![]() Gastronomie: Aktuell | ||||
Gastronomie Weltweite Weintrends Im internationalen Weinhandel ist es allseits bekannt, dass die Kanäle, über die Wein an den Verbraucher gelangt, wie nie zuvor in Bewegung sind. Die öfter in Städten lebenden und weltweit miteinander vernetzten Weinkonsumenten verändern ihre Einkaufsgewohnheiten und dieser veränderte Bedarf prägt auch die Art und Weise, in der Händler im Segment Wein, aber auch im Allgemeinen agieren und vermarkten. ![]() Die Studie umfasst acht Märkte, die zusammen einen repräsentativen Querschnitt des weltweiten Weinmarktes darstellen. Anhand bestehender veröffentlichter Daten und der eigenen Datenbanken von Wine Intelligence veröffentlicht der Bericht zum ersten Mal Zahlen zum geschätzten Wachstum einzelner Einzelhandelskanäle. Dazu wurden Daten aus den Vereinigten Staaten, dem weltweit grössten Markt für Wein, analysiert sowie aus Deutschland und Grossbritannien, also der Nr. 1 bzw. Nr. 2 in puncto importierte Weinmenge. Auch Japan und Australien standen im Fokus – beides Märkte, die in letzter Zeit von ein solidem Wachstum gekennzeichnet waren Und schliesslich drei Märkte, in denen traditionell Wein in riesigen Mengen abgesetzt wurde, die aber seit langem rückläufig sind: Frankreich, Spanien und Italien. Zusammen stehen diese acht Märkte für über 12 Milliarden Liter Wein, die allein 2013 konsumiert wurden (Quelle: IWSR), oder rund 50 Prozent der etwa 24 Mrd. Liter Wein, die weltweit getrunken wurden (Quelle: OIV). Daraus folgt, dass jede Veränderung auf diesen Märkten – ob nun plötzlich oder allmählich – Rückwirkungen auf die globale Supply Chain hat und schliesslich sowohl Produzenten als auch Verbraucher treffen wird. Acht Märkte: Einige Themen, viele Unterschiede Diejenigen, die eine einzige, vereinheitlichende Theorie zu den Trends im Weinhandel erwarten, werden vom Inhalt dieser Studie vielleicht zunächst enttäuscht sein. Jedes untersuchte Land scheint ein „Ökosystem” für sich zu sein, mit unterschiedlichem Rechtsrahmen und Geschäftsklima. Die beliebten Wirtschaftstermini Globalisierung und Konvergenz passen so gar nicht zum wirklichen Umfeld im Weinhandel, das anderen rechtlichen Strukturen und unterschiedlichen Verbrauchererwartungen unterliegt. Während sich in den meisten Fällen Veränderungen ergeben – einige mit weitreichenden Konsequenzen – vollzieht sich dieser Wandel generell ziemlich langsam. Das sollte nicht überraschen: Verbraucher sind „Gewohnheitstiere“ und sie neigen nicht zu radikalen Veränderungen, wenn es darum geht, wo sie ihre Lebensmittel und Getränke einkaufen. Auch haben die etablierten Einzelhändler einen natürlichen Vorteil gegenüber allen neuen Kanälen oder Handelsformaten: Sie besetzen die besten Lagen, geniessen den höchsten Markenbekanntheitsgrad und profitieren deshalb am meisten von der Trägheit des Verbrauchers. In diesem Klima können althergebrachte Geschäftsmodelle überleben, während es Neuen eventuell schwerfällt, kurzfristig Fuss zu fassen. Convenience-Revolution: Öfter shoppen, weniger einkaufen Nachdem die Erwartungen nun entsprechend justiert sind, gibt es aber trotzdem einige interessante länderübergreifende Trends, die diese Studie zu Tage gefördert hat. Der vielleicht Bemerkenswerteste in gleich mehreren Kernmärkten ist die Neigung des Verbrauchers, Lebensmittel häufiger einzukaufen, dafür aber in kleineren Mengen und das schliesst Wein mit ein. Generell kann man sagen (weil die Definition der Kanäle auf Länderebene voneinander abweicht), dass der Convenience-Kanal für Wein in Grossbritannien, den USA, Frankreich und Spanien wichtiger geworden ist. Die Treiber für diesen Trend sind hinlänglich bekannt und bestehen hauptsächlich in der zunehmenden Verstädterung der Bevölkerung, dem rückläufigen Motorisierungsgrad und Individualverkehr auf einigen Märkten (die wiederum von steigenden Ölpreisen und Fahrzeugbesteuerung getrieben werden). Dieses „Urbanisations-Sparprogramm“ trifft besonders auf Spanien zu. In einigen Märkten sind die Nutzniesser dieses Trends die gleichen Einzelhändler, die auch schon andere Kanäle dominieren. Das trifft besonders auf Grossbritannien und Frankreich zu, wo „lokale Versionen” der wichtigen Supermarkt-Brands in den letzten 10 Jahren zurück in die Städte migriert sind, nachdem sie die vorhergehenden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts damit verbracht hatten, den Verbraucher davon zu überzeugen, dass man Lebensmittel am besten im grossen Verbrauchermarkt mit Parkplatz am Stadtrand einkauft. Auf anderen Märkten wie z.B. in den USA hat die jüngste Liberalisierung der Gesetze noch aus Prohibitionszeiten, die es jetzt auch den sogenannten Drugstores (eigentlich Verbrauchermärkten mit Apotheke) erlaubt, Bier und Wein zu verkaufen, dem