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26.1.2012 Schweizer Vorteil in der Produkt-Sicherheit Schweizer Nahrungsmittel können von hoher Produktsicherheit und – qualität profitieren. Dies ist ein Hauptgrund, wieso Verarbeiter und Detailhandel weiter auf inländische Produkte setzen.
An der ersten Jahrestagung der Berner Landwirtschaft, zu der die Berner Bauernorganisation Lobag geladen hatte, lautete die Frage, wieso noch in die Schweizer Nahrungsmittelproduktion investiert werden sollte. Weil die Schweizer Nahrungsmittel nach wie vor in Qualität und Produktsicherheit führend sind, so die kurze Antwort. Hauptreferent Martin Keller, designierter Vorsitzender der Fenaco-Geschäftsleitung, ging in seinem Referat auf die globale Herausforderung, die rasant wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ein. Wie er aufzeigte, stieg bisher die Produktivität der Landwirtschaft überproportional zur Bevölkerung an. Ob dies auch künftig in diesem Ausmass der Fall sein wird, ist aber fraglich, insbesondere aufgrund der immer schneller steigenden Bevölkerung und anderer begrenzender Faktoren wie Wasser. Für die Schweizer Lebensmittelproduktion sieht Keller aber gute Zukunftsperspektiven. "Die Schweiz liegt klimatisch günstig, hat eine hohe Produktivität und das Ausbildungsniveau der Schweizer Landwirte ist hoch", sagte Keller. Er plädierte dafür, sich aus dem internationalen Massengeschäft herauszuhalten. "Es wäre falsch mit der Ukraine oder Kasachstan zu konkurrieren", so Keller. Als grossen Vorteil der Schweizer Lebensmittel sieht er die Produktqualität und -sicherheit. Darin war man sich an der Podiumsdiskussion, an der neben Keller auch Jürg Maurer, stellvertretender Leiter Wirtschaftspolitik der Migros, sowie Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung der Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP) teilnahmen, weitgehend einig. Gespräche wurden härter Die Wichtigkeit der Gespräche und der Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette hob auch Jürg Maurer hervor. Dem stimmte Ruedi Fischer zu, gab aber zu Bedenken, dass die Diskussionen zuletzt härter wurden: "Man merkt, dass das Umfeld auf allen Stufen schwieriger geworden ist." Martin Keller bestätigte diesen Eindruck. "Es werden harte, aber faire Diskussionen geführt", so der künftige Fenaco-Chef. Keller betonte dabei wie wichtig es sei, die Qualität zu beachten: "Mir macht Sorgen, wenn nur noch der Preis zählt. Natürlich müssen wir über den Preis sprechen, aber eben auch über die Qualität", so Keller. Jürg Maurer zeigte sich davon überzeugt, dass die Schweizer Lebensmittel auch in Zukunft gute Chancen haben: "Wenn der Mehrwert kommuniziert werden kann, dann zahlt der Konsument auch mehr." Ein Beispiel dafür ist die Wiesenmilch, die laut Maurer sehr gut angelaufen ist. Auch wenn der Diskussionsleiter, Lobag-Geschäftsführer Donat Schneider, das Thema Agrarfreihandel mit der EU vermeiden wollte, kam es dennoch am Rande zur Sprache. Während für Ruedi Fischer ein derartiges Abkommen mit der EU "schlimm" wäre, mahnte Maurer die Landwirte, sich nicht abzuschotten. "Ansonsten werden die Konsumenten die Märkte selbst öffnen", so Maurer mit Blick auf den florierenden Einkaufstourismus. Martin Keller regte dazu an, in der Freihandelsdiskussion auch mal über die Ziele zu sprechen. Eine reine schwarz/weiss-Diskussion sei nicht hilfreich. Text: LID / Jonas Ingold) | ||||