Backwaren & Confiserie: Tipps & Wissen | ||||||||
Backwaren & Confiserie Brot mit viel Eiweiss ohne Weizen? Am 10.2.2013 berichtete die Sonntagszeitung unter dem Titel «Boomende Fettbombe» zu recht kritisch über das modische Eiweissbrot mit wenig Mehl dafür hohen Gehalten an protein- und fettreichen Zutaten. Und über die Anti-Weizen-Polemik. Die Bäckereien rüsten sich mit Gegenargumenten.
«Plötzlich ist es überall - das Brot, das fast ohne Mehl auskommt. Als Eiweiss-, Abend- oder Low- Carb-Brot macht es auch hierzulande Karriere. In Deutschland ist es zum erfolgreichsten Spezialbrot 2012 avanciert. Kaum ein Bäcker oder Grossverteiler, der es nicht im Sortiment hat» berichtete die Sonntagszeitung am 10.2.2013. und weiter: «Wegbereiter dieses Booms waren die Low-Carb-Diäten und ihre Protagonisten, allen voran Detlef Pape, Mediziner und Autor des Buches «Schlank im Schlaf». Seit er das Eiweissbrot zur Unterstützung seiner Diät empfohlen hat, geht es weg wie die berühmten heissen Semmeln und ist ein Vorbild für perfekt getimetes Marketing. Welcher Übergewichtige träumt nicht davon, Brot zu essen und dabei abzunehmen - ein Traum, der zu schön ist, um wahr zu sein. Dass der Verzehr von kohlehydratarmen Broten schlank mache, ist, um es kulinarisch auszudrücken, Quark. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür nicht. Glaubwürdige Argumente auch nicht. Im Gegenteil: Eiweissbrote sind Fettbomben, enthalten viel zu viele Kalorien, um die Kilos purzeln zu lassen. An der bewährten Formel zur Gewichtsreduktion - weniger Energie zu sich nehmen als verbrauchen -, können auch die kohlehydratverminderten Brote nicht rütteln.
Dazu das Fazit des chemischen und Veterinäruntersuchungsamt CVUA Stuttgart, das 14 deutsche Eiweissbrote sowie die betreffenden Werbeaussagen prüfte und täuschende Werbeaussagen konstatierte: Der Verzehr von Eiweissbrot allein hat auf gar keinen Fall eine schlankmachende Wirkung. Eiweissbrot hat im Vergleich zu herkömmlichen Brot mehr Fett und mehr Kalorien und führt somit eher zu einer höheren Energieaufnahme! Eiweissbrote sind somit höchstens für Verbraucher geeignet, die im Rahmen von kohlenhydratreduzierten Diäten ihre Kohlenhydrataufnahme einschränken wollen und dabei trotzdem „Brot“ essen wollen. Doch auch hierbei ist Vorsicht geboten: Die Theorie, die hinter den kohlenhydratreduzierten Diäten steckt, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Ein zu hoher Fett- und Eiweisskonsum kann ausserdem negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Zudem schmecken die Eiweissbrote gewöhnungsbedürftig und sind vergleichsweise teuer. Unbestritten bleibt die Tatsache, dass man nur abnimmt, wenn man mehr Energie verbraucht als man zu sich nimmt. In diesem Sinne ist es der Gewichtsreduktion vermutlich dienlicher, zu Fuss zum Bäcker zu gehen und herkömmliches Brot zu essen, als mit dem Auto zum Bäcker zu fahren und Eiweissbrot zu essen. Volltext: http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp? subid=1&Thema_ID=2&ID=1653&Pdf=No Kann Weizen Sünde sein? Derselbe Bericht der Sonntagszeitung erwähnt auch eine weitere Modeerscheinung in den USA, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt und ins Reich von Aberglaube und Ammenmärchen gehört: «Während die Bäcker noch gegen Kohlehydrate und für das Aroma kämpfen, ist schon das nächste Unbill im Anmarsch: Weizen. William Davis, US-Mediziner und Autor des Buches «Wheat Belly», Weizenwampe, macht nicht mehr das Kohlehydrat an und für sich, sondern Weizen und sein Gluten für Übergewicht, Diabetes, Krebs und alles Wüste verantwortlich. In den USA ist das 400 Seiten dicke Pamphlet ein Bestseller. Nun liegt die deutsche Übersetzung vor und will den Übergewichtigen auch hierzulande neue Hoffnung machen».
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