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17.7.2007 KURZNEWS 17. Juli 2007 Gen-Kartoffeln in der EU / Geflügelmarkt im Plus / Speiseresten weiterhin für Schweinesuppe? / Weizenqualität / Nachhaltigkeit bei Fischkonserven Brüssel will Gen-Kartoffel zulassen (lid, 17. Juli 2007) - Die EU-Staaten sind sich weiterhin uneinig im Umgang mit Gentechpflanzen: Sie entschieden sich am 16. Juli in Brüssel weder für noch gegen den Anbau einer Gentech-Kartoffel. Damit kann nun die EU-Kommission selber über die Zulassung befinden. Die Kommissionssprecherin liess bereits vor der Debatte der EU-Agrarminister keinen Zweifel am Entscheid: Sollten sich die EU-Staaten nicht mit qualifizierter Mehrheit dagegen aussprechen, so werde die EU-Kommission ihre positive Zusage bekräftigen, sagte sie gemäss der Nachrichtenagentur SDA. Damit ist die Zulassung des ersten Gentech-Produkts für den Anbau in der Europäischen Union seit 1998 bloss noch eine Formsache. Wann sie erfolgt, blieb vorerst offen. Die Zulassung gilt nur für die industrielle Verwertung der Kartoffel(stärke), nicht aber als Futter- oder Nahrungsmittel. "Amflora" verfügt über einen veränderten Stärkegehalt, der in der Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie Verwendung finden soll. Ein Antrag für die Verwendung als Futtermittel wurde jedoch bereits eingereicht. Die Sprecherin der EU-Kommission betonte, die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe bestätigt, dass es keine Risiken im Zusammenhang mit dem Produkt gebe. Gegner der Zulassung argumentieren, dass die EU-Arzneimittelagentur kürzlich vor einer Genehmigung der Kartoffel, die ein Antibiotikaresistenz-Gen aufweist, gewarnt hatte. Diese Kritik teilt auch Österreich. Gemäss der Nachrichtenagentur APA drohte der österreichische Landwirtschaftsminister Josef Pröll für den Fall einer EU-Genehmigung bereits mit nationalen Importverboten. Abnahme für Essiggurken ist gesichert (lid, 17. Juli 2007) - Das Nahrungsmittelunternehmen Reitzel greift den Essiggurken-Bauern in der Ostschweiz und im Emmental unter die Arme. Das Waadtländer Familienunternehmen übernimmt die diesjährige Ernte vollumfänglich, berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Diese Abnahmegarantie stelle den Weiterbestand des Anbaus von Essiggurken in der Schweiz sicher, teilte Reitzel am Dienstag, 17. Juli mit. Reitzel ist laut eigenen Angaben inzwischen einziger Abnehmer der hiesigen Gurkenproduktion. Noch im vergangenen Sommer war es ungewiss, ob der Anbau von Essiggurken in der Ostschweiz eine Zukunft hat. Verarbeitende Betriebe, welche die Gurken ankauften, seien längst geschlossen, erklärte Reitzel. Andere Abnehmer zeigten kein Interesse mehr, weil ausländische Gurken am Markt viel günstiger zu haben seien. Reitzel selber nutzt die Gunst der Stunde und lanciert im August Essiggurken mit dem Prädikat "100 Prozent schweizerisch". Erste grössere Lieferungen aus dem Thurgau und dem Emmental seien bereits im Produktionsbetrieb in Aigle eingetroffen. Deren Qualität sei hervorragend, hiess es. Reitzel ist gemäss eigenen Angaben die Nummer eins unter den Herstellern von Essig-Konserven in der Schweiz und stellt auch Saucen und Senf her. Das Unternehmen beliefert die Gastronomie und den Detailhandel und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter. Erfolgreicher Vertragsabschluss zwischen Hershey und Barry Callebaut Barry Callebaut beliefert Hershey im Rahmen einer langfristigen Vereinbarung für die Schokoladenherstellung. Die beiden Unternehmen werden bei Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten, um Innovationen zu entwickeln (Medienmitteilung Barry Callebaut 17. Juli 2007) Geflügelmarkt erholt sich von der Vogelgrippe (lid, 16. Juli 2007) - Auf dem Schweizer Geflügelmarkt läuft es wieder rund. "Der Markt ist zurzeit sehr positiv, wir produzieren auf Hochtouren", bestätigte Peter Röthlisberger, Präsident der Schweizer Geflügelproduzenten, am Samstag, 14, Juli gegenüber der Nachrichtenagentur SDA einen Artikel des "Schweizer Bauer". Mit dem Grillwetter könnten die Verkäufe sogar noch weiter anziehen. Wegen des