7.6.2006: nachrichten | |
7.6.2006 Saldo-Kritik an unhygienischen Fertigsalaten Diese Woche im «Saldo»: Bei 5 von 48 getesteten Fertigsalaten des Detailhandels war die Gesamtkeimzahl zu hoch, einer enthielt sogar Fäkalbakterien. Das Konsummagazin Saldo schickte 48 Proben Fertigsalat ins Labor, wo die aeroben mesophilen Keime bestimmt wurden. Diese sind nicht gesundheitsgefährdend, sagen aber etwas über den Frischezustand eines Lebensmittels aus. Die Takeaway-Salate wurden bei Grossverteilern, Traiteurständen, Bäckereien und Delikatessgeschäften eingekauft - in den Städten Aarau, Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich. Im Labor wurde auch nach weiteren, potenziell krank machenden Keimen wie Enterobakterien, Escherichia coli oder Staphylokokken gesucht. Die fleischhaltigen Salate wurden zudem auf Clostridium perfringens untersucht, das zu Bauchkrämpfen und Durchfall führen kann. Bei den Pouletsalaten testete das Labor, ob sie Campylobacter enthalten. Diese Keime können schwere Vergiftungen oder Infektionskrankheiten verursachen. Zubereitete Salate dürfen gemäss schweizerischer Hygieneverordnung nicht mehr als 10 Millionen aerobe mesophile Keime pro Gramm (KBE/g) enthalten. Übersteigt die Keimzahl diesen Wert, bedeutet es, dass die Hersteller schlechte Ausgangsprodukte verarbeitet haben, dass sie die Salate unsauber produziert oder zu lange gelagert haben. Drei Salate überschritten diesen Toleranzwert um rund das Zweifache: Ein Rüeblisalat einer Metzgerei, einer Bäckerei und einer Warenhauskette. Noch viel mehr Keime enthielt eine Salatschale mit Thon. Mit 144 Millionen KBE/g überschritt dieses Produkt den Toleranzwert um mehr als das 14fache. Gleich doppelt unappetitlich war ein Wurst-Käse-Salat eines Supermarktes: Neben einer Gesamtkeimzahl von 62 Millionen pro Gramm enthielt dieser Salat auch Escherichiacoli-Bakterien. Das sind Fäkalbakterien, die nur im menschlichen oder tierischen Darm vorkommen und Magen- oder Darmerkrankungen verursachen können. Die Hygieneverordnung sieht einen Toleranzwert von 10 KBE/g vor - der getestete Salat enthielt 260-mal mehr. Verglichen mit ähnlichen Untersuchungen der kantonalen Labors ist das saldo-Testresultat ein relativ gutes Ergebnis, denn es wurden keine wirklich gefährlichen Mikroorganismen festgestellt. 2002 fand das Kantonale Labor St. Gallen in 6 von 30 Proben Keimzahlüberschreitungen, in einem Salat gar Staphylokokken, die eine Lebensmittelvergiftung verursachen können. Das Kantonale Labor Baselland musste 2003 drei vorverpackte Salate als gesundheitsgefährdend beanstanden, weil sie Listerien enthielten. Diese Keime können schwere, gar tödliche Krankheiten auslösen. Fazit von Saldo nach Rücksprache mit den getesteten Betrieben: Die Hersteller wollen ihre Produktionskontrolle verbessern Text: Auszug aus dem Saldobericht vom 7. Juni 2006 Bild: foodaktuell (keines der beanstandeten Produkte) | |