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8.5.2008: nachrichten
8.5.2008
Konstanz der Fettzellenzahl erschwert Abnehmen

Die Fettzellen des Körpers werden nach und nach ersetzt, so dass ihre Anzahl konstant bleibt. Selbst bei starker Abnahme des Körpergewichts ändert sich nur die Grösse und nicht die Zahl der Fettzellen.




Da der prozentuale Fettzellen-Austausch bei Schlanken und Übergewichtigen gleich ist, bilden dickere Menschen absolut betrachtet jedes Jahr deutlich mehr neue Fettzellen als schlanke.


Erwachsene schleppen ihr ganzes Leben lang die gleiche Anzahl an Fettzellen mit sich herum. Das hat eine Studie schwedischer Wissenschaftler gezeigt, die damit eine immer wieder geäusserte Vermutung bestätigen konnten. Festgelegt wird die persönliche Fettzellmenge demnach in der Kindheit, wobei der Aufbau der Zellen bei Übergewichtigen früher beginnt und schneller fortschreitet.

Eine starre Masse, deren Bausteine einmal angelegt werden und dann unverändert bleiben, ist das Fettgewebe jedoch nicht: Etwa zehn Prozent der Fettzellen sterben jedes Jahr ab und werden durch neue ersetzt ­ egal, ob jemand schlank oder übergewichtig ist. Diese bisher unbekannte Neubildung zu blockieren, wäre möglicherweise ein attraktiver Ansatz gegen Übergewicht, schreiben die Forscher.

Für ihre Studie untersuchten Kirsty Spalding und ihre Kollegen Fettgewebe, das aus Fettabsaugungen und Operationen am Bauch stammte. Ihr erstes Fazit: Wieviel Fett ein Körper einlagert, wird sowohl von der Anzahl der Fettzellen bestimmt als auch von ihrer Grösse. Die Anzahl ist dabei ab einem Alter von etwa 20 Jahren ein feststehender Faktor ­ die Grösse kann jedoch variieren.

Selbst bei Menschen, die mit Hilfe einer Magenoperation bis zu zwanzig Prozent ihres Körpergewichts abnehmen, ändert sich nur die Grösse und nicht die Menge der Fettzellen, entdeckten die Forscher. Ihrer Ansicht nach gilt dies auch für eine Gewichtszunahme im Erwachsenenalter, auch wenn das nicht explizit untersucht wurde. Allerdings könne man nicht ausschliessen, dass ab einem gewissen Schwellenwert doch noch zusätzliche Fettzellen angelegt würden.

Fliessgleichgewicht der Fettzellenzahl

Für noch wichtiger halten die Wissenschaftler jedoch ihre zweite Entdeckung: Die Fettzellanzahl wird durch eine Art Fliessgleichgewicht konstant gehalten, bei dem ständig Zellen absterben und neue gebildet werden. Auf diese Weise, zeigt eine Berechnung, erneuert sich im Schnitt alle 8,3 Jahre die Hälfte aller Fettzellen. Nachweisen konnten die Forscher diesen Zusammenhang, indem sie das Alter der Zellen anhand des in die Erbsubstanz eingebauten radioaktiven Kohlenstoffisotops C14 bestimmten.

Die Menge dieses Isotops in der Luft stieg während der Atombombentests im Kalten Krieg, zwischen 1955 und 1963, deutlich an,­ und dieser Anstieg liess sich auch in den Fettzellen von Menschen nachweisen, die 1955 bereits erwachsen waren. Das lässt sich nur erklären, wenn die Erbsubstanz und damit die Zelle erst zu dieser Zeit neu aufgebaut wurde, erläutern die Wissenschaftler.

Da der prozentuale Austausch bei Schlanken und Übergewichtigen gleich ist, bilden dickere Menschen absolut betrachtet jedes Jahr deutlich mehr neue Fettzellen als schlanke. Könnte dieser Vorgang gebremst werden, liesse sich möglicherweise sowohl Übergewicht reduzieren als auch der lästige Jojo-Effekt nach einer Gewichtsabnahme vermeiden, glauben die Wissenschaftler. (Kirsty Spalding (Karolinska-Institut, Stockholm) et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nature06902)

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