Einbruchs der Nachfrage aufgrund der Vogelgrippe wurden die Geflügelbestände im letzten Jahr stark reduziert. Nun fehlten in der ganzen Schweiz Mastküken, sagte Röthlisberger. Die Produktion werde überall wieder möglichst rasch hochgefahren und den Marktbedürfnissen angepasst. Dennoch wird es nach Ansicht Röthlisbergers weder zu einer Unterversorgung des Marktes noch zu einem starken Anstieg des Pouletpreises kommen. Der Preis sei während der gesunkenen Verkaufszahlen auch nicht sofort gefallen, sagte er. Der Kilopreis liege derzeit zwischen 2.50 und 4 Schweizerfranken, je nach Label und Produktionsaufwand. Ohnehin trügen die Schweizer Produzenten nur zu gut 50 Prozent zur Versorgung des Schweizer Geflügelmarktes bei. Von ihrer Produktion versorgten sich vor allem die privaten Konsumenten. Verarbeitungsindustrie und Gastronomie bezögen vor allem Importware, sagte Röthlisberger weiter. 16.07.2007 - Strengere Auflagen für Schweinesuppe (lid, 16. Juli 2007) – Die Verfütterung von Küchen- und Speiseresten an Schweine soll weiterhin möglich bleiben, allerdings unter strengeren Auflagen als bisher. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement (EVD) hat einen entsprechenden Vorschlag in die Anhörung geschickt. Die Verwertung von rund 200'000 Tonnen Küchen- und Speiseresten pro Jahr sei ökologisch sinnvoll, berge aber auch eine Tierseuchengefahr in sich, schreibt das EVD. 1993 sei es zu einem Ausbruch der Schweinepest gekommen wegen ungenügend behandelter Schweinesuppe. In der EU wurde das Verfüttern von Schweinesuppe bereits 2002 verboten. Neu verlangt das EVD von Produzenten von Schweinesuppe, dass Tierhaltung und Produktionsbetrieb örtlich strikte getrennt werden. Dies gilt neu auch für die Vergärung zu Biogas, auch davon gehe ein Tierseuchenrisiko aus. Die Anhörung dauert bis zum 15. September. Qualitätsanforderungen beim Weizen reduziert (lid, 13. Juli 2007) – Der nasse Juli macht der Getreidebranche Sorgen. Sie befürchtet, dass zu wenig Brotweizen geerntet wird und hat deshalb die Qualitätsanforderungen etwas gelockert, wie es in einer Medienmitteilung der Branchenogranisation Swiss Granum heisst. In einigen Regionen habe es bereits zahlreiche Posten mit Auswuchs gegeben. Ausgewachsenes Getreide ist vorzeitig ausgekeimt und kann nicht mehr für die Mehlproduktion verwendet werden. Damit nicht grosse Mengen Brotweizen zu Futterweizen deklassiert werden müssen, einigten sich Produzenten und Abnehmer darauf, die so genannte Fallzahl beim Weizen von 220 Sekunden auf 200 Sekunden zu senken. Das Qualitätsmerkmal der Fallzahl misst, wie lange ein standadisierter Stab benötigt, um durch einen Stärkekleister aus Mehl und Wasser hindurchzufallen. Damit wird die Backfähigkeit von Weizenmehl gemessen. Bei Auswuchsgetreide ist die Fallzahl zu niedrig. Fischkonserven sind nachhaltiger als frische Fische (lid, 13. Juli 2007) - Das Seafood-Angebot in den Schweizer Läden soll nachhaltiger gestaltet werden. Dazu hätten sich Fisch-Anbieter nach einem Gespräch mit drei Umweltorganisationen entschlossen, schreibt der Verein "fair-fish" in einem Communiqué vom Donnerstag, 12. Juli. Heute sei ein Drittel des Angebots von Fischen und Meeresfrüchten in der Schweiz nicht nachhaltig. Dieser Anteil soll gesenkt werden. Fischkonserven stammen im Allgemeinen aus einer weniger schädlichen Fischerei als frische oder gefrorene Fische, heisst es laut der Nachrichtenagentur SDA in der Mitteilung. Dies liege daran, dass sich Arten wie Sardinen, Sardellen, Makrelen und Thon innert kurzer Zeit fortpflanzten. Die Umweltorganisationen empfehlen den Fisch-Anbietern, auf Arten zu verzichten, die durch intensive Befischung gefährdet sind. Dabei gehe es insbesondere um Heilbutt, Stör, Dorsch, Schellfisch und roten Thunfisch. Zudem würden in Schweizer Läden überfischte Arten angeboten wie Aal und Schwertfisch sowie Grundfische wie Scholle, Seezunge, Steinbutt, Seehecht und Seelachs. Die Grundfische würden oft mit Grundschleppnetzen gefangen. Diese räumten auch grosse Mengen unerwünschter Arten ab und zerstörten Tausende Tonnen von Korallen. Die Wernli-Mutter v.Nordeck-Holding