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22.7.2008 KURZNEWS 22. Juli 2008 Hartweizen wird wieder vermehrt angebaut / 2-stellige Wachstumsraten in Europa für Food aus Biolandbau / Keine Fusion der Schweizer Brotmühlen / Mövenpick übernimmt Gamag / Wernli-Übernahme durch Hug im Gang Hartweizen in Europa wieder gefragt Nachdem die Flächen in den vergangenen Jahren stagnierten oder teils sogar eingeschränkt wurden, motivierten kräftig steigende Preise die Produzenten, den Anbau wieder deutlich auszudehnen, schreibt die Zentrale Markt und Preisberichtsstelle ZMP. Aufgrund der klimatischen Anforderungen konzentriert sich der Anbau nahezu ausschliesslich auf die Mittelmeerregion. Die Rangliste der EU-Hartweizenproduzenten wird dabei von Italien angeführt, mit deutlichem Abstand vor Spanien und Griechenland. Aufgrund des hohen Bedarfes der Pastaindustrie wird Italien aber trotz einer Flächenausdehnung um 16 Prozent auch weiterhin auf umfangreiche Hartweizenimporte angewiesen bleiben, heisst es weiter. (Quelle: LID / 18.7.2008) Bio-Umsätze in Europa steigen weiter In Europa legen die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln kräftig zu. In verschiedenen Ländern wurden 2007 sogar zweistellige Zuwachsraten erreicht, schreibt die Zentrale Markt und Preisberichtsstelle ZMP. Deutschland war mit einem Umsatz von 5,45 Milliarden Euro und einem Bio-Anteil von 3 Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt die grösste und für viele Importeure wichtigste Absatzregion in Europa. Bei den Wachstumsraten übertrafen nur die skandinavischen Länder Schweden und Dänemark mit 22 respektive 26 Prozent Deutschland. Der Lebensmitteldetailhandel sei oft der Motor des Wachstums, heisst es weiter. In 15 Ländern werden mehr als 50 Prozent des Bio-Sortimentes im Lebensmitteleinzelhandel eingekauft. In Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden spielt der Fachhandel mit Bio-Nahrungsmitteln dagegen eine bedeutende Rolle. In den Ländern Osteuropas, aber auch in Spanien und Portugal steckt der Bio-Markt dagegen noch in den Kinderschuhen, hier ist die Bio-Produktion eher auf den Export ausgerichtet. (Quelle: LID / 17.7.2008) Grünes Licht für die Übernahme von Hiestand Die Übernahmekommission hat grünes Licht für den Zusammenschluss des Tiefkühlwaren-Herstellers Hiestand und des irischen Grossaktionär IAWS gegeben. Der Zusammenschluss muss nun noch durch die Generalversammlungen von Hiestand und IAWS abgesegnet werden. Die Übernahmekommission hält in ihrer Stellungnahme fest, dass alle relevanten Bedingungen und Kriterien für die Übernahme eingehalten sind, schreibt Hiestand in einer Medienmitteilung vom Donnerstag, 17. Juli 2008. Aus Sicht von Hiestand steht dem Zusammenschluss von Hiestand und IAWS unter dem Dach der schweizerischen Aryzta AG nichts mehr im Weg, heisst es weiter. Die ausserordentliche Generalversammlung von IAWS findet am 24. Juli 2008 statt, diejenige von Hiestand am 19. August 2008. (Quelle: LID / 17.7.2008) Aus der Mühlen-Fusion wird nichts Die beiden Mühlenbetreiber Groupe Minoteries und Meyerhans-Hotz haben den im Mai angekündigten Zusammenschluss abgeblasen. Trotz intensiver und langer Verhandlungen sei keine Einigung erzielt worden, teilte die Waadtländer Groupe Minoteries mit. Das Vorhaben sei deshalb abgebrochen worden. Die Gründe dazu werden nicht genannt. Noch im Mai hatten die Groupe Minoteries und die Thurgauer Meyerhans Hotz erklärt, die beiden Unternehmen seien weitgehend komplementär. Die Fusionsabsicht wurde mit bevorstehenden grundlegenden Veränderungen im Agrarsektor