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Backwaren & Confiserie: Report
Backwaren & Confiserie
Innovation und der menschliche Faktor

Neue Ideen können nur von Menschen erdacht und realisiert werden. Der Mensch bildet quasi den Flaschenhals für Innovationen. Im Mittelpunkt der Innovation stehen demnach menschliche Merkmale und Fähigkeiten wie die Kreativität.


Bei der Confiserie Sprüngli darf jeder Mitarbeitende Ideen stiften. Wenn die Idee realisiert wird, erhält er eine Prämie. Eine Innovationsgruppe, in welcher auch die Verkaufsabteilung und Geschäftsleitung vertreten sind, bespricht die Ideen und entscheidet über die Projektgründung.

Kürzlich ist ein Projekt erfolgreich abgeschlossen worden: Entwicklungsleiter Sepp Fässler (Bild) präsentierte am vergangenen Dienstag den Medien die Weltneuheit «Truffes de cacao sauvage limitée» (siehe: Neuheit der Woche)


Kreativität ist wissenschaftlich noch wenig erforscht, kann aber nicht mit Genie gleichgesetzt werden. Sie ist also nicht einer kleinen Elite vorbehalten sondern relativ breit gestreut. Kreative Begabungen können entfacht, aber auch zugeschüttet werden. Die Betriebsleitung muss daher ein gutes Klima schaffen, in welchem sich die Kreativität entfalten kann.

Zur Ideengewinnung gibt es Kreativitätstechniken wie das Brainstorming, dessen Grundprinzip die verzögerte Beurteilung ist. Der Teilnehmer ist befreit vom Druck der verfrühten kritischen Beurteilung seiner Ideen. Der schlimmste Kreativitätskiller ist nämlich reflexartige Kritik an einer spontanen Idee, die wie eine zarte Pflanze noch keine Robustheit besitzt.

Ferner gilt beim Ideen-Sammeln Quantität vor Qualität. Eine grosse Zahl von gewonnenen Ideen erhöht die Chancen, dass sich darunter verwertbare befinden. Zudem müssen auch «verrückte» Ideen Chancen haben. Erst in einer späteren Phase des Brainstormings werden die gesammelten Ideen bewertet und weiterverfolgt oder zurückgestellt. In grösseren Betrieben ist es sinnvoll, die Ideen zu anonymisieren: Das Beurteilungsgremium weiss nicht, wer die Idee eingereicht hat. Dadurch haben die Mitarbeiter mehr Mut, Ideen zu stiften.

Ideen brauchen einen «Götti»

Innovation ist durch das Betreten von Neuland verbunden mit Komplexität, Unsicherheit, Risiko und demzufolge viel Konfliktpotenzial. Sie ist ferner in grossen Betrieben auf verschiedene Stellen mit unterschiedlichen Merkmalen aufgeteilt: Der Erfinder oder Ideenstifter ist emotional engagiert und von seiner Idee überzeugt. Der Analytiker oder Ideenbeurteiler beleuchtet die Idee von der kommerziellen Seite her, nüchtern und eher defensiv. Der Förderer besitzt die nötige Macht und das Durchsetzungsvermögen, um die Idee zu realisieren. Alle drei sind wichtig.

Sachliche Konflikte fördern meistens die Innovation. Es ist geradezu wünschenswert, dass sie ausgetragen und nicht verdrängt werden. Auf der andern Seite vergrössert sich dabei die Gefahr eines personenbezogenen Konfliktes wie etwa die Austragung von Rivalitäten, was sich effizienzmindernd auswirkt. Besonders unter Zeitdruck wird diese Gefahr verschärft. Diese menschlichen Probleme sollen und können minimiert werden, zum Beispiel durch Konfliktmanagement.

Der Bericht basiert auf Publikationen und Referaten von Prof. Norbert Thom (Universität Bern) und Wirtschaftspsychologe Dr. Roland Müller.

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