12.6.2008: nachrichten | ||||
12.6.2008 Künstlich Gesüsstes hilft nicht beim Abnehmen Das Gehirn kann Zucker von Süssstoff unterscheiden, was ein klinischer Versuch zeigte: Die Reaktion im Belohnungszentrum ist bei natürlichem Zucker stärker als bei Süssstoffen.
Obwohl der Mensch Zucker und künstliche Süssungsmitteln geschmacklich kaum unterscheiden kann, ist das Gehirn offenbar schon in der Lage, die verschiedenen Stoffe zu erkennen. Das berichtet ein Forscherteam der University of California in San Diego (http://www.ucsd.edu) um den Psychiater Guido Frank. Nahmen Probanden mit Zucker oder Süssstoffen versehenes Wasser zu sich, zeigten sich in der funktionellen Magnetresonanztomographie unterschiedlich starke Reaktionen im Belohnungszentrum des Hirns. Während echter Zucker das Hirn "sättigen" kann, scheint diese Wirkung bei Süssstoffen auszubleiben. An zwölf Studienteilnehmerinnen untersuchte das Wissenschaftlerteam die Prozesse, die im Gehirn ablaufen, während Zucker oder Süssstoffe, in diesem Fall der Stoff Sucralose, in Lösung verabreicht wurden. Natürliche wie künstliche Süssungsmittel stimulieren Rezeptoren in den Geschmackszellen, die das Signal an das Gehirn weiterleiten. Obwohl Zucker und Sucralose die gleichen Geschmacks- und Genussleitungsbahnen anregen, zeigte sich, dass echter Zucker den primären Geschmackskortex und den Belohungskreislauf im Hirn stärker beeinflusste, so die Wissenschaftler. Denn nur bei Gabe von Zucker seien diejenigen Gebiete im Mittelhirn angesprochen wurden, in denen das "Glückshormon" Dopamin vorkommt, welches das Belohnungszentrum aktiviert. Dahingegen habe Sucralose mehr Kommunikation zwischen den zuständigen Hirnregionen angeregt. "Wenn wir die Verbindungen zwischen den Geschmacksregionen im Gehirn betrachten, hat Sucralose einen stärkeren Effekt", so Studienleiter Frank. Die Forscher vermuten deshalb, dass bei Konsum des künstlichen Süssungsmittels das Belohnungssystem zwar aktiviert aber nicht gesättigt wird. "Unsere Hypothese ist, dass Sucralose einen schwächeren Resonanzmechanismus hat, wenn es darum geht das Verlangen zu beenden und satt zu werden", erklärt Frank. Sollte sich die Theorie belegen lassen, könnten sich daraus auch Folgen für die Nutzung künstlicher Süssungsmittel als Hilfe zur Gewichtskontrolle ergeben, meinen die Forscher. "Unsere Untersuchungen sind ein gutes Indiz dafür, dass das Gehirn anders auf Süssstoffe reagiert. Das sollte man in Betracht ziehen, wenn man Diät- und Ernährungspläne entwickelt", sagt Frank. "Seit einigen Jahren schon wird eine widersprüchliche Diskussion um Süssstoffe und ihre möglichen Auswirkungen auf das Hungergefühl und eine vermehrte Kalorienaufnahme geführt", sagt Alexandra Hofer von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (http://www.oege.at) im Gespräch mit pressetext. Definitive Ergebnisse lägen aber bisher kaum vor. Allerdings sei zum Abnehmen von der alleinigen Verwendung von Süssstoffen - statt Zucker - auch eher abzusehen. "Denn Speisen, bei denen Zucker durch Süssstoffe ersetzt werden, haben in der Regel erhöhte Fett- und Energiewerte", erklärt Hofer. Zur Gewichtsabnahme bzw. um das Körpergewicht zu halten sei es deshalb generell sinnvoller, auf die Gesamtkalorien und Inhaltsstoffe zu achten, als nur auf Ersatz von Zucker durch Süssstoffe. (Quelle pte) | ||||