![]() Gastronomie: Report | ||||||
Gastronomie Wild nicht nur im Herbst anbieten Die Kochschule «Forum Culinaire» von Haco in Gümligen BE hat zum ersten Mal einen Kurs über die Zubereitung von Wildfleisch durchgeführt - mit grossem Erfolg bei 26 Teilnehmern. «foodaktuell.ch» präsentiert eine Leseprobe der Kursunterlagen.
Wildbret zeichnet sich durch seinen geringen Fettgehalt, aber hohen Eiweissanteil aus. Es ist eiweissreicher als Fleisch landwirtschaftlicher Nutztiere. Das Fleisch des Wildes ist in der Faser äusserst zart, sehr cholesterinarm und enthält hochwertiges Eiweiss. Hochwertiges Wildbret kann nur „erzeugt“ werden wenn: - Das Wildtier gesund ist - nicht gehetzt wurde - mit einem sauberen Blattschuss erlegt wurde - Die Versorgung des Wildtierkörpers rasch sachgerecht und hygienisch einwandfrei erfolgt - Das Tier rasch gekühlt und die Kühlkette dabei nicht mehr unterbrochen wird Der Transport des Wildes vom Ort der Erlegens zu einer reviereigenen Kühleinrichtung bis hin zu einem Wildbearbeitungsbetrieb hat optimalerweise „hängend“ zu erfolgen. Die Transportdauer sollte im Normalfall zwei Stunden nicht überschreiten, da ein Stück ohne aktive Kühlung in isolierten Behältnissen etwa ein bis zwei Stunden genügend kühl (max. +7°C) gehalten werden kann (abhängig von der Umgebungstemperatur).
Die Fleischkerntemperatur soll -1°C nicht unterschreiten, da bei Fleisch bei dieser Temperatur bereits der Gefriervorgang beginnt. Je näher die Kühltemperatur bei 0°C bis +1°C liegt, desto länger ist Fleisch haltbar. Das Wild sollte je nach Wildart und Alter der Stücke max. 3-7 Tage in der Decke abhängen. Natürlich ist Wildbret unter diesen Bedingungen länger als 7 Tage lagerfähig. Es muss jedoch ein ausreichender zeitlicher Spielraum für die weitere Bearbeitung und Verwendung des Wildbrets als Frischfleisch bestehen. Zu rasches Kühlen kann auch negative Folgen haben. Da in der Praxis bei der Wildbretversorgung vorwiegend nur das Problem besteht, rasch genug den Wildkühlraum zu erreichen, ist den Jägern die qualitätsbeeinträchtigende Komplikation des Kälteschocks kaum bekannt. Verhindert man die erste Phase der Fleischreifung durch sehr rasches Abkühlen der Muskulatur auf eine Temperatur unter +12°C, so kommt es zu einer starken Muskelkontraktion, zu Schädigungen der Muskelzellen und dadurch zu einer Zähigkeit des Fleisches, die auch während der weiteren Lagerung nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die Crux der Temperaturführung ![]() Ganz anders sieht die Situation aber im Winter aus. Wird Wild bei tiefen Temperaturen und im Freien ausgeweidet, so baut sich die Körperwärme sehr rasch ab. Besonders betroffen sind natürlich die dünnen Schichten, wie etwa der Rippenbereich oder die Bauchlappen. Aber auch die freiliegenden Bereiche der Filets können sehr rasch Schaden nehmen. Hängt man unter diesen Bedingungen das Wild über Nacht im Freien auf, kann es anfrieren und dadurch die Wildbretqualität enorm beeinträchtigen. Wild ist selbstverständlich auch im Winter im Kühlraum unterzubringen, nachdem man es optimalerweise zunächst einige Stunden lang in einem Temperaturbereich von etwa +12°C zwischengelagert hat. Auf keinen Fall darf man einen Raum, in dem es eventuell friert, für die Aufbewahrung benutzen. (Text: aus den Haco-Kursunterlagen)
Rezept: Wildschwein Spare Ribs Zutaten für 10 Personen: 3 Stück Orange (Saft und Raps) 1 Stück Thymianzweig gezupft 1 Stück Rosmarinzweig geschnitten 200 g Tomaten-Ketchup 40 g Zucker 20 g Haco Knoblauch 20 g Senf, grobkörnig 10 g Sternanis gebrochen 10 g Kardamomkapseln gebrochen 5 g Pfefferkörner, schwarz gebrochen 200 g Schweizer HOLL-Rapsöl zusammen verrühren. Marinade über 3 kg Wildschwein Spare Ribs giessen und einige Tage zugedeckt ziehen lassen. Mit 20 g HACO Streuwürze für Fleisch würzen und mit der Marinade vakuumieren. Im Wasserbad bei 68°C 16 - 18 Stunden garen. Die Rippen aus dem Beutel nehmen. Marinade durch ein Sieb passieren und stark einkochen lassen. Nach Belieben mit Ketchup, grobem Senf, HACO Balsamico Glace abschmecken. Spare Ribs mit dieser Masse einstreichen und im Ofen knusprig überbacken. Mit 150 g Preiselbeeren, Kompott servieren. (Rezept: Haco) Weiterlesen: Hygiene-Dilemma bei Jagdwild | ||||||