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22.10.2006: nachrichten
22.10.2006
Nestlé macht Kehrtwendung beim Cailler-Redesign

Heute in der Sonntagszeitung: Nestlé zieht seine Lehren aus dem Debakel mit dem Cailler-Redesign: Brabeck beendet Ära Wenger, und Cailler kommt wieder ins alte Gewand.



Einzig die Frigor-Carrés wird Nestlé auch künftig in der Plastikhülle anbieten – mit 25 Prozent weniger Pet. Was mit der Frigor-Tafel in Petverpackung geschehen soll, ist noch nicht entschieden.


Heute in der Sonntagszeitung: Bereits ab Januar nächsten Jahres werden die Tafeln der Cailler-Schokolade wieder im alten Gewand daherkommen: mit Papierverpackung und weit gehend im alten Design. Nur das neue Cailler-Logo will Nestlé behalten. Ab Frühling 2007 werden auch die Pralinen Femina und Ambassador wieder in der alten Verpackung zu haben sein.

Damit versucht sich Konzernchef Peter Brabeck viel schneller als bisher angenommen von der Ära seiner Schweiz-Chefin Nelly Wenger zu verabschieden. Nach Informationen der SonntagsZeitung hat sie ihr Büro bereits Ende September geräumt.

Rund 40 Millionen Franken hat der Multi in den als Innovation geplanten Neuauftritt investiert – in die neue Fabrik im freiburgischen Broc, in den Werbeauftritt und den Stararchitekten Nouvel – und schliesslich in den Sand gesetzt. Branchenkenner schätzen, dass nun weitere 10 bis 20 Millionen fällig werden: für die Umrüstung der Verpackungsanlagen und eine neue Werbekampagne.

Wie gross dieses Debakel ist, zeigen die neuesten Daten des Marktforschungsinstituts AC Nielsen. Von Mitte August bis Mitte September hat Nestlé nur noch halb so viel Umsatz mit Cailler erwirtschaftet wie in der gleichen Periode des Vorjahrs – ein Minus von 25 Prozent zur Periode von Mitte Juli bis Mitte August. Gleichzeitig hat der Konkurrent Lindt & Sprüngli um 25 Prozent zugelegt.

Kumuliert von Januar bis Mitte September, liegen die Verkaufszahlen von Cailler an die Händler knapp 30 Prozent unter dem Vorjahr. Am wenigsten Verlust, minus 1,6 Prozent, gab es bei Frigor zu verzeichnen. Die neu verpackte Cailler-Schokolade ist seit April vollumfänglich im Handel.

Nelly Wenger wollte ihre Schokolade als Premiumprodukt positionieren und nahm in Kauf, Denner als Absatzkanal zu verlieren. Sie erhöhte die Einstandspreise für den Discounter um 8 Prozent, während Coop das neu verpackte Produkt zum alten Preis bekam. Deshalb verkauft Denner seit Anfang April keine Cailler-Schokolade mehr.

Damit das Cailler-Debakel ein einzelnes Kapitel bleibt und nicht etwa zu einem langen Fortsetzungsroman wird, ist künftig die Produktentwicklung, von der Forschung bis zum Design, auf der Stufe der Konzernleitung angesiedelt. Wenn über den neuen Auftritt der anderen Marken von Nestlé Schweiz wie Findus, Maggi oder Thomy entschieden wird, dann zeichnet Peter Brabeck also selbst dafür verantwortlich.

Text: Auszug aus dem Bericht in der Sonntagszeitung vom 22. Oktober 2006
Bild: foodaktuell

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