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13.12.2011 Preissenkungen: Dilemma im Gastgewerbe
Im Gastgewerbe herrscht grosse Konkurrenz. 25‘599 Betriebe* buhlen um 7.8 Mio. mögliche Kunden, d.h. auf 305 Einwohner kommt ein gastgewerblicher Betrieb. Der freie Marktzutritt oder -austritt ist verhältnismässig einfach möglich, die Marktteilnehmer kennen die Rahmenbedingungen. Nur bei der Güterqualität und dem Verkaufsservice kann man nicht von einem homogenen Gut ausgehen. In einem solchen Markt ist die Nachfrage sehr elastisch, während das Angebot unelastisch ist. Diese Konstellation bewirkt, dass Preissenkungen nicht zu Mehrumsatz sondern im Gegenteil zu einem sinkenden Umsatz führen, obwohl die verkaufte Menge leicht zunimmt. Da sich die Verkäufe im Gastgewerbe nicht regelmässig über die Öffnungszeiten verteilen, sondern sich auf die Stosszeiten am Morgen, um die Znüni-Zeit, über Mittag und am Abend massieren, können Mehrverkäufe um diese Hochfrequenzzeiten dazu führen, dass entweder die Raum- oder Personalkapazitäten überstiegen werden, was zu einem weiteren Umsatzrückgang führen könnte. Diese Aussage betrifft vor allem punktuelle Preisanpassungen in einzelnen Betrieben. Hingegen eine generelle MwSt.-Senkung für die Gastronomie würde den Gesamtkonsum ankurbeln und könnte auch die unbefriedigende Ertragslage der gastgewerblichen Betriebe verbessern, da eine solche Senkung eine grosse Signalwirkung für alle Konsumenten hätte. Darum muss jeder einzelne Gastgeber alles daran setzen, sich als einmaliger Betrieb mit differenzierten Produkten im Markt zu positionieren; Ziel sollte sogar sein, seinen Betrieb als Marke zu etablieren.
Der Verband CafetierSuisse ist überzeugt, dass mit nachstehenden Massnahmen, diese Ziele erreicht werden können: - Pflege der Qualität, nicht nur der angebotenen Produkte, sondern auch des Lokals und der Ambiente, muss höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden. - Die Serviceleistungen ganz allgemein müssen verbessert werden. - Das Angebot muss vom Kunden als einmalig wahrgenommen werden. - Preisänderungen sind sorgfältig abzuwägen; für den Kunden muss das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig sein. Es erscheint auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, warum bei einer unbefriedigenden Ertragslage, dennoch die Anzahl der Betriebe weiterhin wächst. Dies hat mannigfaltige Gründe. Einleuchtend ist, dass gastgewerbliche Betriebe – bedingt durch ihre Infrastruktur - nicht einfach umgenutzt werden können. Ein weiterer Grund liegt sicher darin, dass praktisch keine Einstiegsbarrieren ins Gastgewerbe existieren, sieht man von den Kantonen mit obligatorischer Wirteprüfung ab. Auch ist es nach wie vor möglich, mit relativ wenig Eigenkapital, ins Gastgewerbe einzusteigen. (Text: CafetierSuisse) Quellen: *Quelle: Branchenspiegel GastroSuisse 2011 a) Bundesamt für Statistik BFS: Monatlicher Bruttolohn (Zentralwert) nach Wirt-schaftszweigen, Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes und Geschlecht 2006 - 2008 b) Branchenspiegel GastroSuisse 2011
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