begründet, namentlich mit sinkenden Zöllen für Weichweizenmehl. (Quelle: LID / 16.7.2008) Mövenpick beteiligt sich an der Gamag Management AG (Luzern) Mövenpick beteiligt sich am erfolgreichen Schweizer Gastrounternehmen Gamag Management AG (Luzern) und baut damit ihre Stellung im Schweizer Gastronomiemarkt bedeutend aus. Im Rahmen der Beteiligung werden vier Mövenpick-Restaurants (Locarno, Luzern Grendel, Sihlbrugg Löwen und Zug) an die Gamag übertragen. «Mövenpick kann sich über die Gamag-Beteiligung neu auch bei Gastrobetrieben mit individuellen Konzepten engagieren und so indirekt ihre Restaurant-Strategie erweitern», kommentiert Mövenpick CEO Guido Egli: «Damit stärken wir unsere Stellung in der Schweizer Gastronomie bedeutend.» Im Zusammenhang mit der Beteiligung werden die vier folgenden Mövenpick- Restaurants gestaffelt in der zweiten Jahreshälfte 2008 an die Gamag übertragen: Locarno Oldrati, Luzern Grendel, Sihlbrugg Löwen und Zug. Sie werden sich entsprechend dem Konzept von Gamag als regional verankerte Gastrobetriebe mit individuellem Profil positionieren. Alle betroffenen Mitarbeitenden werden von der Gamag übernommen und weiter beschäftigt. Die Gamag Management AG führt bisher 15 erfolgreiche Betriebe in der Schweiz. Diese Betriebe sind auf die regionalen Kundenbedürfnisse ausgerichtet und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die Mövenpick Gruppe ist mit fünf Unternehmensbereichen im Restaurant-, Hotel- und Weingeschäft sowie im Vertrieb von Premium-Produkten tätig. Die Mövenpick Gruppe setzte im Geschäftsjahr 2007 zusammen mit Management- und Franchisebetrieben CHF 1 395,8 Millionen um. Weltweit beschäftigt die Gruppe rund 15 600 Stellen (auf Vollzeitbasis). (Quelle: Mövenpick-Gruppe / 16.7.2008) Hug muss in Trimbach einige Stellen streichen Drei Monate nach der Übernahme der Biscuits Wernli AG ist die Hug AG mit der Integration gut auf Kurs. Wie im April angekündigt können sämtliche Stellen an den drei Schweizer Produktionsstandorten Malters, Willisau und Trimbach gesichert und die Marke Wernli erhalten werden. Durch die Übernahme des Vertriebes der Wernli- Produkte durch die Hug AG werden in diesem Bereich bei Wernli 15 Stellen abgebaut; zur Hug nach Malters wechseln 7 Mitarbeitende. Insgesamt werden von Hug und Wernli rund 400 Personen beschäftigt. Infolge einer Neuausrichtung ging das 1905 gegründete Familienunternehmen Wernli per 1. Mai dieses Jahres in die Hände der Besitzer der 1877 gegründeten Biscuitfirma über. Die Gebrüder Hug führen Wernli als selbstständige Tochter in Trimbach weiter. Mit der Übernahme wurde die Hug zum grössten Anbieter von Dauerbackwaren in der Schweiz. Die vergangenen Monate hat das Unternehmen genutzt, um wie angekündigt die Geschäftsbereiche auf Doppelspurigkeiten zu prüfen und sich einen detaillierten Einblick in das Unternehmen Wernli zu verschaffen. Da sich die Produktionen von Wernli und Hug ideal ergänzen, bleiben sowohl die Marke Wernli mit ihren Produkten sowie die gemeinsamen Produktionsstandorte Malters, Trimbach und Willisau unverändert erhalten. Um das Fortbestehen der beliebten Marke Wernli zu sichern, wird Hug im Aussendienst und im administrativen Bereich den Personalbestand bei Wernli um 15 Stellen reduzieren. Insgesamt beschäftigen Hug und Wernli zurzeit rund 400 Personen. Das Unternehmen hat das Gespräch mit den betroffenen Mitarbeitenden aufgenommen. Diese Angestellten werden von den Personalverantwortlichen in diesem Prozess kompetent begleitet und unterstützt. „Wir bedauern diese Massnahme sehr, aufgrund der Doppelspurigkeiten ist jedoch eine