19.12.2007: nachrichten | ||||
19.12.2007 Kassensturz kritisert Stopfleber «Kassensturz» berichtet über ausländische Mastbetriebe, wo Geflügel zwangsgestopft wird. Stopfleber ist ein Bestseller an Festtagen, aber es gibt auch ungestopfte Fettleberprodukte.
Gestern in der Konsumsendung Kassensturz: Das Stopfen von Gänsen ist in der Schweiz verboten. Trotzdem essen immer mehr Leute Gänseleber – besonders an Weihnachten. 230 Tonnen Fettleber importierte die Schweiz im letzten Jahr. In diesem Jahr erwarten die Importeure Rekordumsätze. Doch für die zwangsgestopfte Leber müssen Tiere leiden, zum Beispiel in Ungarn und Bulgarien. Damit die Leber fett und gross wird, stopfen die Mäster mindestens zwei Mal täglich den Enten das Futter mit Gewalt direkt in den Magen – zwei Wochen lang bis zur Schlachtung. In dieser Zeit schwellt die Leber von 80 Gramm bis zu 800 Gramm an. Sie drückt auf die inneren Organe. Die Tiere haben Schmerzen. Wegen dieser Qualen ist die Stopfmast in der Schweiz verboten. Hans Oester, Spezialist für Geflügelhaltung beim Bundesamt für Veterinärwesen, erklärt warum: Das Rohr kann den Schnabel und Magenanfang verletzen. Bei hohem Druck kann es zudem passieren, dass der Magen platzt.» Würden die Tiere noch zwei, drei Tage weiter gestopft werden, würden viele davon sterben. Die Detailhändler wollen vor der Kamera keine Stellung nehmen. Sie schreiben: Ihre Kunden würden nach Foie Gras verlangen und die Produkte kämen aus kontrollierten französischen Betrieben. Dort würden die Mäster ihre Tiere auch in Gruppen am Boden halten und nicht nur in Einzelkäfigen. Keine eindeutige Deklaration Beim Delikatessenhändler Hugo Dubno in Hendschiken gehört Stopfleber zum festen Sortiment. Hugo Dubno-Direktor Ernst Leuzinger ist einer der wenigen, der zur heiklen Frage vor der Kamera Stellung nimmt. Wenn die Tiere nicht verletzt würden, sagt er, sei das Stopfen keine Qual. In den ersten zwölf Wochen lebe das Tier wie Gott in Frankreich. «Ein Grossteil der immensen Produktion Frankreichs wird in Frankreich selber verzehrt, deswegen betreibt Frankreich überall in der Welt Stopfleberindustrien, wie zum Beispiel in Bulgarien, Ungarn und jüngst auch in China. Diese Produktionen sind hauptsächlich für den französischen Export gedacht», sagt der Kamermann, der in Stopfmastbetrieben für die Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» filmte. Die Supermärkte verkaufen auch Enten- und Gänsefleisch. Doch ob es von gestopften oder ungestopften Tieren stammt, steht oft nicht auf den Etiketten. Das Problem: Meistens kommt das Fleisch von Mastbetrieben aus Ungarn oder Frankreich, die auch Stopfleber herstellen. Die Detailhändler schreiben, ihre Lieferanten hätten versichert, dass das Fleisch von ungestopften Tieren sei. Text: Auszug aus dem Bericht von Kassensturz im Internet, 18.12.2007: lesen. Bild und Bildlegende: foodaktuell.ch Keine "foie gras" mehr im Online-Migros Im Vorfeld der "Kassensturz"-Sendung über das Quälen von Gänsen und Enten zwecks Foie-gras-Gewinnung reagiert die Online-Verkaufsstelle der Migros: "LeShop" nimmt Stopfleber in der Deutschschweiz aus dem Sortiment. Le Shop verkauft in der Deutschschweiz nur noch Gänseleber, die nicht gestopft ist. LeShop hatte 10'000 Kunden befragt. 78 Prozent der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer können demnach auf Stopfleber verzichten. In der Romandie, wo Stopfleber an Feiertagen Tradition hat, bleibt das Angebot bestehen, wie LeShop am 18. Dezember mitteilte: Nur 36 Prozent der Befragten befürworteten dort einen Verkaufsstopp. Neu im LeShop-Sortiment ist Gänse- und Entenleber aus ungestopfter Produktion. Aus den Regalen der Migros-Läden ist Stopfleber schon vor längerer Zeit verschwunden, wie Migros-Sprecher Urs Peter Naef gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte. Coop bietet nach Auskunft von Sprecher Takashi Sugimoto nur Leber von ungestopften Tieren an. In der Schweiz ist das Stopfen verboten. (Quelle: LID 18.12.2007) Weiterlesen: Umstrittene Festtagsdelikatesse: Stopfleber | ||||