Convenience-Kanal sehr viel Auftrieb verschafft. Online-Modelle wachsen rasant Ein weiterer bemerkenswerter Trend, der sich in mehreren Ländern zeigt, ist die Zunahme von Online-basierten Shopping-Formaten mit Lieferservice. Auch hier finden wir verschiedene Ausprägungen von den weit entwickelten Online-LEH-Netzwerken in Grossbritannien bis zu den immer beliebteren „Click und Collect“ Systemen in Frankreich oder „Direct-to-Home“ Facheinzelhändlern (einschliesslich Winzern mit Direktbelieferung) in den USA. In diesen Ländern und bis zu einem gewissen Masse auch in Ländern wie Australien und Spanien hat die neue Kommunikationstechnik die Kanalnutzung des Verbrauchers hin zum virtuellen, aber informationsreichen Online-Shop verändert. ![]() Auf einigen Märkten bleibt auch ein anderer langjähriger Trend im weltweiten Einzelhandel die treibende Kraft – die Konsolidierung. Die Verdrängung bzw. Übernahme von eigentümergeführten Weinläden und kleinen Weinfilialbetrieben durch national oder sogar grenzüberschreitend tätige Unternehmen, oftmals Supermarktketten, bleibt in Deutschland und Italien ein wichtiges Thema. In Deutschland sind die Filial-Discounter die Haupttreiber dieser Entwicklung, obwohl seit neustem dieser Trend in eine neue Richtung geht: Die Mainstream-Supermärkte streben nach mehr 1A Flächen und setzen so den Wein-Facheinzelhandel unter Druck. Polarisierung des Bedarfes Wie sehen nun die Konsequenzen dieser Mehrländer-Trends für Hersteller und Markenartikler aus? Die erste, allgemeinere Feststellung ist die Erkenntnis, dass Einzelhändler zwei wohl divergierende Veränderungen im Verbraucherverhalten miteinander in Einklang bringen müssen. Einerseits könnte die Zunahme bei Convenience-Einkäufen bedeuten, dass dieser Kanal ganz generell eine kleinere Weinauswahl benötigt, aber mit einem grösseren Anteil von markenstarken, auffälligen und vertrauenswürdigen Wein-Marken, die sich für eine spontane „Low-Involvement“ Einkaufsentscheidung anbieten. Andererseits lässt häufigeres Online-Shopping und Einkaufen „per Fernbedienung“ einen Bedarf für grössere Sortimente und Informationsangebote in diesem Kanal vermuten – eventuell weniger zur Marke und mehr über Herkunft und Geschichte. Spezifisch lässt der Trend vermuten, dass Weinhändler unterschiedliche Produkt- und Service-Strategien für diese wachsenden Kanäle verfolgen müssen; in einigen Märkten muss man auch anerkennen, dass die gleichen Kunden, die den Marktzugang von 10 – 20 Jahren dominiert haben, auch die neueren Kanäle kontrollieren. In anderen Märkten wie den USA zum Beispiel, gibt es neue Kanäle und neue Supply-Chain Kunden (besonders die Convenience Filialisten), die ihren Marktanteil auf Kosten der traditionellen Liquor-Stores (Spirituosenfachgeschäfte) oder konventioneller Supermärkte vergrössern wollen. Messetipp: ProWein in Düsseldorf 13. bis 15. März 2016 ![]() Mit Hochdruck laufen auch die Planungen für das Begleitprogramm der ProWein. Unter anderem wird es wieder viele Verkostungsmöglichkeiten geben. Das Spektrum reicht von national ausgerichteten Verkostungen bis hin zu herkunftsübergreifenden Zusammenstellungen wie die Verkostungszone des internationalen Weinpreises MUNDUS VINI. Auch das ProWein Forum bietet eine vielseitige Mischung aus themenbezogenen Verkostungen ergänzt durch zahlreiche Vorträge über Märkte und Trends. Die Sonderschau „same but different“ knüpft an ihre erfolgreiche Premiere an und zeigt aussergewöhnliche Vermarktungskonzepte. Insgesamt zehn Teilnehmer stellen ihre innovativen Ideen in Sachen Weinproduktion und –vermarktung vor und liefern damit jede Menge Inspiration. Wie sich Wein verpacken lässt, zeigt eine weitere Sonderschau zum Thema Packaging & Design, die ebenfalls in ihre zweite Auflage geht. Spannende Neuigkeiten liefert auch der Spirituosenbereich der ProWein. Hier debütieren zum Beispiel Mauritius und Korea mit neuen, regionalen Spezialitäten. Die FIZZZ Lounge greift das Thema Shim Cocktails. Sie sind als alkoholische Leichtgewichte der perfekte Mittelweg zwischen altbekannten Virgins und schweren High-Volume-Drinks. Dank moderner Techniken und Zutaten wie Shrubs oder Sirupen, Likören und leichten Spirituosen wie Sherry, Wermut oder Amaro sind sie der Shootingstar der internationalen Barszene. Ab November öffnet bereits der Online-Ticket-Shop mit vergünstigten Eintrittskarten für Fachbesucher auf der ganzen Welt - zu finden auf www.prowein.de im Bereich „Besucher-Service“. Weitere Informationen rund um die Messe und zur Weinbranche finden sich ebenfalls auf der Homepage der ProWein unter www.prowein.de. (Text: Messe Düsseldorf)
ProWein, Leitmesse für Weine und Spirituosen 13. bis 15. März 2016 in der Messe Düsseldorf Ticketverkauf im Online-Shop auf www.prowein.de www.prowein.de | ||||