gemeinsame Organisation der Verkaufsabteilungen von Wernli und Hug unumgänglich“, erklärt Werner Hug, Delegierter des Verwaltungsrates. Ab 1. Januar 2009 wird die Marke Wernli im Inland und Ausland gemeinsam mit Hug vertrieben. Die Verkaufs- und Logistik-Organisation in Malters wird auf diesen Zeitpunkt ausgebaut und die Distribution erfolgt in Zusammenarbeit mit der Häfliger Logistik in Sursee. Sieben Wernli-Mitarbeitende werden deshalb ihre Arbeit neu in Malters fortführen. HUG wird auch weiterhin die Produkte der Bio-Familia aus Sachseln vertreiben. Mit den schokoladehaltigen Gebäcken erwartet Hug bessere Export- Chancen und sieht grosses Potenzial, um Wernli auch in der Gastronomie besser zu positionieren. In Europa ist der Ausbau der bestehenden Zusammenarbeit mit dem deutschen Marktführer Bahlsen unter der Marke „Spécialité Suisse“ geplant. Dank der Übernahme von Wernli erfuhr Hug einen Umsatzschub auf 143 Mio. Franken. Hug zieht eine erste positive Bilanz: Der Gruppen-Umsatz per Ende Juni 2008 liegt rund 4 % über dem Vorjahresniveau. (Quelle: Hug AG in Malters / 16.7.2008) Gut ernährte Kinder werden intelligenter Je besser ein Kind in den ersten Lebensjahren ernährt wird, desto besser können sich seine geistigen Fähigkeiten entfalten. Das haben amerikanische und guatemaltekische Forscher ermittelt, als sie Teilnehmer eines vor 30 Jahren durchgeführten Experiments nochmals untersuchten. Jene, die damals einen sehr nährstoffreichen Brei erhalten hatten, schnitten nun bei einem Intelligenztest deutlich besser ab. Der Effekt ist unabhängig von der absolvierten Schulzeit, betonen Aryeh Stein von der Emory University in Atlanta und seine Kollegen. Gleichzeitig seien insbesondere Mädchen, die die Nahrungsergänzung erhalten hätten, von ihren Eltern deutlich länger in der Schule gelassen worden - möglicherweise, weil sie sich dort besonders gut gemacht hätten. Ihre Resultate präsentieren die Forscher im Fachblatt “Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine”. Stein und Kollegen untersuchten die geistigen Fähigkeiten von 1.448 Erwachsenen, die im Zeitraum 1969-77 in Guatemala geboren worden und dort in eine Ernährungsstudie einbezogen gewesen waren. In zwei von vier teilnehmenden Dörfern hatten Schwangere, Stillende und Neugeborene einen aus Pflanzenmehlen, Milch und Zucker hergestellten Brei erhalten. In den übrigen beiden Dörfern hatte es stattdessen eine Art Fruchtlimonade mit deutlich weniger Protein, Kohlenhydraten sowie Spurenelementen gegeben. Alle Personen gaben Auskunft über ihren schulischen Werdegang und absolvierten einen Lesetest sowie einen Mustererkennungstest. In beiden Fällen erzielten jene, die in den ersten 24 Lebensmonaten den Brei erhalten hatten, höhere Resultate als ihre Altersgenossen, die Limonade bekommen hatten. Statistisch abgesichert war dieser Effekt jedoch nur im Falle des Mustererkennungstests: Hier betrug der Unterschied 1,7 Punkte bei 36 maximal erzielbaren Punkten. Stein und Kollegen schätzen, dass dieser intellektuelle Vorsprung etwa 1,6 zusätzlichen Schuljahren entspricht. Ihrer Ansicht nach demonstrieren die neuen Resultate, dass Bemühungen um eine bessere Schulbildung in armen Ländern immer auch die Ernährungssituation einbeziehen müssen. (Quelle: Aryeh D. Stein und Reynaldo Martorell, Department of Global Health, School of Public Health, Emory University, Atlanta, Georgia; Ruben Grajeda, Unit of Public Policies, Institute of Nutrition of Central America and Panama, Guatemala-Stadt. Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine, Vol. 162(7), pp 612-8 / 7.7.2008) | |