresistenz. Insulinresistenz wiederum erhöht den LDL-Cholesterinspiegel (Low-Density Lipoprotein - das "schlechte" Cholesterin), den Triglyzeridspiegel im Blut und senkt gleichzeitig den HDL-Spiegel (High-Density Lipoprotein - das "gute" Cholesterin).

Dies kann zu Fettablagerungen in den Arterien führen, wodurch mit der Zeit Herz-Kreislauferkrankungen, Blutgerinnsel und Herzinfarkte entstehen können. Eine Insulinresistenz erhöht ebenfalls den Insulin- und Glucosespiegel im Blut. Chronisch erhöhte Glucosespiegel wiederum beschädigen die Blutgefässe und Organe, wie beispielsweise die Nieren und können deshalb Diabetes verursachen. Aufgrund des hohen Insulinspiegels speichern die Nieren zu viel Natrium, was den Blutdruck erhöht und zu Hypertonie führt.

Einfluss von Ernährung und Genen

Die Europäische Kommission betreibt ein ambitioniertes 5 Jahre Programm, LipGene, um das metabolische Syndrom zu erforschen. Diese massiven Bemühungen von 25 erstklassigen Zentren sollen helfen, Verständnis darüber zu schaffen, wie Ernährung (besonders fettreiche Ernährung) und unser individuell unterschiedliches Erbgut zur Entwicklung des metabolischen Syndroms beitragen kann.

Das Programm soll auch helfen effektive Massnahmen zu entwickeln, die diesem Zustand entgegen wirken. Es beinhaltet unter anderem eine im grossen Massstab durchgeführte Ernährungsstudie, die Entwicklung neuer Technologien, um den Gehalt an "guten Fetten" wie langkettigen Omega-3-Fettsäuren in Lebensmitteln zu erhöhen sowie eine öffentliche Aufklärungskampagne.

Risikosenkende Massnahmen

Der beste Weg, Insulinresistenz zu verhindern oder das Risiko zu senken, ist ein gesundes Körpergewicht zu halten, eine gesunde Auswahl an Lebensmitteln zu treffen und aktiv zu sein. Bei Übergewicht sollte die Kalorienaufnahme eingeschränkt werden, wobei eine Abnahme um 5-10 % des Körpergewichtes als günstig gilt.

Darüber hinaus ist eine gesunde Ernährung auch unabhängig von einer Gewichtsabnahme wichtig - vieles deutet darauf hin, dass eine mediterrane Ernährungsweise und Diäten, die reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren (zum Beispiel reich an Fisch) oder Vollkorn sind, das Risiko des metabolischen Syndroms reduzieren. Moderate körperliche Aktivitäten über mindestens 30 Minuten am Tag sind ebenfalls wirksam.

Ein besseres Verständnis des metabolischen Syndroms ist von grosser Bedeutung. Es wird eine frühzeitige Erkennung von Krankheitsrisiken erlauben, für die eine intensivere Form von Eingriffen gerechtfertigt sein könnten.

Aus epidemiologischer Sicht bestätigt das metabolische Syndrom den Zusammenhang zwischen Krankheiten, die auf dem heutigen Lebensstil basieren (Adipositas, Insulinresistenz, Hyperglycämie u.s.w.) und einem steigenden Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen. Schliesslich bietet es ein starkes und zentrales Motiv den Umgang mit unserer Gesundheit zu verbessern. (Medienmitteilung Eufic)


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