Varia | |||||
1.8.2012 Käseexport legt zu aber -import auch
Nach einem schlechten Exportjahr 2011 befindet sich der Schweizer Käse im Ausland wieder im Aufwind. Gesamthaft konnten die Exporte bis Ende Juni um 8,9 Prozent auf 31'050 Tonnen gesteigert werden. Einige prominente Namen verloren jedoch an Terrain. Dafür profitierten kleinere Spezialitätenkäse. Besonders gut erholt hat sich der zuletzt arg gebeutelte Emmentaler. 8'758 Tonnen konnten im ersten Halbjahr 2012 exportiert werden, das sind 1'210 Tonnen mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie die neuste Statistik der TSM Treuhand GmbH zeigt. Damit kommt der meistexportierte Schweizer Käse wieder nahe an die Exportmengen von 2009 und 2010 heran, ist aber immer noch einiges von seinen Rekordjahren entfernt. Konstant gut schlägt sich der Gruyère, von dem bis Ende Juni 5'262 Tonnen exportiert werden konnten. Das entspricht einem Plus von 1,6 Prozent. Insgesamt konnten die Hartkäse, worunter Emmentaler und Gruyère fallen, um 8,5 Prozent zulegen. Kleine gewinnen auf Kosten der Grossen Gar um 20 Prozent gesteigert wurden die Exporte der Halbhartkäse. Hier mussten allerdings die etablierten Käse Federn lassen. Appenzeller fiel um zehn Prozent auf 2'443 Tonnen. Tilsiter verlor gar 16,9 Prozent und exportierte noch 226 Tonnen, was aber immer noch mehr ist als in den ersten Halbjahren 2009 und 2010. Die grossen Marken verloren dabei Marktanteile an kleinere Käsespezialitäten. Die Kategorie "Andere Halbhartkäse", unter der diese zusammengefasst sind, legte um mehr als 50 Prozent zu. Switzerland Cheese Marketing geht davon aus, dass die bekannten Sortenkäse für diese kleineren Marken eine Türöffnerfunktion spielen.
Nicht nur bei den Exporten war im liberalisierten Käsemarkt ein Plus auszumachen. Auch die Importe nahmen mit 3,6 Prozent auf 25'525 Tonnen weiter zu. Dabei handelt es sich vorwiegend um Käse aus dem günstigen Preissegment, der oft in der Industrie oder in der Gastronomie verwendet wird. Erstaunlich ist das Auftauchen des Emmentalers in der Importstatistik, von dem immerhin 206 Tonnen importiert wurden. Dabei handelt es sich aber nicht um Emmentaler AOC, sondern um Allgäuer Emmentaler und ähnliche. Dieser darf in der Schweiz verkauft werden, wenn er einen Namenszusatz – wie eben "Allgäuer" – trägt. Wie beim Export, sind auch beim Import die Nachbarländer die wichtigsten Handelspartner. Der meiste Käse kam aus Italien, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Deutschland als wichtigster Markt Der Exportmarkt Nummer 1 ist mit Abstand Deutschland. 13'655 Tonnen gingen zum nördlichen Nachbarn, das sind rund 43 Prozent der Gesamtmenge. Auf den Rängen 2 und 3 folgen mit Italien und Frankreich ebenfalls Nachbarländer. Ohnehin ist Europa der wichtigste Absatzmarkt ausserhalb der Schweiz und macht fast 90 Prozent der Exporte aus. Switzerland Cheese Marketing geht davon aus, dass das so bleiben wird, will aber dennoch auch neue Märkte prüfen und eröffnen. (Text: LID / Jonas Ingold) | |||||