zieht sich aus dem Bieterkreis zurück Valora und UBS als beratende Bank nutzen die Gunst der Stunde. Sie wollen die Produktionsbetriebe Kägi, Roland, die französische Cansimag, die schwedische Gillebagaren und die norwegische Soerlandchips nicht einzeln abgeben, sondern en bloc versteigern. Unter diesen Umständen schwindet das Interesse der Wernli AG. "Wir sind an einer schönen Braut interessiert, aber nicht an einem Harem", erklärt Wernli-VR-Delegierter Michael P. Sarp. Kägi oder Roland, notfalls auch Kägi und Roland? "sozusagen als morganatische Zugabe" -, wären produktions-technisch und distributiv eine schöne Ergänzung gewesen für die expansionsfreudigen Trimbacher. "Aber Betriebe im Ausland als 'conditio sine qua non' wollen wir uns nicht antun", so der Wernli VR-Delegierte: "Das gehört nicht zu unserer Strategie." Wernli über sich selbst Wernli, von den Schweizern unter 35 zur "sympathischsten Marke der Schweiz" gewählt, ist das führende Unternehmen der Gebäckbranche. Die am Jurasüdfuss in Trimbach (SO) beheimateten Confiseure backen jährlich 5000 Tonnen süsse Versuchung, darunter Klassiker wie die Jura-Waffel und ChocoPetit Beurre. Wernli ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der v. Nordeck International AG. Die Holding im Besitz der Familie von Nordeck hat sich spezialisiert auf die Übernahme und die langfristige Sicherung von familiengeführten Unternehmen mit einem guten Namen und starker regionaler Verwurzelung. (Medienmitteilung Wernli 13.07.2007) Die Migros lanciert zwei Butter-Eigenmarken Neu führt die Migros die Eigenmarken "Kochbutter" und "Valflora" ein. Mit der Lancierung einer eigenen Koch- und Vorzugsbutter will die Migros ihre Abhängigkeit von den marktbeherrschenden Butteranbietern Emmi und Cremo vermindern. Diese zwei Unternehmen produzieren über 90 Prozent der in der Schweiz hergestellten Butter. Sie dominieren die Branchenorganisation Butter (BOB), der die Marken "Die Butter" und "Floralp" gehören. Die Butterimporte werden ebenfalls ausschliesslich über die BOB getätigt. Die Migros ist nun aktiv geworden, weil sie diese Marktbeherrschung nicht länger hinnehmen will. Dank der neuen Eigenmarken kann die Migros den Konsumenten eine günstigere Butter anbieten. Dies, weil die Quersubvention für die Industriebutter (im Fall von "Floralp") und die Markenpflege (im Fall von "Floralp" und "Die Butter") wegfallen. Die "Kochbutter" und "Valflora" sind von der Qualität her identisch mit "Die Butter" und "Floralp". Ebenfalls gleich sind die Hersteller, das Herstellverfahren, die Zutaten und die Nährwerttabelle. Auch für die Eigenmarken der Migros wird ausschliesslich Schweizer Milch verarbeitet. (Medienmitteilung MBG, 12. Juli 2007) Frutarom Switzerland eröffnet „Innovation Center“ am Zürichsee Nach knapp einem Jahr Bauzeit öffnet das neue „Innovation Center“ der Frutarom Switzerland seine Pforten. In inspirierender Umgebung sollen kreative Konzepte und Lösungen für zeitgemässe Produkte erforscht und entwickelt werden. Der charakteristische Bau vereint unter seinem Dach verschiedene Abteilungen: Moderne Konferenzräume, Aromen-Analytik und Aromen-Kreation, Sensorik, sowie die applikationsbezogenen Bereiche Süsswaren, Backwaren und Getränke. Im Bereich „Show Kitchen“ präsentiert das Unternehmen auf fantasievolle Weise seine Produkte. Das Innovation Center zeigt, welche Bedeutung Frutarom der Forschung und Entwicklung beimisst. 5 Mio. Franken (ungefähr 3 Mio. Euro) betrug die Investitionssumme in das Projekt. Es reiht sich ein in einen erfolgreichen Entwicklungsprozess des Unternehmens. Frutarom über sich selbst Die Frutarom Gruppe wurde im Jahr 1933 gegründet und ist ein rasch wachsendes weltweit tätiges Unternehmen. Frutarom entwickelt, produziert und vermarktet eine grosse Bandbreite qualitativ hochwertiger Aromen und natürlicher Ingredienzien. Die Kunden des Unternehmens kommen aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie aus der Aromen- und Duftindustrie oder sind Hersteller von Pharmazeutika, Nahrungsergänzungsmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen sowie Kosmetika. | |